Funktionale Klassen quer zu den Wortarten
Sozusagen quer zu den Wortarten als lexikalischen Kategorien stehen die folgenden rein
nach ihrer Funktion zusammengefassten Klassen, deren Elemente entweder gar keiner Wortart im
beschriebenen Sinne entsprechen oder verschiedenen lexikalischen Wortarten angehören. Die
jeweiligen Einheiten lassen sich also nicht über ein Merkmalsbündel aus formalen (morphologischen,
syntaktischen) und semantisch-funktionalen Kriterien zu einer homogenen Klasse zusammenfassen.
Die Bündelung von Wortschatzeinheiten zu solchen funktionalen Mischklassen ist durch
funktionale Kriterien unterschiedlicher Art begründet, die allerdings nicht die Annahme einer
einheitlichen syntaktischen Funktion rechtfertigen.
Interrogativ-Elemente teilen sich die auf die Interaktion bezogene Frage-Funktion, ungeachtet ihrer Wortartzugehörigkeit als Artikel (welcher Aufsatz?), Pronomen (wer?) oder Adverb (wann?) und ihrer syntaktischen Funktion als Komplement, Supplement oder Attribut.
Relativ-Elemente haben die gemeinsame Funktion des Anschlusses eines Relativsatzes, also einer Spezifikation eines Gegenstands oder Sachverhalts. Sie können W-Pronomen (alles, was ...), Demonstrativ-Pronomen (jeder, der ...) oder Präpositionaladverbien (alles, wofür ...) sein. Ihre jeweilige syntaktische Funktion wird relativsatzintern bestimmt.
Die interaktiven Einheiten (Interjektionen wie äh, hm, huch und Responsive wie ja, nein) wiederum gehören gar keiner Wortart im herkömmlichen Sinne an. Sie sind selbständige Einheiten der Interaktion und fungieren als gesprächssteuernde Elemente. Sie tragen nicht zum Aufbau von Sätzen bei. In verschiedenen Grammatiken werden sie den Partikeln zugeordnet.
Das Problem von funktionalen Klassen von Wörtern quer zu den Wortarten stellt sich teilweise auch im Norwegischen:
Interrogativ-Elemente: Determinativ (hvilken bok?), Pronomen (hvem?), Adverb (når?), Präposition (hvor?) oder Adjektiv (hvordan?).
Relativ-Elemente: Subjunktion (som), Interrogativpronomen (hva) oder Determinativ (hvilken).
Die norwegischen Entsprechungen von interaktiven Einheiten (wie uff, æsj, å, jøss, nei) werden in der Norsk referansegrammatikk (1997: 967ff.) als eigene Wortart der Interjektionen (norw. interjeksjon) aufgeführt.