Adverb

(norwegisch: adverb)

Adverb im Überblick

Zur Wortart Adverb gehören unflektierbare Ausdrücke, deren prototypische Funktion darin besteht, ein Geschehen, einen Gegenstand oder einen Sachverhalt semantisch zu modifizieren. Adverbien operieren auf Nominalphrasen (als Attribute), Verbalkomplexen bzw. Verbindungen von einem Verbalkomplex mit einem oder mehreren Komplementen (als Verbgruppenadverbialia) bis hin zum Satz (als Satzadverbialia). Adverbien können alleine das Vorfeld eines Aussagesatzes besetzen und sind selbständig, z. B. als Antwort auf eine Frage, verwendbar.

andere Bezeichnungen und Zuordnungen:

Umstandswort, Umstandsbezeichnung, Beiwort.
Sowohl in der Ausgliederung als auch in der Untergliederung der Klasse Adverb differieren Grammatiken erheblich. Besonders uneinheitlich wird das Verhältnis von Adverbien zu Partikeln beschrieben. In manchen Darstellungen werden Adverbien als eine von vielen Subklassen von Partikeln betrachtet. "Adverb" wird mitunter nicht nur für die Wortart, sondern auch für die syntaktische Funktion Adverbiale verwendet, die prototypisch durch die Kategorie Adverb realisiert wird. Das hat zur Folge, dass mitunter auch adverbial verwendete Adjektive (sie fährt schnell) oder Präpositionalphrasen (sie fährt in einem Höllentempo) als Adverbien bezeichnet werden. Siehe hierzu auch: Adverb oder adverbial gebrauchtes Adjektiv?


Charakteristische Merkmale von Adverbien im Norwegischen sind ebenfalls, dass sie nicht flektierbar sind und typischerweise eine semantisch modifizierende Funktion haben. Bezüglich des Umfangs und der Abgrenzung dieser Wortart gibt es eine Reihe von Unterschieden zwischen den beiden Sprachen, die teilweise in sprach-systematischen (syntaktischen) Kontrasten, teilweise theoretisch, in der Wahl und Bewertung von Klassifikationskriterien in der Norsk referansegrammatikk (1997), begründet sind. Dies betrifft insbesondere die Abgrenzung zwischen Adverbien und Präpositionen und zwischen Adverbien und Partikeln (deren norwegische Entsprechungen die Norsk referansegrammik zu den Adverbien rechnet).

Bestand und Beispiele:

gern, dort, gestern, anders, kopfüber, hierher, darauf, landeinwärts, leider, wann ...

Der Eisvogel stürzt sich gern kopfüber in die Fluten.
Gestern abend war keiner daheim.
Wir haben leider schon zu.
Der Turm hier stammt aus dem 15. Jahrhundert.


gjerne, annerledes, hodestups, nettopp, slik, dessverre, når, nok ...

Jeg møtte henne nettopp .
Han kom etterpå.
Det var dessverre stengt allerede.
har du sovet nok !

morphologische Eigenschaften

Adverbien sind unflektierbar und mit Ausnahme von oft, gern und bald nicht komparierbar.


Adverbien sind auch im Norwegischen undeklinierbar. Einige norwegische Adverbien sind komparierbar, z. B. ofte, gjerne, lenge.

syntaktische Eigenschaften

Adverbien können im Unterschied zu Partikeln allein im Vorfeld stehen und selbständige Antworten auf W-Fragen bilden.

Adverbphrasen sind (in eingeschränktem Maße) ausbaubar: mit Intensitätspartikeln sehr gern, ganz anders, völlig erwartungsgemäß; oder als Adverbial-Kombinationen dort hinten neben dem Nussbaum, hoch oben in den Bergen in der Carabinieri-Station, weit hinein, dort enlang.

Sie fungieren prototypisch als adverbiale Supplemente: als Verbgruppenadverbialia (eilends eintreffen, unverrichteterdinge nach Hause gehen, sich kopfüber ins Wasser stürzen, krankheitshalber ausfallen) oder Satzadverbialia (Leider / glücklicherweise / dummerweise ist der Präsident eine Frau.). Sie können aber auch Adverbialkomplemente zu bestimmten Verben sein, in deren Valenzrahmen eine Stelle für einen adverbialen Mitspieler vorgesehen ist (Sie fährt dorthin.). Adverbphrasen kommen auch als nachgestellte Attribute in Nominalphrasen (die langweilige Besprechung gestern) vor.

AdverbialsupplementNachts schlafen die Ratten.
Dort sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht.
Sicher guckt wieder kein Schwein.
Adverbialkomplement Für eine Zigarette gehe ich überallhin / meilenweit.
Die Sitzung findet morgen statt.
Hier muss ein ganzes Nest sein.
Das war doch erst gestern.
Attribut das Haus dort
diese Geschichte gestern


Die Norsk referansegrammatikk (1997) unterscheidet nicht zwischen Adverbien und Partikeln. Die Stellungseigenschaften Adverbien, die als Adverbialia (norw. adverbial) fungieren, weichen von denen im Deutschen ab, vgl. Adverbialia als Supplemente, Supplement.

Adverbphrasen sind auch im Norwegischen (in eingeschränktem Maße) ausbaubar: veldig gjerne, ganske annerledes, heldigvis ikke, nesten aldri, igjen.

Sie fungieren prototypisch als adverbiale Supplemente (norw. adverbial): als (norw.) fritt adverbial (Han snakker gjerne i telefonen, jeg kommer straks) oder (norw.) setningsadverbial (Dessverre / heldigvis kommer han ikke.). Adverbphrasen kommen auch als nachgestellte Attribute in Nominalphrasen (det fine været) und (marginal) als Adverbialkomplemente (norw. bundet adverbial) vor (Konserten er.).


Adverb oder adverbial gebrauchtes Adjektiv?

Übung zum Adverb und seinen syntaktischen Funktionen

semantische und funktionale Eigenschaften

Die prototypische Funktion von Adverbien darin besteht, ein Geschehen, einen Gegenstand oder einen Sachverhalt semantisch zu modifizieren. Die Art der Modifikation oder Spezifikation richtet sich nach den semantischen Eigenschaften des Adverbs: räumliche Spezifikation (oben liegen), zeitliche (die Aufführung morgen), konzessive (trotzdem nicht den Mut verlieren), modale (blindlings in sein Unglück rennen) usw.

Subklassen

Adverbien können nach ganz verschiedenen Kriterien subklassifiziert werden. Es können sich dabei einander überschneidende Klassen ergeben. Je nach Untersuchungsziel können formale, semantische oder syntaktische Kriterien zugrunde gelegt werden.

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Autor(en)
Wiebke Ramm
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