Präpositionaladverb und W-Präpositionaladverb

Präpositionaladverb im Überblick

Als Präpositionaladverbien bezeichnen wir eine Subklasse von Adverbien, die aus einer Präposition und einem deiktischen Element zusammengesetzt sind.

andere Bezeichnungen und Zuordnungen:

Pronominaladverb, Pro-Adverb, pronominal-lokales Adverb, Pro-Präpositionalphrase


Entsprechungen vieler Präpositionaladverbien gibt es auch im Norwegischen, die meisten sind jedoch weniger gebräuchlich als im Deutschen bzw. wirken veraltet.

Bestand und Beispiele:

darauf, daneben, hieran, hiermit, dabei, womit, stattdessen, trotzdem, seitdem ...

Wenn Sie Probleme mit dem Reifenwechsel haben - wir können Ihnen dabei helfen.
Wie kommen Sie darauf, dass ich das nicht allein kann?
Dadurch wird auch nichts besser!
Womit kann ich Ihnen dienen?


derfor, derpå, etterpå, herved, derved, hvorved, hvormed, isteden ...

Dermed var problemet løst.
Uken etterpå kom han tilbake.
Og derved var vi i gang!
Hun er derfor en populær gjest.

morphologische Eigenschaften

Präpositionaladverbien sind aus einem präpositionalen und einem deiktischen Teil zusammengesetzt, wobei das Bildungsmuster mit der Präposition als zweitem Bestandteil überwiegt. Der deiktische Teil kann ein genuin deiktisches Adverb sein (damit, wofür, hierdurch, somit) oder eine Form des Demonstrativ-Pronomens (stattdessen, ohnedies , trotzdem). Vor vokalisch anlautender Präposition wird nach da- und wo- ein -r- zwischengeschoben ("r-Epenthese"). Wie alle Adverbien sind Präpositionaladverbien unflektierbar.


Zusammensetzungen aus deiktischem Teil und Präposition überwiegen auch bei norwegischen Pro-Adverbien. Wie alle Adverbien sind sie unflektierbar.

syntaktische Eigenschaften

Präpositionaladverbien können in verschiedenen Funktionen auftreten. In allen Funktionen können sie im Vorfeld, Mittelfeld und eingeschränkt auch im Nachfeld stehen.


Norwegischen Präpositionaladverbien treten normalerweise in der Funktion als (norw.) fritt adverbial auf, vgl. Adverbialia als Supplemente. Daher können sie beispielsweise im Nachfeld (norw. sluttfelt) stehen (Han skulle besøke henne etterpå.) oder fokussiert werden (Det var derfor jeg ba deg komme.).

semantische und funktionale Eigenschaften

Präpositionaladverbien haben Verweisfunktion und dienen im Textaufbau der thematischen Fortführung:

Eine Attraktion war ihr Tatoo, damit zog sie im Sommer alle männlichen Blicke auf sich.

Sie können eine spezifische inhaltliche Relation zwischen zwei Sachverhalten herstellen:

Ihm standen die Schweißperlen auf der Stirn. Dabei war es nicht einmal sehr heiß.

Auch in Korrelatfunktion können sie auftreten:

Wir freuten uns darüber, dass wir Ferien hatten.

Präpositionaladverbien fungieren als Ersatz für eine Konstruktion von Präposition und dem anaphorischen Personalpronomen es:

Für das freundliche Wort konnte sie sich nichts kaufen.
*Für es konnte sie sich nichts kaufen.
Dafür konnte sie sich nichts kaufen.

W-Präpositionaladverbien dienen als Interrogativ-Elemente der Fragebildung. Als Relativ-Elemente stellen sie einen Relativ-Anschluss her:

Wozu war dies alles gut?
Das, weshalb alles anfing, war ein Missverständnis.


Die Verwendungsmöglichkeiten für Präpositionaladverbien im Norwegischen sind eingeschränkter als im Deutschen, z. B. treten sie nicht in Korrelatfunktion auf. Auch eine Verwendung als Interrogativ-Element ist im Norwegischen abgesehen von hvorfor nicht gebräuchlich. Die Verwendung als Relativ-Element ist wesentlich markierter als im Deutschen und wirkt teilweise veraltet bzw. sehr literarisch (Nærmest nonsjalant grep jeg selv en liter helmelk og plasserte den i min vogn, hvorpå jeg fortsatte videre til hyllen med smelteost. [Ingvar Ambjørnsen: Utsikt til paradiset, 1993])

Zum Text

Autor(en)
Wiebke Ramm
Letzte Änderung
Aktionen
Seite als PDF
Seite drucken
Seite zitieren

Seite teilen