Wortstellung und Tonmuster
Die Stellung des finiten Verbs ist das wichtigste Formmerkmal der verschiedenen Satztypen (Verberst-, Verbzweit- und Verbletztsatz). Sätze lassen sich aber auch in Bezug auf ihren Satzmodus (z. B. Aussage-Modus, Frage-Modus) beschreiben. Hierbei ist neben der Verbstellung ein bestimmtes Grenztonmuster relevant. Letzteres kann mit dem Satztyp zusammenfallen, also satztypkongruent sein, oder auch nicht-satztypkongruent verwendet werden. Zunächst werden die satztypkongruenten Beispiele gezeigt:
Aussagesätze haben Verbzweitstellung und ein fallendes Grenztonmuster (↓):
Entscheidungsfragesätze haben Verberststellung und meist ein steigendes Grenztonmuster (↑):
Aufforderungssätze haben Verberststellung (mit dem Verb im Imperativ) und ein fallendes Grenztonmuster (↓):
Zu dieser Kongruenz bei der Modusmarkierung gibt es Ausnahmen, d. h. Fälle, in denen das Grenztonmuster nicht satztypkongruent verwendet wird. So können Verbzweitsätze, die formal einen Aussage-Modus charakterisieren, durch ein steigendes Grenztonmuster zu Fragen überformt werden:
Und umgekehrt kann mit einem Verberstsatz, der typischerweise zum Ausdruck einer Frage dient (9), mit fallendem Grenztonmuster eine bestimmte Art der Aussage, ein Ausruf, formuliert werden (Exklamativ-Modus) (9a). Dann ändert sich auch die Akzentstruktur:
In den Beispielen 7, 8 und 9a zeigt sich, dass die formale Ausrichtung der Satztypen an der Stellung des finiten Verbs durch das Grenztonmuster überschrieben werden kann.
Das Norwegische verhält sich grundsätzlich entsprechend. Allerdings ist die Erststellung des finiten Verbes wie in (9) nicht mit dem Exklamativ-Modus kompatibel. Stattdessen wird Nebensatzwortstellung verwendet:
Så stor nese du har!
Så sent du kom!