Wortstellung im Nachfeld

Das Nachfeld umfasst den Satzabschnitt nach dem (realisierten oder realisierbaren) rechten Satzklammerteil (Satzklammer und Stellungsfelder).

VorfeldlSklMittelfeldrSklNachfeld
Esgeräteiniges aus den Fugen-in diesen Tagen.
Esisteiniges aus den Fugengeraten in diesen Tagen.

Das Nachfeld kann in allen drei Verbstellungstypen (1-3) besetzt sein, muss aber prinzipiell in keinem realisiert sein: Im Unterschied zum Vorfeld in Verbzweitsätzen gilt das Nachfeld prinzipiell als strukturell fakultative Position. Das Nachfeld kann sowohl Hintergrund- als auch Vordergrund-Informationen enthalten:

(1) Kommt man überhaupt irgendwo unter als Azubi? [Berliner Morgenpost, 27.09.2009]

(2a) Wo schauen sich die Vereinigten Staaten noch immer am liebsten um auf der Suche nach globalen Partnern? [FAZ, 09.10.2009]

(2b) Für ein paar Stunden ist der Präsident der Bundesbank zurückgekehrt in sein altes Leben. [Die Zeit, 25.10.2009]

(3) …, weil eine Berufsausbildung in Deutschland eben nicht gleichbedeutend ist mit einer Hochschulzugangsberechtigung. [Die Zeit, 10.09.2009]

Unter gewissen Bedingungen kann die Besetzung des Nachfeldes aber auch als „notwendig“ betrachtet werden. Dies ist z. B. der Fall bei bestimmten satzförmigen Einheiten: Wenn Komplementsätze nicht im Vorfeld stehen, kommt als alternative Satzposition nur das Nachfeld in Frage; ihre Nachfeldstellung stellt hierbei in der Regel einen unmarkierten Fall dar, wie Beispiel (4) zeigt. Auf Nachfeldposition beschränkt sind jedoch bestimmte Supplementsätze wie u.a. Konsekutivsätze (5):

(4) Auch Beobachter (...) hatten vermerkt, dass es in der Öffentlichkeit keinen Enthusiasmus gibt. [FAZ, 27.10.2009]

(5) Viele Bewohner verbrennen ihren Müll selbst, so dass immer dichter Rauch über der Stadt hängt. [Hamburger Morgenpost, 07.01.2008]

Zur Struktur des Nachfeldes

Das Nachfeld kann durch ein relativ breites Spektrum von (primären bzw. sekundären) Komponenten des Satzes besetzt werden. Anders als für die Beschreibung des Vorfeldes und des Mittelfeldes ist der syntaktische Status der Komponenten weniger relevant für die Nachfeldbesetzung: Das wichtigste Kriterium für Nachfeldfähigkeit sind die formbezogenen Eigenschaften der jeweiligen Einheit und nicht so sehr ihre syntaktische Funktion im Satz. Sowohl Komplemente (6-8) als auch Supplemente (9-11) können das Nachfeld besetzen, allerdings mit je nach Textsorte deutlicher, insbesondere formal motivierter Vorkommenshäufigkeit und mit zum Teil umstrittenen Akzeptabilitätskriterien (siehe Sätze im Nachfeld und Phrasen im Nachfeld):

(6) Die Betroffenen sollten sich sehr gut überlegen, ob sie sich wirklich ein Interview zumuten wollen.
[Die Tageszeitung, 08.01.2005]

(7) Die neue Koalition muss die Menschen aufklären über den Preis der Gesundheit. [Süddeutsche Zeitung, 14.10.2009]

(8) Die Macht gehört nicht in die Hände eines Einzelnen (Applaus) oder ein paar weniger oder eines Apparats oder einer Partei. Alle, alle müssen teilhaben an dieser Macht. Und wer immer sie ausübt und wo immer, muss unterworfen sein der Kontrolle der Bürger (Applaus).
[Rede von Stefan Heym, 04.11.1989. Großkundgebung am Berliner Alexanderplatz]

(9) Die Drogenfahnder hatten blitzschnell zugeschlagen, nachdem sie einen Tipp bekommen hatten, dass die Ernte unmittelbar bevorstand.
[Hamburger Morgenpost, 28.02.2008]

(10) Eine Schere tut sich auf in der Kunstwelt: Während die öffentlichen Häuser unter Etatkürzungen leiden, gibt es auf der anderen Seite einen Boom der Privatmuseen. [FAZ, 05.06.2010]

(11) haben sie denn auf den konventionellen Wegen alles probiert zuvor?
[Talkshow-Dialog, Nachtcafé, SÜDWEST Fernsehen, 09.07.2004]

Als nicht-nachfeldfähig gelten prinzipiell:
- Pronomina (sie, ihn, ...)
- die Teile des Verbalkomplexes
- Prädikativkomplemente
- Abtönungspartikeln und Negationspartikeln
- Komplemente von Nominalisierungsverben (innerhalb von Nominalisierungs- / Funktionsverbgefügen).

Beispiele für Pronomina im Nachfeld findet man gelegentlich in Gedichten als „poetische Freiheit“ des Dichters, so z. B. in Uhlands Gedicht Schäfers Sonntagslied (vgl. Lenerz (1979)):

Der Himmel, nah und fern,
Er ist so klar und feierlich,
So ganz, als wollt' er öffnen sich.
Das ist der Tag des Herrn!

Möglichkeiten der Nachfeldbesetzung

Das Nachfeld kann durch satzförmige Komponenten – wie in (4), (5), (6) und (9) – und durch nicht-satzförmige Komponenten wie in (1)-(3), (7), (8) und (10), (11) – besetzt werden. Als Bestandteil des Satzes zeichnen sich Nachfeldeinheiten durch ihre syntaktische Integration im Satz aus; zusätzliche Beispiele für nicht-satzförmige Nachfeldeinheiten stellen (12) und (13) dar. Die syntaktisch nicht integrierten Einheiten hinter dem rechten Satzklammerteil werden dem rechten Außenfeld zugeordnet; vgl. z. B. (14) und (15). Im Unterschied zu den nicht-satzförmigen Nachfeldeinheiten, die entsprechend ihrer syntaktischen Funktion weiter links im Satz stehen könnten (in unmarkierter Abfolge), ist dies bei den im rechten Außenfeld auftretenden phrasenförmigen Komponenten nicht der Fall:

Nachfeldeinheiten :

(12) Wir werden den Koalitionspartner in Bonn fragen nach einigen Defiziten in dieser Legislaturperiode, und wir werden anmahnen dieselben Themen, wenn es denn nicht mehr geht für die nächste Legislaturperiode. [Rede von Otto Graf Lambsdorff, FDP-Bundesparteitag, 11.-12.08.1990]
(13) Der grelle Schein der Sonne sollte die Abgeordneten nicht blind machen [für die ökonomische Wirklichkeit]. [FAZ, 03.03.2010]

Einheiten des rechten Außenfeldes :

(14) Warum wird hier so viel abgerissen, Herr Senator? [Hamburger Morgenpost, 24.04.2007]
(15) Übrigens: den nächsten Treff könnten wir zu viert auf der Baustelle abhalten, okay? [Kleine Zeitung, 25.09.1996]

Am häufigsten stehen satzförmige Einheiten im Nachfeld (16) ebenso Infinitivkonstruktionen mit zu (17):

(16) Die Heimleiterin sieht zu, dass immer wieder etwas Neues an den Ständen geboten wird. [Mannheimer Morgen, 01.03.2005]

(17) Der Plan der großen Versicherer sieht vor, die Trennung von privaten und gesetzlichen Kassen abzuschaffen. [Hamburger Morgenpost, 11.06.2008]

Mit absteigender Häufigkeit folgen dann die verschiedenen Phrasentypen, die in der Einheit Phrasen im Nachfeld genauer beschrieben werden: Adjunktorphrase (18), Präpositionalphrase (19), Nominalphrase (20), Adjektiv-/Adverbphrase (21):

(18) Mit seinen 61 Jahren ist der "Pate des Punk" immer noch genauso exaltiert wie früher. [Hamburger Morgenpost, 19.08.2008]

(19) Die Menschen können nämlich sehr wohl unterscheiden zwischen Ungleichheit und Unfairness. [Die Zeit, 06.11.2009]

(20) Symbolisch soll es darstellen den Kampf zwischen Gut und Böse.

(21) mich würde auch mal interessieren, was für nen thema du hattest. haben die dich auch viel gefragt nachher? [http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/72840,0.html, 26.06.2006]

Für die erbarmungslosen Strapazen des US-Wahlkampfes ist sie besser gerüstet als alle anderen Kandidaten. [Hamburger Morgenpost, 22.01.2007]

Am Sonntag wird gewählt im Land. Und wie wird gefühlt? [Der Tagesspiegel, 25.09.2009]

Frank Marohn hat viel zu tun dieser Tage. Er rennt zwischen Neuem Museum und seinen Depots hin und her, die in alle Teile der Stadt verstreut sind. [Der Tagesspiegel, 15.10.2009]

Koordinierte (22) und appositive (23) Phrasen können getrennt von ihrer Bezugseinheit auch hinter dem rechten Satzklammerteil stehen; es handelt sich um weitere phrasenförmige Besetzungsformen des Nachfeldes:

(22) .... das Umstellen ist mir unangenehm gewesen und peinlich (...). [B. Vanderbecke (2001): Das Muschelessen. S. 20.]

(23) Zu Hause hat sie [die Mutter] das abgespannte, erschöpfte Gesicht gehabt, das Haushaltsgesicht, wenn sie mittags aus der Schule kam. [B. Vanderbecke (2001): Das Muschelessen. S. 19.]

Bei Mehrfachbesetzung des Nachfeldes gibt es bestimmte, vor allem strukturell bedingte, Kombinationsmöglichkeiten zwischen satzförmigen und phrasenförmigen Einheiten, z. B.:

Phrase + Phrase:

(24) Es sind noch etwa sechs Minuten im Weserstadion zu spielen [vor über zwanzigtausend Zuschauern] [bei sommerlich warmem Wetter]. (XAH, 5)

Phrase + Satz:

(25) Die Ernte fällt knapper aus als im Vorjahr, weil es noch im März späten Frost mit minus 20 Grad gab. [Hamburger Morgenpost, 08.07.2006]

Bei mehrfachbesetztem Nachfeld mit „Phrase + Satz“ – wie in (25) – wird die Abfolge im Nachfeld u. a. durch syntaktisch-strukturelle Faktoren bestimmt: In der Regel stehen Untersätze (hier der weil-Subjunktorsatz) als Teilsatz des Obersatzes nach phrasenförmigen Nachfeldeinheiten. Die phrasenförmige Nachfeldeinheit selbst ist hierbei Teil des Obersatzes (Die Ernte fällt knapper aus als im Vorjahr), zu dem die satzförmige Nachfeldeinheit einen Untersatz bildet. Aus dieser Abfolgeregularität ergibt sich eine zweistufige innere Struktur des Nachfeldes: „enges Nachfeld“ und „weites Nachfeld“.

Kommunikativ-pragmatische Funktionen

Da die Realisierung des Nachfeldes prinzipiell strukturell nicht notwendig ist, kann das Nachfeld besonders für kommunikative Zwecke genutzt werden. Im Rahmen der Informationsstruktur ermöglicht es, die Informationsmenge in kleinere Informationsblöcke so aufzuteilen, dass die Satzstruktur überschaubar und als besonders hörer-/leserfreundlich empfunden wird. Die informationsstrukturelle Grundfunktion des Nachfeldes ist somit die Informationsentflechtung:

(26) Die Revolte fiel aus, wie wir wissen, sie ging unter in der friedlichen Revolution, die im Herbst 1989 den Weg zur deutschen Einheit ebnete. [FAZ, 20.10.2009]

Weitere, spezifischere Funktionen, die ggf. mit der Prosodie zusammenhängen, sind z. B.: Nachtrag (27) und Hervorhebung (28). Die (prinzipiell fakultative) Besetzung des Nachfeldes ist teilweise auch in bestimmten Kommunikationssituationen Teil eines bereits quasi konventionalisierten Sprech-Stils, z. B. in Danksagungen (29)-(30):

(27) Der Weissmüller, was ich gar nicht wusste, mag, mochte keine Affen – nicht – der hasste Affen, und weil die, weil die immer Folgendes machten bei ihm, das machte dieser Affe an dem Abend auch, das ist mir aber erst nachher dann deutlich gemacht worden, sobald er einen Affen in den Arm nehmen musste, war das Tier offenbar so erregt, dass es ihn von oben bis unten bepinkelte. [Dieter Kürten/Wolfgang Heim, 1996 in SDR3: Leute]

(28) Es sind umgekommen insgesamt vier Personen.

(29) Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch ausdrücklich meiner Kollegin Ruth Feldgrill danken für die gute Zusammenarbeit. [Kleine Zeitung, 06.02.1998]

(30) Nach nur 30 Minuten schloss Ratsvorsitzender und Bürgermeister Heinz-Jürgen Wiechens die Sitzung, nicht ohne den Mitgliedern zu danken für ihre Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren. [Braunschweiger Zeitung, 06.10.2006]

Ausführliches zu den kommunikativ-pragmatischen Funktionen in der Einheit Informationsstruktur des Nachfeldes.

Kombination hinter dem rechten Satzklammerteil: Einheiten des Nachfeldes und Einheiten des rechten Außenfeldes

Nachfeldeinheiten können zusammen mit Einheiten des rechten Außenfeldes vorkommen und stehen vor diesen:

(31) In diesem Punkt hat sich also nichts verändert in China, allem westlichen Wunschdenken vor den Olympischen Sommerspielen in Peking zum Trotz. [Süddeutsche Zeitung, 28.12.2009]

Allgemein

Im Norwegischen können zwar auch Elemente zwischen dem finiten und dem infiniten Teil des Verbalkomplexes stehen, doch gibt es keine Satzklammer wie im Deutschen, die (in Grundposition) die Komplemente und Supplemente im Mittelfeld (norw. midtfelt) einrahmt. Vielmehr haben – bis auf das Subjekt – alle Komplemente und viele Supplemente (insbesondere die (norw. ) bundne adverbial und viele (norw.) frie adverbial) im Norwegischen ihre Grundposition im Nachfeld (norw. sluttfelt). Wie in Stellung der Komplemente im Mittelfeld angemerkt, kann dies als Ausdruck der unterschiedlichen Direktionalität der beiden Sprachen angesehen werden, die neben der Serialisierung der Teile des Verbalkomplexes (vgl. Verbalkomplex) auch die Platzierung und Serialisierung der Komplemente und Supplemente betrifft: Das Deutsche gilt als linksdirektionale Sprache, die Rektionsrichtung ist also (ausgehend vom finiten Verb) von rechts nach links, während im Norwegischen rechtsdirektional regiert wird, also von links nach rechts. Während die Wortstellung in norwegischen Schema-A-Sätzen (Hauptsätzen) und Schema-B-Sätzen (Nebensätzen) im Mittelfeld voneinander abweicht, ist das Nachfeld für beide Satzschemata identisch, vgl. Norsk referansegrammatikk (1997: 892). Es beginnt mit dem infiniten Verbteil bzw. den infiniten Teilen des Verbalkomplexes, soweit vorhanden:

Sluttfelt
VNA
(32)Jeg bakerbrødi dag.
(33)Jeg skalbakebrødi dag.
(34)fordi jeg skalbakebrødi dag.
(35)Jeg skulleha baktbrødi dag.
(36)Jeg hargitthenne brødi dag.
(37)Jeg hargittbrød til henne.
(38)Hun harværtlæreri Finnmark før.

Besetzung der Position N

Folgende nominale Satzglieder haben ihren normalen Platz im Nachfeld (Norsk referansegrammatikk (1997: 893):

  • (norw.) direkte objekt: Jeg skal bake brød i dag.
  • (norw.) indirekte objekt: Jeg skal gi henne brød.
  • (norw.) predikativ:
    • (norw.) subjektspredikativ: Hun har vært lærer før.
    • (norw.) objektspredikativ: De har malt husene brune.
  • (norw.) potensielt subjekt: Nå har det kommet snø i fjellet.
  • (norw.) objektsinfinitiv: Jeg har ofte hørt henne synge.

Als unbetonte Pronomina können das direkte und indirekte Objekt auch im Mittelfeld stehen, vgl. Komplemente im Mittelfeld im Norwegischen. Ansonsten steht auch im Nachfeld das indirekte Objekt vor dem direkten Objekt. Ist das indirekte Objekt jedoch als Präpositionalphrase realisiert (vgl. Komplementklassen), steht es nach dem direkten Objekt (auf der Position A, s. unten): Jeg skal gi brød til henne.

Das "potenzielle Subjekt" (norw. potensielt subjekt) kommt in so genannten Präsentierungssätzen (norw. presenteringssetninger) vor, in denen die Subjektposition im Mittelfeld bzw. Vorfeld durch ein nicht-referenzielles, formales Subjekt (det) gefüllt ist. Das potenzielle Subjekt nimmt in diesem Fall die gleiche semantische Rolle wie das Subjekt in Nichtpräsentierungssätzen ein, teilt aber ansonsten viele Eigenschaften mit dem direkten Objekt, vgl. Norsk referansegrammatikk (1997: 833 ff.).

Weitere Abfolgeregularitäten im norwegischen Nachfeld:

  • (norw) direkte objekt vor (norw.) objektsprädikativ: De har malt huset rødt
  • (norw.) direkte objekt vor (norw.) objektsinfinitiv: Jeg har bedt henne komme hit
  • (norw.) predikativ vor (norw.) potensielt subjekt als Infinitiv oder Nebensatz: Det er hyggelig å få besøk
  • (norw.) indirekte objekt vor (norw.) subjektspredikativ: Det er meg en gåte hvordan du får det til
  • (norw.) refleksivt objekt vor (norw.) potensielt subjekt : Det har lagt seg snø på bakken

Besetzung der Position A

Auf der A-Position im Nachfeld können folgende Elemente stehen (vgl. Norsk referansegrammatikk (1997: 895 f.)): Supplemente (norw. adverbial), realisiert als Präpositionalphrasen (39), (40), (41), Adverbialphrasen (40), (41) oder adverbiale Nebensätze (42), (43), als (norw.) måtesadverbial auch als Adjektivphrasen (44). Auch nominale Satzglieder können die Position A besetzen, wenn sie als Supplement fungieren (45), außerdem das indirekte Objekt, wenn es als Präpositionalphrase realisiert ist, vgl. (46) vs. (47), sowie Präpositivkomplemente (norw. preposisjonsobjekt) (48), (49), (50):

Sluttfelt
VNA
(39)Jeg harbuddi Amerika.
(40)Hun harværther lenge.
(41)De komhit midtvinters.
(42)De komda jeg gikk.
(43)Hun reistefordi jeg kom.
(44)Det harsnøddtett.
(45)De kom ikkedenne sommeren.
(46)Hun harsendtbokentil meg.
(47)Hun harsendtmeg boken.
(48)Jeg har oftelengtetetter deg.
(49)Jeg lengtet ofteetter deg.
(50)Jeg harlagtmerketil det.

Die interne Reihenfolge der (norw.) adverbial hängt von mehreren Faktoren ab (vgl. Norsk referansegrammatikk (1997: 896)): Valenzgebundene Adverbialia (norw. bundne adverbial), die den Adverbialkomplementen im Deutschen entsprechen, stehen meist vor (norw.) frie adverbial (51). Adjektivphrasen als (norw.) måtesadverbial stehen dennoch meist vor (norw.) bundne adverbial (52). Der Phrasentyp (bzw. dessen Länge) spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Adjektivphrasen als (norw.) måtesadverbial >> Präpositionalphrasen ohne Erweiterung (vgl. Präpositionalphase) und Adverbien >> Nominalphrasen und gewöhnlichen Präpositionalphrasen (darunter auch Präpositionalobjekte (56) und Agensphrasen in Passivkonstruktionen (57)) >> Nebensätze. Die meisten Präpositionalphrasen sind Orts- oder Zeitadverbialia: Normalerweise steht hier das Ortsadverbial vor dem Zeitadverbial (58). Komplexe (norw.) frie adverbial stehen weiter hinten im Satz als sie es normalerweise tun würden, vgl. (59) vs. (53).

(51)Hun harreisttil Tromsø i dag.
(52)Hun labokenpent på bordet.
(53)Han harspiltvakkert for kongen under festivalen.
(54)De skalreisebort mandag.
(55)Vi vilspiseute fredagene mens vi er her.
(56)Jeg hartenktmye på deg.
(57)Norge ble denne gangenslåttav Italia.
(58)Vi varpå kino i går.
(59)Hun sangfor kongen både vakkert og uttrykksfullt.

Abweichungen vom Grundschema

Es gibt Abweichungen vom Grundschema, die vor allem damit zusammenhängen, dass leichte, unbetonte Satzglieder vor schweren, langen Elementen stehen können (vgl. Norsk referansegrammatikk (1997: 898 ff.)): In (60) und (61) ist das Adverbial eine Präposition ohne Erweiterung, in (62) eine Präposition mit Erweiterung, jeweils gefolgt von einem direkten Objekt in der Form einer Nominalphrase. In (63) stehen Adverbialia vor und nach dem direkten Objekt. Ist jedoch auch das direkte Objekt unbetont, steht es vor einem "leichten" Adverbial, vgl. (64) vs. (65). Dies ist jedoch nicht möglich, wenn die Präpositionalphrase ein Präpositivkomplement (norw. preposisjonsobjekt) ist, vgl. (66) vs. (67), es gibt hier also einen Wortstellungsunterschied zwischen Präpositionalphrasen als Präpositivkomplement und als Supplement (norw. adverbial). Ist die (adverbiale) Präpositionalphrase erweitert, steht sie normalerweise nach dem direkten Objekt, vgl. (68) vs. (61) und (69) vs. (70). Wenn das direkte Objekt besonders lang ist oder einen Nebensatz enthält, steht es gewöhnlich nach einem Supplement (72). Ein indirektes Objekt, das als Präpositionalphrase realisiert ist, kann vor dem direkten Objekt stehen, wenn es relativ leicht und das direkte Objekt relativ schwer ist (73).

(60)Han harkjøptopphele butikken.
(61)Jeg harkjørtinnbilen.
(62)Vi harlagtpå isforslaget fra styret
(63)Hun harsagtfra segodelsretteni dag.
(64)Hun harhengtdetopp.
(65)Hun harhengtoppbildet.
(66)Jeg kan ikkestolepå ham.
(67)* Jeg kan ikkestolehampå.
(68)Jeg harkjørtbileninn i garasjen.
(69)Hun harskruddlokkethelt på.
(70)* Hun harskruddhelt pålokket.
(71)Jeg harskruddi avisenat det skal bli bedre tider.
(72)Han harinviterthjem til segalle han kjenner.
(73)Vi harsendttil hennealle gavene vi fikk.

Im Rahmen der Wortstellung im Nachfeld wird auf strukturelle Aspekte der (einfachen bzw. mehrfachen) Besetzung des Nachfeldes in den folgenden Einheiten näher eingegangen: Sätze im Nachfeld, Phrasen im Nachfeld ebenso wie Mehrfachbesetzung des Nachfeldes. In der Einheit Informationsstruktur des Nachfeldes werden die kommunikativ-pragmatischen Funktionen der Nachfeldbesetzung genauer beschrieben.

Literatur: Behaghel (1932); Rath (1965); Starke (1965); Benes (1968); Engel (1970a); Engel (1970b); Engel (1972); Kromann (1974); Lambert (1976); Makovec (1983); Starke (1983); Larsen (1987); Schindler (1990); Zahn (1991); Marillier (1993); Filpus (1994); Engel u.a. (1999); Vinckel (2006a).

Aus gesprächsanalytischer Sicht z. B.: Auer (1991), (1996), (2006); Selting (1994); Uhmann (1997); Kern/Selting (2006).

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Autor(en)
Wiebke Ramm
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