Tonmuster

Die Stellung des finiten Verbs ist das wichtigste Formmerkmal der verschiedenen Satztypen. Auch das Vorkommen bestimmter Abtönungspartikeln ist modusrelevant. Ergänzend und begleitend kommt ein bestimmtes Grenztonmuster hinzu. Dieses kann mit dem Satztyp zusammen fallen, also satztypkongruent sein oder nicht.

Satztypkongruenz

Aussagesätze haben Verbzweitstellung und fallendes Grenztonmuster (¿).

Er ist gestern nicht bei Eva gewesen. (¿)
Rom wurde 753 vor Christus gegründet. (¿)

Entscheidungsfragesätze haben Verberststellung und meist ein steigenden Grenztonmuster (¿):

Ist er gestern bei Eva gewesen? (¿)
Kommt ihr zu meinem Geburtstag? (¿)

Aufforderungssätze haben Verberststellung mit dem Verb im Imperativ und fallendes Grenztonmuster (¿).

Reg dich nicht auf. (¿)
Nimm du jetzt das hintere Ende. (¿)

Keine Satztypkongruenz

Zu dieser Kongruenz bei der Modusmarkierung gibt es Ausnahmefälle, in denen das Grenztonmuster nicht satztypkongruent verwendet wird. So können Verbzweitsätze, die formal einen Aussagesatzmodus charakterisieren, durch ein steigendes Grenztonmuster zu Fragen überformt werden.

Er ist gestern nicht bei Eva gewesen? (¿)
Rom wurde 753 vor Christus gegründet? (¿)

Umgekehrt kann mit einem Verberstsatz, der typischerweise zum Ausdruck einer Frage dient, mit fallendem Grenztonmuster eine bestimmte Art der Aussage, nämlich ein Ausruf formuliert werden. Dann ändert sich auch die Akzentstruktur. Hier zeigt sich, dass die formale Ausrichtung der Satztypen an der Stellung des finiten Verbs durch das Grenztonmuster überschrieben werden kann.

Hat die Eva lange Haare? (¿)
Hat die Eva lange Haare! (¿)

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Autor(en)
Klaus Vorderwülbecke
Bearbeiter
Elke Donalies
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