Pausen

Im linken Außenfeld können interaktive Einheiten (hey, Gerhard) und Thematisierungsausdrücke (die Wüste) stehen.

Hey, was machen Sie denn da?
Gerhard, warum grinst du eigentlich immer so?
Die Wüste, das ist ein Lebensraum für eine überraschend große Zahl von Tieren.

Diese können auch im rechten Außenfeld erscheinen können.

Was machen Sie denn da, hey?
Warum grinst du eigentlich immer so, Gerhard?
Das ist ein Lebensraum für eine überraschend große Zahl von Tieren, die Wüste.

Außenfeldeinheiten gehören zur kommunikativen Minimaleinheit, aber nicht zu dem Satz davor oder danach. Interaktive Einheiten und freie Thematisierungsausdrücke stehen häufiger im linken als im rechten Außenfeld. Sie sind meist auch intonatorisch durch eine kurze Pause vom Rest des Satzes abgetrennt. Je nach Sprechtempo und Expressivität können Interjektionen und Anredeformen im linken Außenfeld mit fallendem (¿) oder progredientem (¿) Endtonmuster gesprochen werden. Die Intonationskontur kann relativ flach bis stark steigend-fallend (/\) sein.

Hey (¿) , was machen Sie denn da?
Hey (/\) , was machen Sie denn da?

Gerhard (¿) , warum grinst du eigentlich immer so?
Gerhard (/\) , warum grinst du eigentlich immer so?

Thematisierungsausdrücke

Besonders bei den Thematisierungsausdrücken hängt die intonatorische Konturierung und Länge der Pause davon ab, wie eng die Themafortführung angeschlossen ist.

Linksangebundene Thematisierungsausdrücke

Bei linksangebundenen Thematisierungsausdrücken ist die Anbindung relativ eng. Das zeigt sich bei nominalen Ausdrücken syntaktisch in der Kongruenz dieses Ausdrucks mit der themafortführenden Anadeixis (den, die) im Vorfeld, intonatorisch in einem progredienten Tonmuster (¿). Die Nichtintegration in den Satz wird durch eine Pause gekennzeichnet.

Und meinen Vater (¿) , den haben Sie nicht gesehen?
Die Polizei (¿) , die hat sich überhaupt nicht mehr blicken lassen.

Bei satzförmigen Ausdrücken entfällt die syntaktische Kongruenz.

Dass sie uns endlich besucht hat (¿) , darüber haben wir uns sehr gefreut.

Freie Thematisierungsausdrücke

Bei freien Thematisierungsausdrücken ist die Anbindung an den Satz lockerer. Das zeigt sich darin, dass der Ausdruck syntaktisch und intonatorisch unabhängig ist. Diese Realisierung des linken Außenfelds kann durch Nominalphrasen, Nebensätze oder andere Phrasen geschehen. Der freie Thematisierungsausdruck hat eine eigene Akzentdomäne sowie ein fallendes oder steigendes Tonmuster und ist durch eine deutliche Pause (|) vom folgenden Satz abgetrennt.

In Mannheim (|)(¿) , da hat er lange gewohnt.
Der Autofahrer (|) (¿) , war der im Auto drin oder ausm Auto?
Vor dem Schaufenster (|) (¿) , da standen drei komische Gestalten.

Konnektive Partikeln

Konnektive Partikeln wie allerdings, also, freilich, immerhin, übrigens, im Übrigen haben vielfältige Stellungsmöglichkeiten. Wir wollen sie hier nur in ihrer Konnektorenfunktion im linken Außenfeld betrachten, weil hier der Grad ihrer Nicht-Integriertheit in den Satz oder das Vorfeld intonatorisch durch eine deutliche Pause und grafisch durch Komma oder Doppelpunkt kenntlich gemacht werden kann. Nach einem fallenden Tonmuster ist die Pause oft etwas länger als nach einem steigenden oder progredienten.

Übrigens, (¿) im Erwachsenenalter kann man eine Fremdsprache meist nicht mehr akzentfrei erlernen.
Immerhin: (¿) Der tägliche Fersehkonsum ist nicht so stark gestiegen, wie Bildungspolitiker befürchtet hatten.
Allerdings, (¿) in der Filmversion gehen diese Nuancen vollkommen verloren.

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Autor(en)
Klaus Vorderwülbecke
Bearbeiter
Elke Donalies
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