Faustregel 1 für Proformen von Präpositionalphrasen

Die Proform für eine Präpositionalphrase ist analytisch (Präposition + anaphorisches Personalpronomen), wenn die eingebettete Nominalphrase eine Person bezeichnet. Die Proform für eine Präpositionalphrase ist synthetisch (Präpositionaladverb), wenn die eingebettete Nominalphrase eine nicht belebte Entität bezeichnet.
Die größte Freude über den Besuch zeigte jedoch die Monika, die gleich Platz schaffte am Tisch für die Burgl und für sie aufdeckte.
(MK1/TJM, 40)

Hier kann nur der Staat zur Vermeidung von Verderb und Entwertung den Blumenkohl verkaufen und den Erlös dafür hinterlegen.
(MK1/WUB, 55)

"Schön, Jochen, sei herzlich bedankt für deine Mühe."
"Weiter bekomme ich nichts dafür?"

Einschränkungen bei der Faustregel 1

Präpositionaladverbien für Personenbezeichnungen

Bezeichnet die Nominalphrase, auf die sich die PP-interne Nominalphrase bezieht, ein Personenkollektiv, kann synthetisch mit den Präpositionaladverbien davon und darunter pronominalisiert werden.

26.256 "twen"-Leser machten mit - einer davon war ich.
(Bild, 24.7.1967, 3)

Wäre der Wucherer gestorben, seine Klienten wären gerettet gewesen, darunter einer vom Selbstmord.
(MK1/WBO, 17)

Zur Betonung der räumlichen Situierung kann eine von einer Präposition regierte NP auch dann synthetisch (mit einem Präpositionaladverb) pronominalisiert werden, wenn die NP eine Person bezeichnet.

Auf unserem Bild links Werftbesitzer Gerd Lürssen, daneben der Botschafter.
(Die Norddeutsche, 8.9.1973, 13)

Präposition + anaphorisches Personalpronomen für nicht-personale Entitäten

Zum Zwecke der deutlichen Abgrenzung oder Hervorhebung kann eine Präpositionalphrase auch dann analytisch mit Präposition + anaphorisches Personalpronomen pronominalisiert werden, wenn sie eine nicht-personale Entität bezeichnet. In allen drei Beispielen könnte auch das Präpositionaladverb als Proform erscheinen.

Mir lag jedoch Marias Bauchnabel nahe und ich vertiefte meine Zunge in ihm.
(MK1/LGB, 229)

Ich erzähle diese kleine Geschichte, weil in ihr Naumanns erzieherische Großartigkeit steckt.
(MK1/MHE, 19)

Der Chefredakteur des Senders Freies Berlin, Schütz, hatte den Vertrag unterschrieben, obwohl es in ihm heißt, Gerichtsstand sei die "Hauptstadt der DDR, Berlin-Mitte."
(FAZ 17.1.1966, 1)

Die Formen es und was können standardsprachlich nicht von einer Präposition regiert werden. Statt einer analytischen Proform Präposition + es/ was wird mit dem Präpositionaladverb pronominalisiert.

Ich habe immer darauf gehofft.
Womit sind sie denn so unzufrieden?

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Autor(en)
Eva Breindl
Bearbeiter
Elke Donalies
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