Hilfsverben im Formenparadigma der Vollverben
Als Hilfsverben werden die Verben haben, sein und werden bezeichnet, wenn sie mit einer oder mehreren infiniten Verbformen kombiniert werden, z. B.:
(2) Niemand hat dem Betrunkenen helfen wollen.
(3) Die Zahl der Arbeitslosen ist im Januar deutlich gestiegen.
(4) Der Kampf um die Übernahme des schwächelnden Automobilriesen ist eröffnet.
(5) In der Biotechnologie-Branche werden in den kommenden Jahren mehrere tausend Arbeitsplätze geschaffen.
(6) In einem Jahr werden wir all den Ärger vergessen haben.
Wohlgemerkt, die Verben haben, sein und werden haben auch Vollverb- bzw. Kopulaverwendungen: Keine Hilfsverben sind sie etwa im folgenden Beispiel:
Die Verbindung der Hilfsverben mit einem Vollverb oder Modalverb kann als Verbalperiphrase gefasst werden, eine komplexe Verbform, die neben den einfachen Formen eines Vollverbs/Modalverbs zu dessen Formenparadigma gehört. Die Verbalperiphrasen heißen auch "umschriebene", "periphrastische" oder "analytische" Verbformen. In den zusammengesetzten Tempuskategorien (Präsensperfekt, Präteritumperfekt, Futur, Futurperfekt) und im Passiv kommen Tempus und Genus Verbi nur über mit Hilfsverben gebildete Verbalperiphrasen zur Geltung (vgl. syntaktische Eigenschaften von Hilfsverben).
Die Verben haben, sein und werden werden als Hilfsverben verwendet, wenn sie zur Bildung von Verbalperiphrasen im verbalen Paradigma dienen. Dabei wird die Verbalperiphrase, bestehend aus Hilfsverb(en) und Vollverb oder Modalverb, als Tempus- bzw. Passivform des Vollverbs/Modalverbs aufgefasst.
Zu Rektion und Funktion der
einzelnen Hilfsverben
Zu Formenparadigmen der
Hilfsverben
Zu Tempus und Genus Verbi im
Formenparadigma der Vollverben