Konnektoren und Fokus-Hintergrund-Gliederung
Der Hauptakzent fällt dabei jeweils auf eine Silbe eines Wortes, dessen Bedeutung nicht bereits im vorhergehenden sprachlichen Kontext ausgedrückt wird. Der Satzinhalt kontrastiert dann partiell mit dem vorausgehenden sprachlichen Kontext.
B: (Dort sitzt) Marias Vater.
A: Wessen Vater sitzt dort gewöhnlich?
B: (Dort sitzt) Marias (Vater).
A: Warum macht denn Marias Vater so ein Gewese wegen der alten Bank dahinten im Garten?
B: Dort sitzt Marias Vater so gerne.
A: Wo sitzt Marias Vater?
B: Dort (sitzt Marias Vater).
Er kann aber auch global mit diesem kontrastieren; dann ist die Platzierung des Hauptakzents grammatisch geregelt.
B: Dort sitzt Marias Vater.
Diese Beispiele könnten den Eindruck hervorrufen, dass die von der Akzentuierung gekennzeichnete Gliederung des Satzinhalts sich auf die Unterscheidung von inhaltlich Vorerwähntem und Nichtvorerwähntem reduzieren lässt und dass der Hauptakzent eines Satzes immer auf einen Ausdruck für Nichtvorerwähntes fällt. Dass dem nicht so ist, zeigen die folgenden Beispiele. Das Entscheidende für die Akzentplatzierung ist vielmehr die Kontrastierung. Die in den obigen Beispielen illustrierte Unterscheidung von Vorerwähntem und Nichtvorerwähntem in einem Satz ist dann ein Spezialfall der inhaltlichen Kontrastierung sprachlicher Ausdrücke: Nichtvorerwähntes erscheint als mit Vorerwähntem kontrastierend.
In den folgenden beiden Beispielen sind zwei koordinierte Satzstrukturen mit je einem Hauptakzent zugrunde zu legen. Der Hautpakzent fällt auf vorerwähnte Einheiten.
B: Peter hat Maria und Klaus Susanne geheiratet.
Mitunter fällt der Hauptakzent auf eine mit dem nachfolgenden Text kontrastierende Einheit.
Mitunter fällt der Hauptakzent auf einen Ausdruck, der nur formal, aber nicht inhaltlich mit einem anderen kontrastiert.
B: Das ist der Tenor des Buches.
Die akzentuell unterschiedliche Behandlung der Konstituenten eines Satzes wie in diesen Beispielen ist Ausdruck einer Unterscheidung im Rahmen der Fokus-Hintergrund-Gliederung. Der für den Fokus der Bedeutung eines Satzes charakteristische Kontrast ist einer zwischen der Bedeutung des jeweiligen Satzes und der Interpretation seines Verwendungskontextes. Durch die Akzentuierung erscheint das auf der Formseite des Satzes als hervorgehoben, was den Kontrast ausdrückt. Insofern auch im Bereich des Vorerwähnten Fokussierungen möglich sind, spezifizieren fokale Anteile an der Äußerungsbedeutung einer Satzstruktur Stellungnahmen zu dem, was vom texttheoretischen Standpunkt Problemstellung für einen Satz oder Quaestio einer Äußerung genannt wird.
Die alternative mentale Einheit kann außer im sprachlichen auch im nichtsprachlichen Kontext der Ausdrucksäußerung liegen.
A: Ich nehme die Birne.
Fokussierbar sind Ausdrücke, die einen Beitrag zum propositionalen Gehalt von Äußerungen leisten können. Unter den Konnektoren gehören zu ihnen vor allem bestimmte Subjunktoren und Adverbkonnektoren vom Typ der Pronominaladverbien.
Paul hat das Buch verschenkt, obwohl es ihm sehr gefallen hat und Luise hat es verschenkt, weil es ihr so gut gefallen hat.
A: Ich habe gestern vergeblich versucht, bei dir anzurufen.
B: Ich war in der Bibliothek.
A: Ach, deshalb warst du nicht da!
Andere Konnektoren, wie etwa das Begründungs-denn, erlauben keine Fokussierung, weil etwa denn nicht auf der Ebene des propositionalen Gehalts, sondern auf der des epistemischen Modus verknüpft.
B: Ich sitze hier doch, weil es mir Spaß macht.
*Ich sitze hier doch, denn es macht mir Spaß.