Das Futur ist ein Tempus des Deutschen, mit dem Nachzeitigkeit aber auch Modalität ausgedrückt werden kann.
Die Betrachtzeit liegt beim Futur nach der Sprechzeit oder überlappt diese (1). In seltenen Fällen kann sie vor der Sprechzeit liegen.
Beim Futur handelt es sich – im Gegensatz zum Präsens und zum Präteritum – um eine analytische Form. Dennoch wird es unter die einfachen Tempora eingeordnet, da es sich zum Futurperfekt in seiner Bedeutung wie die einfachen Tempora Präsens und Präteritum zu ihren zusammengesetzten Tempusformen Präsensperfekt und Präteritumperfekt verhält.
Das Futur wird gebildet aus einer Präsensform des Hilfsverbs werden und dem Infinitiv eines Vollverbs.
1 | Merkel wird nicht mehr ewig Kanzlerin bleiben. Sobald sie abtritt, werden die Karten in Berlin neu gemischt werden. | (dpa, 23.01.2018) |
2 | Goethe wird nie wieder ein solches Erlebnis haben: Leidenschaft und Begabung, Eros und Geist. Er wird Mariannes Gedichte in seinen West-östlichen Diwan weben. Und beide werden verschweigen, welche es sind. Und Goethe, der Symbole liebt, wird ihr Verhältnis durch ein Blatt verklären, das Doppelblatt des sagenumwobenen Ginkgobiloba-Baums. | (Stern, 30.09.1999) |
3 | Und die Karrierefrau wird jetzt einfach heiraten? So einfach ist es nicht. | (Die Rheinpfalz, 02.01.2017) |
Ähnlich wie beim Präsens ist der Zeitbezug beim Futur nicht eindeutig festgelegt. Der Zeitbezug kann sogar in der Vergangenheit liegen, wenn er durch Kontext oder Temporaladverbialia näher charakterisiert wird. Man spricht dann von historischem Futur (2). Darüber hinaus kann mit Futurformen Modalität, speziell Wahrscheinlichkeit, ausgedrückt werden (3).
Eine ältere und weit(er)hin existierende Benennung des Konzepts lautet Futur I.
Futur I, Nachzeitigkeit, Nachzeitigkeitstempus, unvollendete Zukunft, Zukunftstempus