Die Sprechzeit ist ein Zeitintervall zur Interpretation der Bedeutung der einzelnen Tempora und bezeichnet den Zeitabschnitt oder Zeitpunkt, in bzw. zu welchem die sprachliche Äußerung gemacht wird.
Die Sprechzeit ist die tatsächliche Zeit des Sprechens oder des Niederschreibens. Sie ist für die Rezipienten in der Regel über den sprachlichen Kotext und den außersprachlichen Kontext erkennbar.
Die Sprechzeit bildet den Ausgangspunkt für die Interpretation aller zeitbezogenen Informationen, die im Rahmen dieser Äußerung gegeben werden. Die Sprechzeit wird dabei in Relation zur Betrachtzeit gesetzt.
Bei Äußerungen, die Teil einer Sequenz von Mitteilungen sind, bietet die Sprechzeit allerdings nur den ersten Orientierungspunkt, denn in vorangegangenen Äußerungen können Betrachtzeiten eingeführt worden sein, die für die weiteren Zeitinformationen als Orientierungszeiten dienen. Neue Orientierungszeiten können z. B. durch Temporaladverbialia eingeführt werden (1).
Nicht nur für die Interpretation der Tempora ist die Sprechzeit relevant, sie muss ebenso bei Zuordnung von Wahrheitswerten bei wahrheitswertigen Propositionen berücksichtigt werden. Der Äußerung (2) kann nur ein Wahrheitswert zugeschrieben werden, wenn die Sprechzeit bekannt ist.
Neben der Sprechzeit gibt es folgende weitere Zeitintervalle zur Interpretation der Tempora: Orientierungszeit, Betrachtzeit und Ereigniszeit.
Zum Begriff Sprechzeit vgl.: Hans Reichenbach (1947)
Äußerungszeit
moment de l'énonciation (französisch), tempo dell''enunciazione (italienisch), utsagnstid (norwegisch), czas wypowiedzenia (polnisch), beszédidő (ungarisch)