Futurperfekt
Verbformen im Futurperfekt zeigen diese Sätze:
Das Futurperfekt ist - wie alle zusammengesetzten Tempora - in zwei Schritten zu interpretieren:
Erster Schritt
Zunächst ist die Tempusform
des Hilfsverbs auszuwerten. Als Futurform setzt sie eine Betrachtzeit, die sich entweder mit der Sprechzeit überschneidet oder nach
dieser liegt:
Zweiter Schritt
Im nächsten Schritt ist
die Infinitiv Perfekt Form auszuwerten.
Sie greift die Betrachtzeit des Futurs als Orientierungszeit auf und setzt selbst eine neue Betrachtzeit, die vor dieser
Orientierungszeit liegen muss:
Aktuale Wahrscheinlichkeit
(Böll 1963, S. 247)
"(...) - doch, einen", wirst du gesagt haben.
(Böll 1963, S. 247)
Das wirst du ja gehört haben, Kindchen, dass Großpapa als junger Mann bei uns im Quartier war und dass wir uns hier kennengelernt und verlobt haben.
(Bergengrün 1950, S. 10)
"Freundchen, du wirst mir doch keine Schande gemacht haben!"
(Strittmatter 1963, S. 360)
Künftige Wahrscheinlichkeit
Beispiele künftiger Wahrscheinlichkeit des Vergangenseins von Ereignissen sind selten.
(www.wer-weiss-was.de, 29.3.2011)
Das Leben ist Schlaf, dessen Traum die Liebe ist.
Du wirst gelebt haben, wenn du geliebt haben wirst.
(Alfred de Musset)
Das dürfte wohl daran liegen, dass anstelle der umständlichen Futurperfektform das einfachere Präsensperfekt gewählt werden kann. Die Verwendung des Futur- neben dem Präsensperfekt ist aber jedenfalls meist möglich.
In einem Jahr haben wir den Ärger vergessen.