Wortgruppenflexion

Phrasen sind Wortgruppen, deren Elemente syntaktisch zusammengehören, eine Einheit bilden und bestimmten syntaktischen Regeln folgen. In einer Nominalphrase wird die Markierung grammatischer Kategorien vor allem an den Artikeln, Adjektiven und Pronomina, die die Nominalphrase erweitern bzw. an ihrer Statt auftreten, vorgenommen, teilweise aber auch am Nomen selbst (Plural- und Kasusmarker).

Die Wortgruppenflexion betrifft also vor allem das Nomen sowie dessen Erweiterungen links vom Kopf und ist durch das Zusammenspiel der Flexionsmarker in der Nominalphrase charakterisiert, z. B.:

Der unsichtbare Dritte.

Der Begriff Wortgruppenflexion trägt dabei der Tatsache Rechnung, dass dieses Zusammenspiel in seinem Wirkungsbereich nicht auf die einfache Nominalphrase beschränkt ist, sondern durch Korrespondenz zwangsläufig auch Phrasen betrifft, die den nominalen Kopf der Phrase oder die ganze Nominalphrase erweitern, z. B.:

Der Mann, der zu viel wusste.

Nominalphrasen selbst können aber auch Teile von anderen Phrasentypen sein (z. B. von Präpositionalphrasen), z. B.:

Über den Dächern von Nizza.

Da Polnisch über keine Artikel verfügt, verteilt sich die Markierung grammatischer Kategorien innerhalb einer Nominalphrase außer auf Adjektive und Pronomina auch – markanter als im Deutschen – auf Nomina. Allerdings können attributiv verwendete Adjektive im Polnischen auch rechts vom Kopf der Phrase stehen, z. B.:

Niemiecka Republika Demokratyczna, Ty durniu patentowany !

Dabei herrschen komplexe Korrespondenzverhältnisse zwischen den flektierbaren Elementen der erweiterten Nominalphrase, z. B. Nomina, Pronomina, Artikel, Adjektive (Adjektivphrasen), vorangestellte Nominalphrasen im Genitiv und anderen Erweiterungen (Attribute). Für bloße Nomina, d. h. ohne Begleiter, gelten wiederum besondere syntaktische und flexionsmorphologische Einschränkungen (siehe Kasusflexion bei bloßen Nomina).

Beispiele:

  • Artikel + Nomen: dem Prinzen
  • Adjektiv + Nomen: kleiner Prinz
  • Artikel + Adjektiv + Nomen: dem kleinen Prinzen
  • Artikel + Possessiv-Pronomen: das deine
  • bloßes Nomen: Milch (z. B. ohne Milch)
  • vorangestellte Nominalphrase im Genitiv + Nomen: Saint-Exupérys kleiner Prinz
  • andere Erweiterungen + Nomen: Herr Müller

In folgendem Abschnitt werden die grundlegenden Rektions- und Kongruenzbeziehungen zwischen Nomina und ihren Begleitern zusammengefasst, auf die im Einzelnen in den Einheiten zur Flexion der Nomina, Pronomina, Artikel und Adjektive eingegangen wird.

Korrespondenz in der Nominalphrase

Dem Nomen als Kopf der Nominalphrase wird ein Kasus von außen zugewiesen, der Numerus ist semantisch bestimmt.
Innerhalb der Nominalphrase regiert das Nomen das Genus von Artikel und Adjektiv.
Es besteht Kongruenz in Numerus und Kasus zwischen Nomen, Artikel und Adjektiv.
Artikel regieren nachfolgende attributive Adjektive hinsichtlich der Flexionskategorie stark oder schwach.
Beispiel:

Rektion
Kongruenz

Ausführliche Informationen zu wesentlichen Aspekten der Wortgruppenflexion befinden sich in folgenden Einheiten:

Kasusflexion in der Nominalphrase
Korrespondenz und Flexion bei mehreren attributiven Adjektiven
Flexion bei erweiterten Nominalphrasen

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