Präpositionaladverb und W-Präpositionaladverb
Präpositionaladverb im Überblick
andere Bezeichnungen und Zuordnungen:
Pronominaladverb, Pro-Adverb, pronominal-lokales Adverb, Pro-Präpositionalphrase
Andere Betrachtungsweise kontrastiv: Unter den frz. Spezialisten der deutschen Sprachwissenschaft wird generell eine andere Analyse des sog. "Präpositionaladverbs" bevorzugt, nach der die Präposition den Kopf einer Präpositionalphrase bildet und das deiktische Element als Erweiterung des präpositionalen Kopfes fungiert; vgl. den Ausdruck "groupe prépositionnel à membre pronominal".
Andere Betrachtungsweise kontrastiv:
Beispiele:
darauf, daneben, hieran, hiermit, dabei, womit, stattdessen, trotzdem, seitdem ...
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dabei helfen.
Wie kommen Sie darauf, dass ich
das nicht allein kann?
Dadurch wird auch nichts
besser!
Womit kann ich Ihnen dienen?
morphologische Eigenschaften
Präpositionaladverbien sind aus einem präpositionalen und einem deiktischen Teil zusammengesetzt, wobei das Bildungsmuster mit der Präposition als zweitem Bestandteil überwiegt. Der deiktische Teil kann ein genuin deiktisches Adverb sein (damit, wofür, hierdurch, somit) oder eine Form des Demonstrativ-Pronomens (stattdessen, ohnedies , trotzdem). Vor vokalisch anlautender Präposition wird nach da- und wo- ein -r- zwischengeschoben ("r-Epenthese"). Wie alle Adverbien sind Präpositionaladverbien unflektierbar.
syntaktische Eigenschaften
Präpositionaladverbien können in verschiedenen Funktionen (s.u.) auftreten. In allen Funktionen können sie je nach Kommunikationssituation im Vorfeld (1), im Mittelfeld (2) und eingeschränkt (vor allem in der gesprochenen Sprache) auch im Nachfeld (3) stehen.
(1) Darüber haben sich die Kinder riesig
gefreut.
(2) Die Kinder haben sich darüber riesig
gefreut.
(3) Ich habe mich auch noch erkundigt danach.
semantische und funktionale Eigenschaften
Präpositionaladverbien haben Verweisfunktion und dienen im Textaufbau der thematischen Fortführung:
Eine Attraktion war ihr Tatoo, damit zog sie im Sommer
alle männlichen Blicke auf sich.
Die Kinder würden bald Ferien haben und alle freuten sich
darüber.
Sie können eine spezifische inhaltliche Relation zwischen zwei Sachverhalten herstellen z.B.:
- zeitliche Relation (Vor-, Nach-, Gleichzeitigkeit, usw.):
Er will sich einen Computer kaufen. Davor muss er sich
überlegen, was er alles braucht.
Wir fahren zunächst in die Alpen, danach
halten wir uns noch ein paar Tage in München auf.
Ich erklärte ihm die ganze Geschichte.
Darauf sagte er…
Ich war zwei Stunden in der Stadt, und
währenddessen hatte er mehrmals angerufen.
- kausale Relation:
Dieses Buch wendet sich nur an den Fachmann; deshalb interessiert es mich nicht. Sie ist krank; deswegen kann sie nicht kommen.
- substitutive Relation:
Er wollte heute persönlich vorbeikommen; stattdessen hat er angerufen.
- konzessive Relation:
Sie ist krank; sie ist trotzdem gekommen.
usw.
Die Art der inhaltlichen Relation hängt von der Semantik des
präpositionalen Bestandteils ab. So können gegebenenfalls durch ein und dasselbe
Präpositionaladverb unterschiedliche Relationen hergestellt werden:
Konzessive Relation: Ihm standen die Schweißperlen auf
der Stirn. Dabei war es nicht einmal sehr heiß.
Gleichzeitigkeit: Er arbeitete und hörte Radio
dabei.
Sie können auch in Korrelatfunktion auftreten:
Wir freuten uns darüber, dass wir Ferien hatten.
Präpositionaladverbien fungieren als Ersatz für eine Konstruktion von Präposition und dem anaphorischen Personalpronomen es:
Für das freundliche Wort konnte sie sich nichts
kaufen.
*Für es konnte sie sich nichts kaufen.
Dafür
konnte sie sich nichts kaufen.
W-Präpositionaladverbien treten in zwei Funktionen auf:
- Als Interrogativ-Elemente
dienen sie der Fragebildung:
Wozu war dies alles gut?
Wovor hat sie denn Angst? Worauf wartest du noch?
- Als Relativ-Elemente stellen sie einen Relativ-Anschluss her:
Das, weshalb alles anfing, war ein Missverständnis. Dunkelheit ist das,
wovor sich das Kind am meisten fürchtet.