Artikel
frz. article
- Artikel im Uberblick
- morphologische Eigenschaften
- syntaktische Eigenschaften
- semantische und funktionale Eigenschaften
- Subklassen
Artikel im Uberblick
andere Bezeichnungen und Zuordnungen:
Determinativ, Artikelworter, Determinierer, Determinator.
Viele
Artikel haben ein Pendant bei den Pronomina
(dieser Mensch - dieser; mein Land - meines). Beide Funktionen werden in anderen
Darstellungen oft zusammen behandelt ("Begleiter und Stellvertreter des Substantivs").
Fur den franzosischen Deutschlerner ist die Sammelbezeichnung "Artikel" fur die verschiedenen, im Folgenden behandelten Worteinheiten gewohnungsbedurftig. In der franzosischen Linguistik und neueren Grammatik wird eher der (leicht mit dem international gebrauchlichen Kurzel "Det" zu verbindende) Begriff determinant verwendet; dies allerdings auch nicht fur alle hier unter "Artikel" erfassten Elemente. Die Bezeichnung "Artikel" ist meist nur fur den Kernbereich der Typen von Einheiten gebrauchlich, die keine semantische Zusatz-Spezifizierung haben.
Beispiele:
Zu den Artikeln werden z. B. der, diese, ein, unser, alle, irgendwelche, dasselbe, jene ...gerechnet; vgl. die Beispiele:
die neue Stra?e, ein altes Haus, diese Baume, welches Dorf, alle Burger unseres Dorfs, irgendwelche Neuigkeiten, derselbe alte Hut ...
morphologische Eigenschaften
Artikel flektieren nach den Kategorisierungen Genus (nur im Singular), Numerus und Kasus. Es ergibt sich ein Flexionsparadigma mit 16 Stellen. Nur wenige Artikel konnen auch unflektiert gebraucht werden: all mein Sinnen und Trachten, welch ein Zwitschern, solch Tun.
syntaktische Eigenschaften
Artikel fungieren als Determinierer, sie bilden mit Nomina eine
Nominalphrase. Als Kopf der Nominalphrase fungiert das Nomen. Sie stehen am Anfang der
Nominalphrase vor moglichen Attributen; z. B.:
Das rauschende Fest anlasslich seiner vierten Hochzeit;
diese naiven Frauen.
Artikel regieren nachfolgende attributive Adjektive hinsichtlich der Flexionskategorie stark oder schwach. Artikel
kongruieren in Numerus und Kasus mit dem Kopf der
Nominalphrase, der seinerseits das Genus des Artikels regiert; vgl. auch
Wortgruppenflexion.
Artikel sind nur minimal zu Artikelphrasen ausbaufahig. So konnen z. B. unflektierte Elemente, etwa ein Quantifikativ-Artikel (a) oder ein W-Artikel (b), auf der Erstposition der Nominalphrase auftreten; es kann auch ein Demonstrativ-Artikel mit einem Possessiv-Artikel verbunden werden (c):
(a) all die/diese/meine/jene Entchen
(b)
welch ein Skandal, solch ein Aufwand
(c) in diesem unserem
Land.
Auf der Position des Determinans erscheint dann zwar ein binarer Ausdruck. Es ist jedoch in jedem Falle zu fragen, ob dieser ein komplexer (zweigliedriger) Artikel ist (etwa Quantifikativ-Artikel in (a), W-Artikel in (b)), ob er eine hierarchisch geordnete Gruppe bildet und man von "Artikelphrase" sprechen kann (wie vielleicht in (c)), oder ob das zusatzliche Element vor eine Nominalphrase tritt, die bereits einen Artikel enthalt.
semantische und funktionale Eigenschaften
Alle Artikel haben die Funktion der Determination. Sie erfullen die Funktionen des Verweisens, der Thematisierung oder der thematischen Fortfuhrung.
Subklassen
- definiter Artikel
- indefiniter Artikel
- Possessiv-Artikel
- Demonstrativ-Artikel
- Quantifikativ-Artikel
- W-Artikel
Literatur
Grimm 1986, Grimm 1987, Heim 1991, Vater 1979, Vater 1985, Vater 1986.