Invariante Fälle: obligatorische Endungslosigkeit

In Endungslose Realisierung des Genitivs: Faktoren haben wir bereits die Hypothese erwähnt, dass obligatorische Endungslosigkeit typischerweise bei Vorliegen bestimmter lautlicher Eigenschaften zu beobachten ist (Endung auf Sibilant), wobei allerdings noch weitere Gegebenheiten vorliegen müssen; genauer gesagt, muss das Wort zu einer bestimmten Klasse von Nomen gehören, die ohnehin zum Wegfall der Genitivendung tendieren:


(1) Konsistente Endungslosigkeit

Konsistente Endungslosigkeit tritt ausschließlich bei Personennamen1 und (nicht-integrierten) Fremdwörtern auf, deren (unbetonte) finale Silbe auf einen s-Laut (Sibilant) endet.

Der Hypothese in (1) liegt die Annahme zugrunde, dass eine Nullmarkierung und eine Markierung per Apostroph linguistisch äquivalent sind. Bei Letzterer handelt es sich u.E. lediglich um eine auf die Schriftsprache beschränkte Option, die Auslassung der Genitivendung zu signalisieren.


Tatsächlich erfüllt die überwiegende Zahl aller ausnahmslos endungslosen Genitive in Abbildung 1 dieses Kriterium (Nationalsozialismus, Sozialismus, Terrorismus, Kapita-lismus, Kommunismus, Tourismus, Fonds, Währungsfonds sowie Jazz). Allerdings scheint auch bei den hier vertretenen Abkürzungen (HSV, DFB, ZDF) die Nullmarkierung des Genitivs ohne Alternative zu sein (der Monatsname Juni tritt 26x mit Endung auf – dies lässt sich allerdings nicht unmittelbar aus der Grafik ablesen). Diese Beobachtungen werfen zwei weiterführende Fragestellungen auf:

  1. Lässt sich Hypothese (1) im Rahmen unserer Korpusstudie bestätigen?
  2. Gibt es andere Nomen/Nomenklassen, die im Korpus ausschließlich endungslos auftreten?

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Autor(en)
Eric Fuß
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