Lokaladverbialia

Lokaladverbialia sind neben Temporaladverbialia die zweite große Gruppe der größenbezogenen kontextspezifizierenden Satzadverbialia. Die Lokaladverbialia situieren die ausgedrückten Sachverhalte im Raum. Das geschieht durch Angabe von räumlichen Verhältnissen (vor dem Institut, im Wohnzimmer) oder durch Verweisen (hier, dort, drüben).

Für die Einteilung der Lokaladverbialia ist die Perspektive wichtig. Der Sprecher kann für deren Verwendung eine Perspektive festlegen oder auch nicht. Im ersten Fall handelt es sich um perspektivische Lokaladverbialia, im zweiten um nicht-perspektivische Lokaladverbialia. Innerhalb dieser Gruppen gibt es die Möglichkeit, dass die Adverbialia nur am Sprecherort verankert sind (= deiktisch) oder nur an einem anderen Ort (= kontextabhängig) oder beides (= flexibel). Und es gibt die Möglichkeit der Verlagerung.

Verlagerung

Manche Lokaladverbialia führen vom Sprecherort (2, 5) oder einem kontextuell vorgegebenen Ort (1, 3, 4) aus einen anderen Ort ein, der als Situierung für den Restsatz dient. Diese Lokaladverbialia nennt man verlagernd. Das sind u.a. anderswo, woanders, drinnen, draußen, drüben

(1) Die Botschaften in Prag, Kiew, Almaty und anderswo haben im Außenamt heftig protestiert.
(2) Aber dann passierte etwas, was man anderswo wohl nicht erleben kann.
(3) Ich habe immer den Eindruck, daß sämtliche Schutzengel auf elektrischem Gebiet arbeiten, weshalb woanders, zum Beispiel im Verkehr, keine verfügbar sind. (TPM, 49)
(4) Die zwei Wachen froren an der Haustür, während drinnen die Offiziere eine Weinflasche nach der anderen leerten.
(5) Bauer Lünnemann blickte traurig in Richtung Zaun und sagte: "Alle meine Verwandten wohnen drüben.

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Autor(en)
Bruno Strecker
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