Kommentierte Beispiele typischer Verwendungen von Artikeln

Definiter Artikel

Ein Hund aus dem Tierheim kann für den Menschen zum treuesten Gefährten werden, vorausgesetzt, man erwischt den richtigen und gewöhnt ihn behutsam an sein neues Zuhause. ... Es empfiehlt sich, erst einmal beim Spaziergang und Spielen zu versuchen, Wesen und Verhalten des Hundes kennenzulernen.
(hunde.yellopet.de/hunde-wissen/anschaffung-eines-hundes/hund-aus-dem-tierheim.htm)

Hier wird zunächst mit der indefiniten Nominalphrase ein Hund explizit ein Gegenstand eingeführt. Damit ist die Voraussetzung dafür geschaffen, dass in der Folge mittels der definiten Nominalphrase der Hund auf ihn Bezug genommen werden kann, auch wenn es sich grundsätzlich um irgendeinen Hund handeln könnte. Entscheidend ist, dass hier mit der Hund nur der Hund gemeint sein kann, von dem zuvor per ein Hund und ihn die Rede war.

Die rot-grüne Koalition hat die Bundestagswahl nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis mit knapper Mehrheit gewonnen und kann auf einen Vorsprung von elf Mandaten setzen.
(www.spiegel.de/politik/wahl2002/0,1518,,00.html)

Mit die rot-grüne Koalition ist hier von einem Gegenstand die Rede, dessen Einführung schon vor geraumer Zeit stattfand. Der Verfasser der Information verwendet den definite Artikel, weil er davon geht, dass diese dennoch inzwischen nicht Vergessenheit geraten ist.

Tallinn ist die Hauptstadt eines der am schnellsten entwickelnden Länder der Ostsee-Region.
(ger.investor.tallinn.ee)

Hauptstädte sind - in aller Regel - in allen Ländern singuläre Erscheinungen. Deshalb kann auch ohne vorherige Einführung stets von "die Hauptstadt" die Rede sein.

Heute könnte man das Morgengrauen mal wieder wörtlich nehmen...
(http://www.zyn.de/die_kritikerin)

Eine singuläre Erscheinung ist das Morgengrauen nun wirklich nicht, wohl aber eine systematisch wiederkehrende Erscheinung und als solche eindeutig bestimmt.

Das Okapi ist die einzige rezente Art der Waldgiraffen, einer eigenen Unterfamilie der Giraffen.
("Okapi." Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001)

Der definite Artikel wird hier ohne vorgängige Einführung des gemeinten Gegenstands verwendet. Da es sich bei dem Okapi weder um ein allseits bekanntes Individuum noch um eine singuläre Erscheinung handelt, greift hier keine der Einzigkeitsbedingungen, die sonst gelten könnten. Unter diesen Voraussetzungen kann das Okapi nur als Gattungsbezeichnung gemeint sein im Sinn von was ein Okapi ist.

Indefiniter Artikel

Wenn man überhaupt feststellen kann, woran eine Maus stirbt, so hat die Todesursache meist nichts mit den Nebenwirkungen zu tun, die die Anwendung des Medikaments beim Menschen begrenzen.
(Die ZEIT 1985, 20.09.85, S. 8)

Mit eine Maus wird hier nicht auf ein bestimmtes Individuum der Gattung 'Maus' Bezug genommen, sondern auf ein beliebiges Exemplar dieser Gattung. Die Ähnlichkeit mit der gattungsbezeichnenden Verwendung von die Maus ergibt sich dadurch, dass eine beliebige Maus, eben weil sie keine bestimmte ist, gewissermaßen das Gattungsspezifische exemplifiziert.

Alles begann in einem Kloster zu Brünn.
(Reiner Klingholz: Gentechnik - Eine Welt nach Maß (1), 1988)

Hier ist mit einem Kloster durchaus nicht von einem beliebigen Kloster zu Brünn die Rede. Durch zusätzliche Angabe des Ordens - der in der Folge sogar genannt wird - hätte das Kloster gleich eindeutig identifiziert werden können. Dass dies unterbleibt, erlaubt den Schluss, dass der Schreiber dies an dieser Stelle im Text nicht für wichtig erachtete.

Dort lebte vor über hundert Jahren ein österreichischer Augustiner namens Gregor Mendel, ein Mann, der eher aus Armut denn aus Überzeugung Mönch geworden war; ...
(Reiner Klingholz: Gentechnik - Eine Welt nach Maß (1), 1988)

Damit, dass der Schreiber hier von 'einem österreichischen Augustiner' berichtet, obwohl er diesem direkt anschließend per Attribut eindeutig identifiziert, bringt er zum Ausdruck, dass er nicht davon ausgeht, dass diese Person seinen Leser vorab bekannt war, jedenfalls nicht in seiner Eigenschaft als Mönch.

Possessiv-Artikel

Possessiv-Artikel werden verwendet, wo der Gegenstand der Rede über seine Beziehung zu einem bereits eindeutig bestimmten Gegenstand seinerseits eindeutig bestimmt werden kann. Das ist voraussetzungslos immer dort der Fall, wo eine Beziehung zum Sprecher oder Hörer vorliegt. Bei anderen "Ankerpunkten" müssen die Voraussetzungen gelten, die auch für die Verwendung des definiten Artikels gelten. Dabei geht es keineswegs nur Besitzverhältnisse wie diese Beispiele belegen:

Das Leben ist eine Niete und ich will mein Geld zurück!
(www.meatloaf-fanclub.de/lifeisalemon.html)
Seine Thesen gegen die Industrialisierung der Wissenschaft erscheinen wie ein heilsames Gegengewicht zu manchen marktschreierischen Zukunftsvisionen, die zur Zeit Hochkonjunktur haben, und bei denen der Aktienkurs der Firmen möglicherweise stärker wächst als die wissenschaftliche Erkenntnis.
(Berliner Zeitung, 11.08.2000, S. 14)
Meinem Schwager Serge Kouakam möchte ich für die intensiven Recherchen bezüglich des Themas ganz herzlich danken.
(Yvonne Cécile Foh, Kamtok. Eine Analyse des kamerunisch-englischen Pidgin)
"Ihr habt euch um euere Heimat verdient gemacht, wir sind Stolz auf euch", lobte Bürgermeister Hans Raab die Musiker.
(www.kastl.net/homai012.htm)
Unserer Zeitung bestätigte er, dass die Firma am 29. September beim Bund eine allfällige Schadenersatzklage angemeldet hat.
(St. Galler Tagblatt, 20.10.1998, Baugesuch zurückgezogen)

Demonstrativ-Artikel

Polnische Medien, durch die man sich auch hierzulande informieren kann, berichteten schnell und umfassend. Diesen Eindruck vermittelten die deutschen Medien nicht unbedingt, allen voran die Nachrichtensendungen im Fernsehen.
(Frankfurter Rundschau, 012.09.1997, S. 31)

Die mit dem Demonstrativ-Artikel diesen eingeleitete Nominalphrase nimmt hier weder einen bereits ausdrücklich eingeführten Gegenstand wieder auf noch führt sie einen gänzlich neuen Gegenstand ein. Sie bezieht sich vielmehr auf eine zuvor geschilderte Sachlage, die sie anhand des Nomens Eindruck hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Betrachter charakterisiert.

Ein bißchen Nachhilfe täte gut. Beispielsweise jenem Wirt in Rödelheim, der für heute zur "Walpurgisnacht" bittet mit Grillen im Garten, offenem Feuer zum Wärmen und einer "Hexenverbrennung". Da wünscht man sich doch glatt ein paar echte Hexen herbei.
(Frankfurter Rundschau, 030.04.1998, S. 25)

Was hier mit dem Demonstrativ-Artikel jenem erreicht werden soll, wird erst so richtig deutlich wenn man jenem Wirt mit einem Wirt und dem Wirt vergleicht:

  • Mit einem Wirt würde einfach ein neuer Gegenstand eingeführt.
  • Mit dem Wirt würde zumindest so getan, als müsste der Gegenstand den Adressaten bereits bekannt sein.
  • Mit jenem Wirt hingegen, wird der Gegenstand so eingeführt, dass für Adressaten, die von diesem Wirt bereits gehört haben, ein Bezug zu bereits Bekanntem, jedoch soweit im Gespräch nicht Präsentem hergestellt wird, und bei Adressaten, denen die ganze Geschichte neu ist, nicht der Eindruck entsteht, sie müssten wissen, woran hier angeknüpft wird.
Schauen wir auf unser Leben zurück, haben wir wohl beides erlebt: Glückliches und Trauriges. Unsere glückliche Lebenszeit verbindet uns mit Menschen, die diese Zeit mit uns geteilt haben: Unsere Eltern, Geschwister, Freunde und viele andere Menschen, die es verdienen, dass wir uns dankbar ihrer erinnern.
(St. Galler Tagblatt, 20.06.1998, Alles hat seine Zeit)

Hier wird mittels des Demonstrativ-Artikels diese explizit ein eingeführter Gegenstand wieder aufgenommen. Im Allgemeinen könnte dies auch mittels definitem Artikel erreicht werden:

Gestern waren wir in der Altstadt von Leonberg. Die Altstadt ist wirklich viel ansehnlicher als das so genannte neue Stadtzentrum mit seinem Einkaufszentrum.

Dass im gegebenen Fall nicht der definite Artikel verwendet werden kann, liegt daran, dass dadurch der eindeutige Bezug auf den eingeführten Gegenstand gestört würde, da der definite Artikel in Verbindung mit dem Nomen Zeit nicht eine bestimmte Zeitspanne bezeichnet, sondern die Dimension der Zeit.

Das änderte sich schlagartig, als Wroclaw/Breslau im Wasser versank und sich zeitgleich hier der Allgemeinplatz Bahn brach, daß die dortige Odra derselbe Fluß ist, der als Oder durch Deutschland und Frankfurt fließt.
(Frankfurter Rundschau, 012.09.1997, S. 31)

Mit dem Demonstrativ-Artikel derselbe wird zum Ausdruck gebracht, dass der fragliche Gegenstand identisch ist mit einem ebenfalls vorab bekannten Gegenstand. Entsprechende Feststellungen sind keineswegs so trivial, wie man vermuten könnte. R. L. Stevenson hat dies in seinem Roman "Dr. Jekyll und Mister Hyde" eindrucksvoll gezeigt.

Die Störung nur einer Komponente kann zum Tod führen. Schon im Embryo beginnt dieser Prozeß der Zerstörung. Denn in diesem Stadium werden auch Zellen gebildet, die körpereigene Zellen angreifen. Diese Immunzellen begehen schließlich kontrollierten Selbstmord, während jene, die in jeder Sekunde mikrobielle Eindringlinge abwehren, uns künftig schützen.
(Frankfurter Rundschau, 022.08.1998, S. 12)

Hier treten die Demonstrativ-Artikel diese und jene als Paar auf, um Gegenständen einander gegenüberzustellen, die in allgemein von gleicher Art sind, sich jedoch unter dem hier aufgeführten Aspekt unterscheiden. Dabei wird mit diese Immunzellen der unmittelbar zuvor eingeführte Gegenstand 'Zellen, die körpereigene Zellen angreifen' wieder aufgenommen, während mit jene (Immunzellen) ein weiterer Gegenstand eingeführt wird, der insofern nicht neu ist, als er derselben Oberklasse zugeordnet wird wie der bereits genannte.

Kommen Kinder alleine und wünschen die Eltern eine Betreuung, so verlangen sie pro Stunde drei Franken, denn «wir wollen nicht, dass der Mittagstisch zu einem Abstellplatz für Kinder wird». Lisa Helfenberger und Katharina Weber werden jeweils bis 14 Uhr anwesend sein. Sie schliessen nicht aus, dass sie diesem oder jenem Kind auch einmal bei Aufgaben helfen werden.
(A97/JUL.14728 St. Galler Tagblatt, 03.07.1997)

Fest verbunden zu dieser oder jener - Variationen wie etwa dieser oder der oder ein oder jener sind nicht möglich - verlieren die Demonstrativ-Artikel dieser und jener ihren demonstrativen Charakter und werden verwendet wie irgendein.

Quantifikativ-Artikel

Das weiß ich noch, und zwar just, als ich's erste Mal lief, da spielte Bayern bei Ajax Amsterdam, und es läuft die Halbzeit , und die wurde verkürzt von irgendeinem wild gewordenen Uefa-Funktionär, der, nach dreizehn Minuten schickt er die Mannschaften raus, und ich frag noch so über, über unsere Regie: "Sag mal, Leute, wie lang läuft die Werbung noch?" - Ja noch - fff - drei Minuten. - Sag ich: "Das kann ich mir aber nicht vorstellen, weil die Herrschaften kommen gerade auf den Platz." - Ja, is aber so. - Um's kurz zu machen: Normal sagt man dann immer beim Zurückkommen: "Und es ist 20, 30 Sekunden gespielt. Sie haben nichts verpasst." Was passierte dort? Litmanen - ich seh die Szene vor mir, die werd ich in hundert Jahren nicht vergessen - es läuft als letzte Werbung, und zwar zum ersten Mal, die Bitburger-Geschichte mit mir. Ich seh mich da. Litmanen holt aus und versenkt das Ding.
(Marcel Reif in SDR3 Leute, Best of Leute 1997)
Schon beim Giro fürchtet er nur einen Gegner: "Ich habe Angst davor, daß der Giro von irgendeinem Richter als Plattform genommen wird, um sich zu profilieren."
(Berliner Zeitung, 15.05.1999, S. 38)

Der Artikel irgendein- kann aus grammatischer Sicht mit einer Ausnahme überall dort gebraucht werden, wo grundsätzlich auch der indefinite Artikel ein- zu verwenden wäre. Der Bedeutungsunterschied zwischen beiden Artikeln besteht nicht in der Bestimmung unterschiedlicher Quantitäten, sondern darin, dass mit irgendein- ausdrücklich auf die Belanglosigkeit der Identität des gemeinten Gegenstands abgehoben wird, während der indefinite Artikel in dieser Hinsicht neutral ist. Ausgenommen von dieser weitgehenden Gleichsetzung ist die Verwendung des indefiniten Artikels im Rahmen von Definitionen wie

Eine Eidechse ist ein Reptil.

Hier wäre es vielleicht noch möglich, wenn auch stilistisch fragwürdig, anstelle von ein Reptil zu sagen irgendein Reptil, im Sinn von eine Unterart von Reptilien, die hier nicht weiter von Belang ist, doch in der Verbindung mit Eidechse würde die Verwendung von irgendein- zu einer signifikanten Veränderung der Bedeutung führen.

Sind alle Kreter Lügner?
(www.ph-karlsruhe.de/~ziegenbalg/Kreter.htm)
Kommen Vertreter des Staates aber zu der Einsicht, daß sie nicht alles Geld brauchen, das sie einnehmen, ist es nur recht und billig, wenn sie es den Eigentümern zurückgeben.
(Berliner Zeitung, 03.09.1998, S. 4)
Jedem Angehörigen der Truppe wurde nahegelegt, in Dunkelheit und in Uniform die Pistole stets griffbereit zu halten, wobei "auf guten Sitz des Koppels" zu achten sei.
(die tageszeitung, 24.10.1990, S. 15-16)

All- wird wie jed- dazu gebraucht werden, Gesamtheiten von Gegenständen der mit dem charakterisierenden Teil einer Nominalphrase beschriebenen Art zu bestimmen. Bei vielen Verwendungen dieser Artikel wird man schwerlich Bedeutungsunterschiede zwischen beiden ausmachen können. Dennoch handelt es sich keineswegs nur um stilistische Varianten, sondern um semantisch eindeutig zu unterscheidende Operationen, deren Verschiedenheit nur deshalb oft verkannt wird, weil einem auf Grund von Hintergrundinformationen, eigenen Annahmen und Situationswissen bestimmte Optionen bei der Interpretation entsprechender Nominalphrasen gar nicht erst auffallen.

So etwa, wenn jemand feststellt, dass alle Tagungsteilnehmer für den abendlichen Empfang fünf Euro zu bezahlen haben. Im Wissen um die Kosten, die ein solcher Empfang verursacht, wird man normalerweise gar nicht erst auf den Gedanken kommen, dass insgesamt nur fünf Euro zu bezahlen sind, also etwa bei hundert Teilnehmern fünf Cent pro Teilnehmer. Doch genau dies könnte mit der gegebenen Formulierung gemeint sein, denn sie hat - anders als jeder Tagungsteilnehmer - neben der distributiven auch eine kollektive Lesart.

Bemerkenswert ist auch der Unterschied zwischen diesen beiden Artikeln in den Singularformen: Während Singularformen des Artikels all- nur in Verbindung mit Nicht-Individuativa zu gebrauchen sind, kann der Artikel jed- - von dem ausschließlich Singularformen existieren - zwar mit beliebigen Nomina kombiniert werden, doch ist er eben bei Nicht-Individuativa im Sinn einer Sorten- oder Portionslesart zu interpretieren

Jeder Wein (in diesem Laden kostet mehr als 15 Euro.) im Sinn von jede Flasche Wein
Jeder Wein (ist besser als dieses seltsame Gesöff.) im Sinn von jede Art von Wein

und nicht wie all- im Sinn der Gesamtheit dessen, auf das die Charakterisierung zutrifft :

Alles Geld der Welt kann das nicht wieder gut machen!
Und weil die von ihm einige Knutschflecken erhalten hat, hatte sie Angst, die Freunde zu verlieren und erstattete deswegen die Anzeige".
(Mannheimer Morgen, 05.03.1996, Lokales)
Und die üblichen Sprecher ließen einigen Ärger über den General laut werden, der manchen in Washington zu oft im Fernsehen auftritt.
(Mannheimer Morgen, 30.03.1991, Politik)
Wenn man manchen Medien glauben darf, dann reist Jürgen W. an das Ende aller Tage.
(Berliner Zeitung, 10.06.2000, S. 10)
Mancher Anbieter bekommt das bitter zu spüren.
(Frankfurter Rundschau, 027.08.1997, S. 3)

Einig- verhält sich zu manch- weitgehend wie all- zu jed-, wenn man einmal davon absieht, das von manch- - anders als von jed- - Pluralformen gebildet werden können, die nach heutigem Standard sogar gängiger sind als die Singularformen: Sätze wie Einigen Männern gelang es, das Fahrzeug zu bergen haben eine kollektive Lesart, die bei Verwendung von manch- nicht zugänglich wäre. Wenn es manchen Männern gelang, das Fahrzeug zu bergen, dann muss dies jedem einzelnen von ihnen allein gelungen sein.

Blau ein ganz fetziges Eberlein, die feiste Rückseite auf Grün verspricht Edel-Schinken, und das rosa Schwein hat F. K. Waechter gelesen, aber beim Rüsselstand guckt wahrscheinlich wieder kein Schwein zu.
(www.spiel-des-jahres.com/spiel/1992/schweinsgalopp.html)

Der Quantifikativ-Artikel kein- erfüllt aus kommunikativer Sicht eine Doppelfunktion: Quantifikation und Verneinung: Als Quantifikation wirkt kein- wie all-, die zugleich gegebene Verneinung bewirkt, dass die Anwendung eines Prädikats auf alle Gegenstände der charakterisierten Art zurückgewiesen wird. Kein Schwein heißt deshalb soviel wie alle Schweine nicht.

W-Artikel

Egal, welche Ziele vor 20 bis 30 Jahren angepeilt wurden - sie weckten Neugier bei den Schülern, führten in unbekanntes Land, das es zu entdecken und bestaunen galt.
(St. Galler Tagblatt, 30.05.1997, Vergnügungspark statt Gipfelkreuz)
Welcher Autor kann sich schon rühmen, in der ersten Jahrhunderthälfte mit einer Gesamtausgabe in 21 Bänden geehrt worden zu sein (1928-1942)?
(Die Zeit, 06.10.1995, Nr. 41, S. 58)

Mit dem W-Artikel wird zum einen ein Redegegenstand eingeführt, zum andern der Satz, dem die W-Nominalphrase angehört, in den Ergänzungsfragemodus gesetzt. Hinsichtlich der Einführung des Gegenstands scheint sich der W-Artikel nicht vom indefiniten Artikel zu unterscheiden. Ein gewichtiger Unterschied besteht jedoch: Während Nominalphrasen mit indefinitem Artikel nicht in jeder Verwendung zu der Annahme berechtigen, dass der eingeführte Gegenstand tatsächlich existiert, ist dies bei W-Nominalphrasen zwingend der Fall. Wer fragt:

Welcher französische König wurde bei Waterloo von Wellington besiegt?

kann sich nicht darauf zurückziehen, er habe gar nicht angenommen, es hätte solchen König gegeben, wenn er

Gar keiner!

zur Antwort erhält.

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