Wechsel der Vokalquantität

Der Wechsel der Vokalqualität kann beim Ablaut vom Wechsel der Vokalquantität begleitet sein. Dabei kommt Kürzung des Stammvokals nur bei allgemeiner Präteritalmarkierung vor und die Dehnung des Stammvokals nur bei Präteritum-Finitum-Ablaut. Zur Kürzung wird auch Monophthongierung gezählt, allerdings nur dann, wenn sie zu einem kurzen Stammvokal führt, also reit > ritt, aber nicht schein > schien.

Beispiele

KürzungDehnung
PräsensstammformPartizipialstammformPräsensstammformPräteritalstammform
reit
sauf
fließ
nehm
ritt
soff
floss
nomm
mess
komm
schaff
fall
maß
kam
schuf
fiel

Für den Quantitätswechsel gibt es einige Beschränkungen, die im Allgemeinen phonotaktische Präferenzen widerspiegeln, welche unabhängig vom Ablaut existieren.

Die Kürzung ist - trotz des langen Vokals in der Ausgangsform - nicht möglich:

  • wenn der Stammvokal am Ende des Stammes steht wie bei flieh - floh
  • wenn auf den Stammvokal ein stimmhafter Obstruent folgt wie bei bieg(-en) - bog(-en)
  • wenn der Stamm auf r, l oder n ausgeht wie bei frier -fror, stehl - stahl, schein - schien
  • beim Verb bieten, vgl. biet - bot

Die Dehnung ist - trotz des kurzen Vokals in der Ausgangsform - nicht möglich:

  • wenn auf den Stammvokal ein velarer Nasal folgt wie bei fang - fing
  • wenn die Ausgangsform im Auslaut die Kombination vorderer Kurzvokal + Sonorant (also Liquid oder Nasal zeigt) wie bei bind - band, helf -half und schwimm - schwamm

In einigen Fällen greifen die beiden Beschränkungen für die Dehnung gleichzeitig, z. B.: klingen, springen, zwingen, sinken, trinken.

Mit Ausnahme der durch die Beschränkungen bestimmten Fälle ist der Vokal in Stammformen mit allgemeinem Präteritalablaut kurz und in Stammformen mit Präteritum-Finitum-Ablaut lang.

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