Intensitätspartikel

Intensitätspartikel im Überblick

Als Intensitätspartikeln bezeichnen wir eine Klasse von Partikeln, die die von einem Adjektiv oder Adverb ausgedrückte Charakterisierung intensivierend-steigernd oder abschwächend-abstufend modifizieren.


Norwegische Entsprechungen von Intensitätspartikeln werden in der Norsk referansegrammatikk 1997: 806 unter der Bezeichnung (norw.) gradsadverb (dt. Gradadverb) geführt. Sie können u. a. Menge, Intensität oder Grad der Verbalhandlung ausdrücken.

andere Bezeichnungen:

Steigerungspartikel, Intensifikator

Beispiele:

Ich hab von meiner Schulzeit profitiert, und ich hab sie in sehr guter Erinnerung.
[Klaus Kinkel, 1998, in SWR 1 Leute]

Und der erzählte ihm, dass er vor allem den Kollegen Gerhard Polt sehr schätze und liebe.
[Wolfgang Heim, 1996 in SDR 3: Leute]

Im übrigen sagt ich nur, - Herr Müller-Lüdenscheid - bitte lassen Sie mich ausreden! Ich sagte, dass ich, wenn es die Situation erfordert, durchaus in der Lage wäre, auch mal ein Wannenbad ohne Wasser zu nehmen.
[Loriot, Aufbruch, in Loriot's Klassiker]


Nå virker hun i svært bra form.
Jeg frøs litt.
Nå har jeg spist nok.
Han var noenlunde god på skolen.

Liste der genuinen Intensitätspartikeln:

einigermaßen
etwas
kaum
recht
sehr
überaus
ungemein
weitaus
zu


Adjektive in derselben Funktion wie Intensitätspartikeln:

absolut
außerordentlich
außergewöhnlich
enorm
extrem
ganz
höchst
komplett
total
ungewöhnlich
viel
völlig
weit
ziemlich


veldig, absolutt, usedvanlig, ekstraordinært, enormt, ekstremt, helt, høyst, komplett, totalt, temmelig, uvanlig

morphologische Eigenschaften

Die Intensitätspartikeln sind - wie alle Partikeln - unflektierbar.
Intensitätspartikeln können einen Akzent erhalten.

Er hatte sie sehr vermisst.


Die norwegischen Entsprechungen von Intensitätspartikeln sind – wie alle Adverbien – unflektierbar.
Sie können einen Akzent erhalten.

Det gikk noenlunde bra med fyren.

syntaktische Eigenschaften

Die Intensitätspartikel steht unmittelbar vor dem modifizierten Adjektiv oder Adverb (sehr glücklich, überaus gern, zu oft); in wenigen Fällen ist der Bezugsausdruck ein Verb (das schmerzt sehr, er leidet kaum), nie ein Nomen (*Sehr Lippenstift war an ihrem Likörglas). Intensitätspartikeln zeigen unterschiedliche Verträglichkeiten mit den einzelnen Steigerungsstufen ihrer Bezugsadjektive: manche können nur vor einem nicht-komparierten Adjektiv (Positiv) stehen (sehr / besonders / ungemein schön; aber: *sehr / *besonders / *ungemein schöner), andere vor einem Positiv und einem Komparativ (etwas faul / der etwas fleißigere Bruder), nur vor einem Komparativ (*viel gut, viel besser) oder vor dem Komparativ und dem Superlativ (*weitaus gut, weitaus besser, weitaus am besten).


Die norwegischen Entsprechungen von Intensitätspartikeln stehen ebenfalls unmittelbar vor dem modifizierten Adjektiv oder Adverb (gankse glad, svært gjerne, altfor ofte); auch ein Verb kann der Bezugsausdruck sein (jeg fryser litt).

semantische und funktionale Eigenschaften

Die Funktion von Intensitätspartikeln lässt sich charakterisieren als 'intensivierend-steigernd' (überaus, ungemein, sehr) bzw. 'abschwächend-abstufend' (kaum, etwas, einigermaßen).

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Autor(en)
Wiebke Ramm
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