Eigennamenähnliche Ausdrücke

In der Literatur wird wiederholt darauf hingewiesen, dass bei bestimmten Teilklassen von Nomen, die aufgrund ihrer Etymologie oder Funktion den Eigennamen nahe stehen, der Genitiv optional unmarkiert bleiben kann (vgl. z.B. Duden 4, 2009: 202f., der bemerkt, dass beide Varianten "standardsprachlich zulässig" seien). Wir haben in diesem Zusammenhang das Flexionsverhalten von Wochentagen, Monatsnamen sowie von Stil- und Epochenbezeichnungen näher untersucht.

Bei Wochentagen scheint sich zunächst die Aussage des aktuellen Grammatikdudens zu bestätigen, dem zufolge endungslose und overt markierte Varianten gleichermaßen zulässig sind (vgl. Tabelle 1). Es hat sich allerdings gezeigt, dass für Freitag und Sonntag keine endungslosen Belege im Genitivkorpus enthalten sind. Dies liegt offenbar daran, dass die relevanten Genitivformen nicht korrekt erkannt wurden. Weitere Probleme treten in diesem Zusammenhang bei den overt markierten Formen auf. Hier sind im Korpus nur vier Belege für Freitages mit langer Endung, aber kein einziger Beleg für die eigentlich gängigere Variante mit kurzer Endung enthalten. Ähnlich verhält es sich bei Sonntag: Hier enthält unsere Datenbank zwar 56 Belege, die aber allesamt die markierte lange Endung aufweisen. Um die resultierenden Lücken zu ergänzen, haben wir daher eine COSMAS-Recherche durchgeführt (markiert durch ein hochgestelltes „†“; gesucht wurde jeweils des/eines+Wochentag (+(e)s), W-gesamt, DeReKo 2013-I, 04.11.2013). Dabei hat sich herausgestellt, dass die Belegzahlen in COSMAS wesentlich höher ausfallen als in unserer Genitivextraktion (des/eines Freitag: 357x endungslos, 1085x mit Endung; des/eines Sonntag: 267x endungslos, 3.533x mit Endung). Um Vergleichbarkeit mit den Ergebnisse der Genitivextraktion zu gewährleisten, haben wir die Belege für Freitag und Sonntag auf zufällige Stichproben reduziert, deren Größe in etwa dem Durchschnittswert der Belegzahlen für Wochentage in unserer Genitivdatenbank entspricht.1,2

1 Nicht berücksichtigt wurden Zeitangaben der Art des Freitag abends sowie Belege, die sich auf die Zeitschriften Der Freitag und Der Sonntag bzw. entsprechende Personennamen beziehen.

2 Die Tatsache, dass die anhand von COSMAS ermittelten Zahlen für Freitag und Sonntag wesentlich höher liegen als für die anderen Wochentage in unserer Genitivdatenbank, bedeutet nicht, dass diese Wochentage wesentlich häufiger im Genitiv stehen, sondern ist vielmehr als Hinweis darauf zu verstehen, dass der Recall unserer Genitivextraktion für Wochentage relativ niedrig ausfällt.



NullendungApostrophoverte MarkierungToken insgesamt
Montag48 (47,1%)053 (52,5%)101
Dienstag46 (58,2%)033 (41,8%)79
Mittwoch68 (65,4%)036 (34,6%)104
Donnerstag51 (54,8%)042 (45,2%)93
Freitag17 (15,2%)095 (84,8%)112
Samstag49 (31,4%)0107 (68,6%)156
Sonntag4 (3,3%)0118 (96,7%)122
reg. Appellative52.938 (1,7%)34 (0,001%)3.031.047 (98,3%)3.084.018

Tabelle 1: Häufigkeit endungsloser Formen: Wochentage vs. Appellative, die nicht zur Nullendung tendieren


Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, weicht das Verhältnis zwischen endungslosen und overt markierten Genitiven bei Freitag und (vor allem) Sonntag stark von den Werten ab, die wir für die anderen Wochentage ermittelt haben. Dieser Befund ist allerdings nicht unbedingt so zu interpretieren, dass Freitag und Sonntag eine Sonderstellung einnehmen (obwohl tatsächlich der Anteil der endungslosen Formen bei Sonntag sehr gering ausfällt). Es scheint sich vielmehr um ein generelles Problem zu handeln, da ähnliche Beobachtungen auch für die anderen Wochentage gemacht werden können: So weichen die Ergebnisse einer COSMAS-Anfrage für des/eines Montag(s) (230x Ø vs. 906x -s, W-gesamt, DeReKo 2013-I, 5. November 2013) ebenfalls stark von der Verteilung in der Genitivdatenbank ab. Eine mögliche Erklärung für diese Unterschiede könnte evtl. die Beobachtung liefern, dass in der Genitivdatenbank die (im Gesamtkorpus sehr häufige) Sequenz des Montags gegenüber der Abfolge Art.-Adj.-Montags stark unterrepräsentiert ist (8 zu 33 Belegen; eine entsprechende Recherche im Tree Tagger Teilkorpus ergab hingegen 304x des Montags vs. 75x des-ADJ-Montags). Mit anderen Worten, der Recall bei den Wochentagen ist für die mit -s markierten Genitive zu schwach, um allein auf der Basis der Genitivdatenbank gesicherte quantitative Aussagen machen zu können. Dennoch lassen zumindest die Ergebnisse für des/eines Montag(s) und des/eines Freitag(s) die Vermutung zu, dass der Anteil der Nullendungen deutlich über dem Niveau bei regulären Appellativen liegt (erklärungsbedürftig ist allerdings die Beobachtung, dass sich der Genitiv von Sonntag scheinbar anders verhält).3

3 Aufgrund der heterogenen Zusammensetzung der Datenbasis, die sich aus unterschiedlichen Quellen speist, haben wir hier auf eine inferenzstatistische Analyse verzichtet.

Bei der Untersuchung des Flexionsverhaltens von Monatsnamen ergibt sich zunächst ein ähnliches Problem wie bei den Wochentagen, da für die Monate auf -er keine endungslosen Formen in der Datenbank registriert sind. Dies könnte zwar in Zusammenhang stehen mit der Beobachtung, dass diese Monatsnamen generell weniger zur Endungslosigkeit tendieren (Duden 9, 2007). Eine entsprechende Recherche mittels COSMAS (W-gesamt, DeReKo 2013-I, 29.10.2013) zeigt jedoch, dass auch hier endungslose Varianten auftreten, auch wenn deren Prozentsatz unter dem Anteil endungsloser Formen bei den anderen Monatsnamen liegt. Die folgende Tabelle stellt die Zahlen aus unserer Genitivdatenbank mit den Resultaten einer COSMAS-Recherche für des/eines+Monatsname auf -er (markiert durch Schattierung und ein hochgestelltes „†“) gegenüber:



NullendungApostrophoverte MarkierungToken insgesamt
Januar461 (77,1%)0137 (22,9%)599
Februar364 (74%)0128 (26%)492
März723 (97,4%)019 (2,6%)742
April527 (85,7%)088 (14,3%)615
Mai986 (100%)0040986
Juni2.283 (92,3%)0191 (7,7%)2.474
Juli954 (75,8%)0305 (24,2%)1.259
August41551 (85,7%)092 (14,3%)643
September169 (32,4%)0352 (67,6%)521
Oktober218 (34,9%)0406 (65,1%)624
November201 (31,7%)0434 (68,3%)635
Dezember138 (31,9%)0294 (68,1%)432
reg. Appellative52.938 (1,7%)34 (0,001%)3.031.047 (98,3%)3.084.018

Tabelle 2: Häufigkeit endungsloser Genitivformen: Monatsnamen vs. Appellative, die nicht zur Nullendung tendieren


4 Alle 71 Belege, die in der Datenbank enthalten sind, haben sich als Fehler herausgestellt (zumeist falsch lemmatisiert: Das Getreide Mais wird als flektierte Form von Mai gedeutet).

5 Belege, die den Personennamen August enthalten, wurden manuell aussortiert (58x Ø, 375x -s).

Auffällig ist hier nicht nur, dass die Monate auf -er insgesamt einen geringeren Anteil an Nullendungen aufweisen, sondern auch, dass dieser Anteil jeweils sehr ähnlich ausfällt. Die Tatsache, dass eine COSMAS-Suche nach einem einzigen Muster (des/eines+Monatsname) bereits ähnlich hohe Resultate wie in unserer Genitivdatenbank (die ja mehrere (idealerweise alle) Muster enthält) produziert, lässt überdies vermuten, dass auch bei den Monatsnamen der Recall nicht optimal ist. Eine entsprechende COSMAS-Recherche für des/eines Januar (206x Null (37,1%), 349x -s (62,9%)) bestätigt dies zumindest für die overt markierten Genitivformen; zudem wird dabei deutlich, dass Monate, die nicht auf -er enden, ein ähnliches Verhältnis von endungslosen und overt markierten Genitiven wie September bis Dezember aufweisen. Dies wirft die Frage auf, ob – ähnlich wie bei den Wochentagen – die Asymmetrien zwischen Genitivdatenbank (größerer Anteil von Nullendungen) und COSMAS-Recherche (geringerer Anteil von Nullendungen) auf einen schwachen Recall bei den Formen mit -s im Rahmen unserer Genitivextraktion zurückzuführen ist. Ein alternativer Erklärungsansatz könnte indes darin bestehen, dass der Anteil von overt markierten Genitiven in dem mittels COSMAS gesuchten Muster (des/eines+Monatsname) höher liegt als in der Gesamtheit der Daten. Wenn sich diese Vermutung bestätigen lässt, könnte das bedeuten, dass das Ergebnis der Genitivextraktion die Verhältnisse zumindest in der Tendenz doch einigermaßen korrekt wiedergibt – trotz Schwächen beim Recall. Tatsächlich scheint die zweite Hypothese durch eine (COSMAS-basierte) nähere Betrachtung von Datumsangaben, die ein recht häufiges Muster darstellen, Unterstützung zu finden (W-gesamt, DeReKo 2013-I, 30.10.2013):



NullendungApostrophoverte MarkierungToken insgesamt
Januar2.614 (89,8%)0298 (10,2%)2.912
Februar2.297 (87,4%)0331 (12,6%)2.628
März3.860 (99,5%)019 (0,5%)3.879
April3.222 (94,1%)0203 (5,9%)3.425
Mai5.160 (98,8%)061 (1,2%)5.221
Juni8.824 (99%)086 (1%)8.910
Juli5.848 (98,6%)085 (1,4%)5.933
August3.429 (95,6%)0157 (4,4%)3.586
September9.463 (86,5%)01.480 (13,5%)521
Oktober3.127 (85,1%)0547 (14,9%)3.674
November3.888 (88,1%)0526 (11,9%)4.414
Dezember3.186 (82,4%)0682 (17,6%)3.868
Gesamt54.918 (92,5%)04.475 (7,5%)59.393

Tabelle 3: Häufigkeit endungsloser Genitivformen: Datumsangaben (COSMAS-Recherche: des-Ordinalzahl-Monatsname+(s))


Es zeigt sich, dass bei Datumsangaben offenbar eine starke Tendenz zur endungslosen Realisierung des Genitivs am Monatsnamen besteht. Wenn der Monatsname zusätzlich noch auf Sibilant endet (März), führt dies praktisch zu obligatorischer Endungslosigkeit. Interessanterweise lässt sich ein ähnlicher Effekt bei Monatsnamen beobachten, die auf einen (hohen) Vokal enden (Mai, Juni, Juli). Deutlich geringer (80+x%) scheint der Anteil endungsloser Formen bei Monatsnamen zu sein, die auf -er bzw. -ar enden (und einen nicht-hohen Vokal in der letzten Silbe aufweisen). Die Aussagekraft dieser Beobachtungen wird durch relevante inferenzstatistische Tests bestätigt. So weichen bei den ermittelten Pearson Residuals die Werte für die Monate auf -er und -ar signifikant (negativ) von den erwarteten Häufigkeiten der Nullendung bzw. overten Markierung ab, d.h., der Betrag des standardisierten Residuums ist jeweils größer als 1,96. Die folgende Tabelle (und die Visualisierung der Befunde darunter) zeigt, dass dieser Effekt bei Februar, September, Oktober, November und Dezember signifikant ist: Im Vergleich zu den anderen Monaten wird die Nullendung weniger stark favorisiert. Lediglich bei Januar ist die Abweichung für die Nullendung nicht signifikant.


MonatsnameNullendungoverte Markierung
Januar-1,515,31
Februar-2,79,45
März4,56-15,95
April0,98-3,43
Mai4,78-16,76
Juni6,45-22,59
Juli4,89-17,12
August1,97-6,89
September-6,5222,83
Oktober-4,6416,24
November-3,0310,61
Dezember-6,5322,88

Tabelle 4: Pearson Residuals/Genitivmarkierung bei Monatsnamen


Abbildung 1: Assoziationsplot: Abweichungen von der erwarteten Häufigkeit der Endungsvarianten bei Monatsnamen


Die Tatsache, dass die Gesamtzahl der Belege bei Juni und September besonders hoch ausfällt, ist auf die Existenz besonders häufig gebrauchter Praxonyme (Datumsangaben, die Namenscharakter besitzen und auf historische Ereignisse referieren) wie des 11. September (6.599 Belege, COSMAS-Recherche in W-gesamt, 04.08.2014) oder des 17. Juni (5.201 Belege, COSMAS-Recherche in W-gesamt, 04.08.2014) zurückzuführen.

Welche Bedeutung haben nun die Befunde zum Flexionsverhalten von Datumsangaben für die Einschätzung der Ergebnisse unserer Genitivextraktion zur Genitivallomorphie bei Monatsnamen? Eine mögliche Interpretation der Datenlage ist es, anzunehmen, dass die Tendenz zur overten Genitivmarkierung, die wir im Rahmen einer COSMAS-Recherche für das Muster des+Monatsname beobachtet haben (vgl. Tabelle 2), in unserer Genitivdatenbank von der starken Neigung zur Endungslosigkeit im Zusammenhang mit (den sehr viel häufigeren) Datumsangaben mehr als ausgeglichen bzw. überdeckt wird. Eine Untersuchung der Belege für Januar in unserer Genitivdatenbank bestätigt diese Sichtweise: Unter den 461 endungslosen Belegen finden sich 397 Datumsangaben der Art Genitivartikel-Ordinalzahl-Monatsname. Die Form Januars erscheint lediglich in 48 Datumsangaben, die knapp ein Drittel aller Formen mit Endung (insgesamt 137) ausmachen. Die überwiegende Mehrheit der overt markierten Genitive (80 Belege) involviert hingegen das Muster Genitivartikel+Januars (plus 9 Belege der Art des-ADJ-Januars), das nur in 59 Fällen mit einer Nullrealisierung des Genitivs einhergeht:6

6 Eine Berechnung der entsprechenden Residuen (Pearson Residuals) ergibt, dass die Verteilung der Endungsvarianten beim Muster des-Ordinalzahl-Januar(s) (Nullendung: 2,91; overte Markierung: -5,34) signifikant von der Verteilung bei des Januar(s) (Nullendung: -4,65; overte Markierung: 8,53) abweicht. Bei des ADJ Januar(s) ist lediglich die Bevorzugung der overten Markierung eindeutig signifikant (Nullendung: -1,76; overte Markierung: 3,23).


MusterNullendungoverte MarkierungToken insgesamt
des Ord.-Zahl Januar(s)397 (89,2%)48 (10,8%)445
des Januar(s)59 (42,4%)80 (57,6%)139
des ADJ Januar(s)5 (35,7%)9 (64,3%)14

Tabelle 5: Genitivmarkierung und syntaktische Muster am Beispiel von Januar (Genitivdatenbank)


Wir können also vor dem Hintergrund der durchgeführten Untersuchungen feststellen, dass die Wahl des Genitivallomorphs bei Monatsnamen offensichtlich von der jeweiligen syntaktischen Umgebung beeinflusst wird: Während Datumsangaben stark zur Endungslosigkeit neigen, dominiert in anderen Kontexten die s-Endung. Bei der Verteilung der Markierungsvarianten auf die einzelnen Muster lassen sich klare Parallelen zwischen den Befunden in unserer Genitivdatenbank und den jeweiligen Ergebnissen der COSMAS-Recherchen erkennen. Wir können also festhalten, dass – trotz offensichtlicher Schwächen beim Recall – die Ergebnisse unserer Genitivextraktion die Verhältnisse im Gesamtkorpus einigermaßen adäquat zu reflektieren scheinen. Die in Zusammenhang mit Tabelle 2 diskutierten Asymmetrien zwischen den Ergebnissen einer COSMAS-Recherche (des/eines+Monatsname) und den Inhalten der Genitivdatenbank können darauf zurückgeführt werden, dass letztere auch Datumsangaben enthalten, die generell stark zur Endungslosigkeit tendieren und das häufigste Muster im Zusammenhang mit Monatsnamen darstellen. Diese Beobachtung zeigt überdies, dass Empfehlungen zur Realisierung des Genitivs bei Monatsnamen in deskriptiven Grammatiken des Deutschen den syntaktischen Kontext stärker berücksichtigen müssen.

Im Zusammenhang mit dem Flexionsverhalten eigennamenähnlicher Nomen haben wir neben den Bezeichnungen für Wochentage und Monate auch die Genitivformen von Stil- und Epochenbezeichnungen untersucht, bei denen dem aktuellen Grammatikduden zufolge "Genitivformen mit und ohne Endung standardsprachlich zulässig sind" (S. 202). Dabei haben wir uns auf 55 Ausdrücke (Barock, Biedermeier, Jazz, Blues etc.) konzentriert, deren Genitivvarianten wir mithilfe einer manuell erstellten Liste aus dem Korpus extrahiert haben. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle niedergelegt:7

7 Nicht berücksichtigt wurden fehlerhafte Zuordnungen bei vermeintlich endungslosen Belegen, denen ein weiteres Nomen direkt nachfolgt (meist Komposita oder komplexe Namen, z.B. des Montreux Jazz Festivals, des Jazz Clubs, des Gospel Chors etc., insgesamt 239 Fälle).



NullendungApostrophoverte MarkierungToken insgesamt
Stil- und Epochenbezeichnungen5.910 (43,7%)1 (<0,01%)7.612 (56,3%)13.523
reg. Apperllative52.938 (1,7%)34 (0,001%)3.031.047 (98,3%)3.084.018

Tabelle 6: Häufigkeit endungsloser Formen: Stil- und Epochenbezeichnungen vs. Appellative, die nicht zur Nullendung tendieren


Wie aus Tabelle 21 hervorgeht, ist der Anteil endungsloser Formen bei Stil- und Epochenbezeichnungen mit über 40% auffällig hoch.8 Man kann also feststellen, dass die Einschätzung des aktuellen Grammatikdudens, beide Formvarianten seien hier gleichermaßen zulässig, zuzutreffen scheint. Bei näherer Betrachtung wird jedoch auch deutlich, dass sich die einzelnen Nomen nicht einheitlich verhalten, und dass die Tendenz zur Endungslosigkeit – wie bereits mehrfach festgestellt – offensichtlich durch weitere Faktoren beeinflusst bzw. verstärkt wird. So treten Stilbezeichnungen auf s-Auslaut wie Jazz oder Blues ausschließlich endungslos auf, während bei Barock (811x Null, 210x -s), Biedermeier (119x Null, 40x -s) oder Jugendstil (10x Null, 383x -s) mehr Variation zu beobachten ist bzw. teilweise die endungslose Variante in den Hintergrund rückt. Es zeigt sich also auch hier wieder, dass die Tendenz zur Endungslosigkeit durch das Zusammentreffen mehrerer relevanter Faktoren (bis hin zur Ausnahmslosigkeit) verstärkt wird.

8 Der relevante Wert des Pearson Residuums liegt bei 352,69, d.h., die Abweichung von der erwarteten Häufigkeit ist hochsignifikant.

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Eric Fuß
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