Fremdwörter

Auch bei Fremdwörtern (nach Abzug der Lemmata, die gleichzeitig als Eigennamen eingestuft werden) besteht eine wesentlich größere Tendenz zur Nullendung als bei (nativen) Appellativen. Die folgende Tabelle enthält als Vergleichswerte zum einen alle Korpusbelege, die keine Fremdwörter sind, und zum anderen die Menge der regulären Appellative, die keine der Eigenschaften aufweisen, die nach gängigen Annahmen eine Nullmarkierung des Genitivs begünstigen:



NullendungApostrophoverte MarkierungToken insgesamt
Fremdwort82.765 (20%)0331.365 (80%)414.130
kein Fremdwort377.415 (5,2%)10.568 (0,1%)6.870.398 (94,7%)7.258.381
reg. Apperllative52.938 (1,7%)34 (0,001%)3.031.047 (98,3%)3.084.018

Tabelle 1: Häufigkeit endungsloser Formen: Fremdwörter (ohne Eigennamen) vs. Appellative


1 D.h., die Menge von Tokens, für die gilt, dass Fremdwort = 0. Die "regulären Appellative" sind somit eine Teilmenge dieser Menge.

Auf den ersten Blick scheint der Effekt sogar stärker zu sein als bei den Eigennamen. Eine Schätzung der (standardisierten) Abweichungen von den erwarteten Häufigkeiten ergibt für die Kombination Fremdwort/Nullendung (in Relation zu den Verhältnissen bei regulären Appellativen) einen sehr hohen Wert von 526,24 (Pearson Residuum). Nach Abzug der Fremdwörter auf s-Laut ergibt sich allerdings ein etwas anderes Bild:



NullendungApostrophoverte MarkierungToken insgesamt
Fremdwörter19.034 (5,4%)0330.370 (94,6%)349.404
reg. Apperllative52.938 (1,7%)34 (0,001%)3.031.047 (98,3%)3.084.018

Tabelle 2: Häufigkeit endungsloser Formen: Fremdwörter (ohne Eigennamen und Auslaut auf <s,x,z>) vs. Appellative


Tabelle 2 scheint zunächst nahe zu legen, dass der Faktor "Endung auf s-Laut" bei Fremdwörtern ein wesentlich größeres Gewicht hat, während der Faktor "Fremdwort" für sich genommen weniger wirksam ist. Zwar liegt der Anteil an Nullendungen immer noch deutlich höher als bei den regulären (d.h. nativen) Appellativen; das Gros der endungslosen Fälle resultiert aber aus einer Kombination mit phonologischen Faktoren.2 Bei der Interpretation dieses Befundes ist allerdings zu bedenken, dass Fremdwörter auf -us zu den Wörtern gehören, die am häufigsten endungslos auftreten. Die Nichtberücksichtigung dieser Klasse von obligatorisch endungslosen Fremdwörtern, die immerhin 77% aller endungslosen Formen bei Fremdwörtern ausmachen, beeinflusst das auf Tokenhäufigkeit basierende Ergebnis in Tabelle 2 offensichtlich sehr stark. Die Frage, wie der Faktor "Fremdwort" relativ zu phonologischen Faktoren gewichtet werden muss, kann jedoch innerhalb der vorliegenden Pilotstudie nicht abschließend geklärt werden. Klar ist jedoch, dass phonologische Faktoren wie "unbetonte Silbe mit s-Auslaut" ihre Wirkung nur dann entfalten, wenn der Faktor Fremdwort vorliegt. Dieses Abhängigkeitsverhältnis scheint für die hierarchische Gliederung zu sprechen, die in Abbildung 1, Faktoren vorgenommen wurde.

2 Die Berechnung der Pearson Residuen ergibt immer noch eine sehr signifikante Abweichung von den erwarteten Häufigkeiten (in Relation zu den Verhältnissen bei regulären Appellativen). So liegt der Wert für die Kombination Fremdwort/Nullendung bei 136,82.

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Autor(en)
Eric Fuß
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