Fazit zur regionalen Verteilung von Genitivallomorphen

Das Ziel dieser Spezialstudie war es zu überprüfen, ob die existierende Variation von Genitivallomorphen eine regionale Dimension hat.

Es konnte festgestellt werden, dass es bei den untersuchten Wörtern nur zu 25% eine überregionale Übereinstimmung bei der Präferenz eines Genitivallomorphs gibt. Des Weiteren scheint sich leicht eine Ost-West-Isoglosse abzuzeichnen, bei der im Osten die Entscheidung häufiger für das Genitivallomorph -es fällt und im Westen für -s. Eine eindeutige Trennung zwischen Nord und Süd konnte dagegen nicht ausfindig gemacht werden, wenngleich auffällig ist, dass der Norden eine minimal stärkere Tendenz zu -s besitzt. Der Süden spaltet sich in zwei Bereiche: Während im Südosten ganz klar -es präferiert wird, wählt der Südwesten häufiger -s. Warum sich der Südosten anders verhält als die übrigen Regionen und nur wenig Abweichung von der es-Präferenz zulässt, müsste in einer weiteren Studie genauer untersucht werden.

Insgesamt zeigt sich, dass es regionale Unterschiede in den Präferenzen bei der Wahl des Genitivallomorphs gibt. Wo genau die einzelnen Isoglossen verlaufen, müsste noch tiefer gehend erforscht werden. Klar wurde jedoch, dass sich der Südosten bei der Wahl des Genitivallomorphs deutlich von den anderen Regionen unterscheidet.

Des Weiteren wurde der Einfluss phonologischer und morphologischer Faktoren in den einzelnen Regionen genauer untersucht.

Aus der Sicht der Phonologie stellte sich heraus, dass phonologische Komplexität die Wahl des Genitivallomorphs nur minimal beeinflusst. Die Konsonantenquantität im Auslaut kann hingegen eher ausschlaggebend sein: Während Lemmata mit nur einem Konsonanten im Auslaut fast überregional (Ausnahme: Südost) -s bevorzugen, präferieren Wörter mit mehr als einem Konsonanten im Auslaut -es. Auch die Konsonantenqualität im Auslaut scheint einen Einfluss auf die Endungspräferenz zu haben. Bei einem plosiven Auslaut wird fast überregional -es (Ausnahme: Wörter auf -zeug) präferiert. Der frikative Auslaut führt hingegen zu keiner allgemeingültigen Präferenz. Auch bei einem sonoranten Auslaut gibt es kein annähernd einheitliches Ergebnis. Das lässt die Vermutung zu, dass die Sonoranten nach einzelnen Phonemen unterteilt untersucht und nicht zusammengefasst werden sollten.

Beim Faktor 'Morphologie' stimmte die vorhergesagte Präferenz größtenteils mit den regionalen Ergebnissen überein. Die Abweichungen bei den einzelnen Lemmata waren vor allem in den Westregionen zu finden.

Zum Text

Schlagwörter
Autor(en)
Monica Fürbacher
Letzte Änderung
Aktionen
Seite merken
Seite als PDF
Seite drucken
Seite zitieren

Seite teilen