Konjunktor

Konjunktor im Überblick

Als Konjunktoren bezeichnen wir eine Klasse von Junktoren, die sprachliche Einheiten in einer spezifischen semantischen Relation "koordinierend" miteinander verknüpfen.

Bei der Koordination üben zwei in Beziehung zu einander gesetzte Ausdrücke die gleiche syntaktische Funktion aus. Koordiniert werden können Sätze, Phrasen, Verbgruppen, Wörter und sogar Morpheme.

andere Bezeichnungen und Zuordnungen

nebenordnende (beiordnende, koordinierende) Konjunktion, Fügewort, Bindewort

Bestand

das heißt , das ist (d. i.), entweder ... oder, ja, oder, respektive, sondern, sowie, sowohl ... als auch, sowohl ... wie (auch), sprich, und, und/oder, will sagen, ...

Beispiele

SatzkoordinationEs wird regnen und die Hochwassergefahr wird wieder zunehmen.
Touristen kamen aus Neugier und weil sie das Hochwasser sehen wollten.
PhrasenkoordinationDas Hochwasser wurde durch Dauerregen und durch die Schneeschmelze verursacht.
WortkoordinationWir haben rote, gelbe oder grüne Laternen.
MorphemkoordinationAn- und Verkauf
be- oder entladen

morphologische Eigenschaften

Konjunktoren sind unflektierbar. Einige Konjunktoren sind mehrteilig oder morphologisch komplex: entweder ... oder, sowohl ... wie, sowie ...

syntaktische Eigenschaften

Konjunktoren stehen immer zwischen den koordinierten Ausdrücken. Koordiniert werden können nur Ausdrücke mit identischer syntaktischer Funktion, auch wenn sie formal unterschiedlich realisiert sind.

Ich komme wegen der Tomaten und weil ich den Besen zurückbringen wollte.

Umgekehrt wirkt das folgende Zitat von Thomas Mann deshalb so "merkwürdig", weil es zwei Ausdrücke koordiniert, die trotz identischer Form nicht die gleiche syntaktische Funktion erfüllen: hier werden ein (temporales) Satzadverbial und ein (komitatives) Verbgruppenadverbial miteinander koordiniert.

"(...) gehe ich gern schon vor der ersten Mahlzeit und ohne Hut auf eine halbe Stunde ins Freie (...)" (Th. Mann, Erzählungen, 585 (Herr und Hund))

semantische und funktionale Eigenschaften

Konjunktoren stellen additive (und) und disjunktive (oder) semantische Relationen zwischen den koordinierten Ausdrücken her.

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