Vertiefung: Partizip II als Adjektiv oder Verbform

Wenn man ein Verb ins Perfekt setzt, braucht man das Partizip II des Verbs.

Ich esse (Vollverb) einen Kuchen. – Ich habe (Hilfsverb) einen Kuchen gegessen (Partizip II).

Das Partizip II wird so gebildet:

Bei schwachen Verben:ge + Perfektstamm + t
ge + sag + t
Bei starken Verben:ge + Perfektstamm + en
ge + sproch + en

Das Partizip II wird beim Perfekt und beim Passiv eines Verbs gebraucht:

(1) Ich habe den Kuchen gegessen.
(2) Der Kuchen wurde gegessen.
(3) Der Kuchen ist gegessen worden.

Bei Passivformen kann man das worden auch weglassen:

(4) Der Kuchen ist gegessen.

Und damit haben wir einen Satz, der dem prädikativen Gebrauch des Adjektivs sehr ähnlich ist:

(5) Der Kuchen ist gegessen.
(6) Der Kuchen ist lecker.

Das Wort gegessen wirkt hier schon fast wie ein Adjektiv. Und nicht nur das: Wir können es sogar attributiv gebrauchen:

(7) Der gegessene Kuchen

Die Umformung funktioniert genau wie die Umformungen aus dem ersten Teil des Lernbausteins:

(8) Der Kuchen wurde gegessen – der gegessene Kuchen
(9) Der Kuchen ist lecker. – der leckere Kuchen

Den attributiven Gebrauch eines Wortes hatten wir als Kennzeichen für ein Adjektiv festgelegt. Somit müssten wir das Partizip II auch als Adjektiv ansehen, weil es ja attributiv gebraucht werden kann.

Diskutiert miteinander: Ist das Partizip II ein Adjektiv oder eine Verbform? Was spricht dafür, was dagegen? Muss man überhaupt eine Entscheidung treffen?

Für Experten gibt es hier eine wissenschaftliche Analyse zu diesem Thema: Sind die Zustandsformen mit sein überhaupt Verbformen?

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Autor(en)
Niklas Reinken
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