Objekte

Akkusativ- und Dativobjekt

Der berühmte Regisseur dreht einen neuen Film.
Die Zuschauer schenken dem attraktiven Hauptdarsteller ihre ganze Aufmerksamkeit.
Sie glauben ihm die herzzerreißenden Sätze.
Der Tonmeister verleiht dem Dialog eine besondere Klangqualität.
Diese hohe Qualität nutzt den reichen Kinobesitzern.
Sie verkaufen die teuren Eintrittskarten.
Der leidende Filmkritiker schreibt die vernichtende Rezension.
Ihm fehlt die sinnvolle Handlung.
1. Identifiziere in diesen Sätzen die Subjekte.
2. Welche Mitspieler bleiben übrig? Sammle sie in einer Liste.
3. Welche grammatischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede haben Mitspieler, die nicht Subjekt sind?

Tipp: Welchen Kasus haben die Mitspieler, die nicht Subjekt sind? Wenn du dir bei den Kasusformen unsicher bist, kannst du die ausklappbare Formentabelle nutzen, um die Formen abzugleichen.

SingularPlural
MaskulinumNeutrumFemininum
Nominativder gute Filmdas gute Buchdie gute Seriedie guten Bücher
Genitivdes guten Filmsdes guten Buchesder guten Serieder guten Bücher
Dativdem guten Filmdem guten Buchder guten Serieden guten Büchern
Akkusativden guten Filmdas gute Buchdie gute Seriedie guten Bücher

Die Subjekte kannst du mit der Du- oder Pluralprobe herausfinden.

Subjekte:

  • Der berühmte Regisseur
  • Die Zuschauer
  • Sie
  • Der Tonmeister
  • Diese hohe Qualität
  • Sie
  • Der leidende Filmkritiker
  • eine sinnvolle Handlung

Die anderen Mitspieler kann man danach unterscheiden, ob sie im Akkusativ oder im Dativ stehen.

Mitspieler im Akkusativ:

  • einen neuen Film
  • ihre ganze Aufmerksamkeit
  • die herzzerreißenden Sätze
  • eine besondere Klangqualität
  • die teuren Eintrittskarten
  • die vernichtende Rezension
  • die sinnvolle Handlung

Mitspieler im Dativ:

  • dem attraktiven Hauptdarsteller
  • ihm
  • dem Dialog
  • den reichen Kinobesitzern
  • Ihm

Mitspieler eines Verbs, die nicht Subjekt sind, nennt man Objekte. Sie können im Akkusativ oder im Dativ stehen. Entsprechend spricht man vom Akkusativobjekt oder vom Dativobjekt.

Das Akkusativobjekt (auch: direktes Objekt) bezeichnet den Mitspieler, der nicht aktiv ist, aber beteiligt. Es wird im Passiv zum Subjekt. Verben mit einem Akkusativobjekt nennt man transitive Verben. Verben ohne Akkusativobjekt sind intransitive Verben.

Das Dativobjekt (auch: indirektes Objekt) bezeichnet meistens Personen oder Lebewesen. Oft drückt es aus, wer von einer Handlung profitiert oder wem sie schadet. Das Dativobjekt wird beim bekommen-Passiv zum Subjekt.

Nicht jede Nominalgruppe im Dativ ist auch ein Dativobjekt. Man kann bei vielen Verben freie Dative ergänzen, die nicht von der Grundbedeutung des Verbs gefordert werden. So kann man ausdrücken, wer von einer Handlung profitiert:

Ich schreibe ein Drehbuch.
Ich schreibe dir ein Drehbuch.

Präpositionalobjekt

Präpositionen findest du im Wörterbuch der Präpositionen.

Kannst du die Bedeutung der Präpositionen im Lückentext auch als Ort oder Richtung beschreiben?

Nein, die Präpositionen in diesem Text haben keine lokale oder direktionale Bedeutung. Sie haben eine übertragene Bedeutung.

Probiere, beim folgenden Satz diese Präpositionen einzusetzen:
neben, auf, vor, hinter
Der Vampir steht _________ der Bühne.

Oft kann man Präpositionen gegeneinander austauschen und es entstehen trotzdem grammatisch richtige Sätze – auch wenn sie eine andere Bedeutung haben.

Versuche es nun mit den Sätzen aus dem Lückentext. Kannst du unterschiedliche Präpositionen in die Lücken einsetzen?

Die Präpositionen im Lückentext können nicht ausgetauscht werden. Sie sind fest mit dem Verb verbunden.

Manche Präpositionen sind mit einem Verb fest verbunden.

Wenn du eine andere Sprache lernst, musst du manchmal die Präposition zum Verb dazulernen. Oft sind in diesen Fällen auch die wörtlichen Bedeutungen verblasst. Deshalb lassen sich Präpositionen in diesen Fällen nicht wörtlich ins Deutsche übersetzen:

Zum Beispiel im Englischen: Simon waits for Tina.
Wörtlich: * Simon wartet für Tina.
Richtige Übersetzung: Simon wartet auf Tina.

Bilde zehn weitere Beispielsätze mit dem Verb warten. Überlege für jeden deiner Beispielsätze, welche Mitspieler das Verb benötigt.

Das Verb warten benötigt immer ein Subjekt (jemand, der wartet) und etwas, worauf gewartet wird. Das, worauf gewartert wird, kann weggelassen werden, wenn es aus dem Kontext bekannt ist.

Verben, die immer eine bestimmte Präposition erfordern, legen die Präposition und die zugehörige Wortgruppe als einen ihrer Mitspieler fest. Es handelt sich also um einen Mitspieler, der von der Verbvalenz gefordert wird. Man nennt einen Mitspieler in dieser Form Präpositionalobjekt.

Der Kasus, den die Präpositionalgruppe hat, wird nicht vom Verb festgelegt, sondern von der Präposition.

Warum heißt es die Leiter, aber: ich stehe auf der Leiter?

Er besteht auf seinem Recht oder auf sein Recht? — Dativ oder Akkusativ nach verbbestimmten Präpositionen

Achtung! Nicht jede Präpositionalgruppe ist auch ein Präpositionalobjekt. Oft kann eine Präpositionalgruppe auch ein Adverbial sein. Bei Adverbialen können allerdings unterschiedliche Präpositionen eingesetzt werden:

Yasemin wartet auf den Bus. (Präpositionalobjekt)
Yasemin wartet in/bei/neben dem Bahnhof. (Adverbial)

Adverbiale werden in der Regel nicht in der Verbvalenz als Mitspieler des Verbs festgelegt.

Es gibt einige Verben, die als Mitspieler eine notwendige Ergänzung fordern, bei denen die genaue Form der Ergänzung und damit auch die Präposition jedoch nicht festgelegt ist.

Tina wohnt in Mannheim. Sie wohnt auf dem Land. Sie wohnt bei ihrer Familie.
Simon legt das Buch auf den Tisch. Er legt das Buch in das Regal. Er legt das Buch neben sein Bett.
Tina und Simon stellen Blumen in die Vase. Sie stellen Blumen auf den Boden. Sie stellen Blumen hinter die Glasscheibe.

Eine Variante ohne Ergänzung funktioniert nicht, die Ergänzung ist also notwendig:

* Sie wohnt.
* Er legt.
* Sie stellen.

In diesen Fällen ist die Unterscheidung zwischen Präpositionalobjekt und Adverbial sehr schwierig. Für eine Einordnung als Präpositionalobjekt spricht, dass die Ergänzung notwendig ist. Für eine Einordnung als Adverbial spricht, dass die Präposition ausgetauscht werden kann.

Zusammenfassung

Verben geben in ihrer Verbvalenz vor, welche Mitspieler zu einer Situation gehören.

Derjenige Mitspieler, der die Situation kontrolliert, ist das Subjekt. Das Subjekt steht im Nominativ.

Die anderen Mitspieler sind Objekte. Je nach ihrer grammatischen Form unterscheidet man zwischen Akkusativ-, Dativ- und Präpositionalobjekten.

Allerdings können Objekte in sehr unterschiedlichen Formen auftreten, auch Sätze als Objekt sind möglich.

Nominalgruppen im Genitiv sind fast immer Genitivattribute, keine Objekte. Nur sehr wenige Verben fordern ein Genitivobjekt.

Simon besinnt sich seiner Leidenschaft für Filme.
Simons Behauptung bedarf einer Erklärung.
Simon erinnert sich des guten Films.
Simon erfreut sich der schönen Szenen.

Oft wirkt der Gebrauch eines Genitivobjektes altertümlich. Genitivobjekte werden oft durch ein Präpositionalobjekt ersetzt.

Simon erinnert sich an einen Film.
Simon erfreut sich an den schönen Szenen.

Zum Text

Autor(en)
Niklas Reinken
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