Vertiefung: bekommen-Passiv
Die dritte Passivart ist das bekommen-Passiv oder Rezipientenpassiv.
(b) Sie kriegt den Kuchen von mir gebacken.
(c) Du erhältst von mir ein Buch geschenkt.
Dieses Passiv kann mit den Verben bekommen, erhalten und kriegen gebildet werden. bekommen, erhalten, kriegen funktionieren hier wie ein Hilfsverb und ersetzen das werden oder das sein.
(b.) Ich backe ihr einen Kuchen.
(c.) Ich schenke dir ein Buch.
Wir erinnern uns zurück: Beim werden-Passiv wird das Patiens des Satzes (der nicht aktive Mitspieler) zum Subjekt. Das Agens (der aktive Mitspieler) kann weggelassen werden.
Diese Struktur funktioniert allerdings nur bei Verben, die genau zwei Mitspieler haben (einen aktiven und einen nicht aktiven, Agens und Patiens). In manchen Sätzen gibt es aber noch eine Stelle für einen weiteren Mitspieler an der Handlung: Derjenige, für den die Handlung durchgeführt wird bzw. der von der Handlung profitiert. Man spricht vom Rezipienten.
Im werden-Passiv lautet dieser Satz:
Beim Rezipienten ändert sich also beim werden-Passiv nichts. Und beim bekommen-Passiv?
Er [Subjekt | Rezipient] bekommt vom Paketboten [Agens] ein Paket [Akkusativobjekt | Patiens] geliefert.
Beim bekommen-Passiv wird der Rezipient zum Subjekt. Das Patiens bleibt Akkusativobjekt. Es ist also ein vergleichbarer Fall wie das werden-Passiv, nur dass jetzt die Perspektive nicht auf dem Patiens liegt, sondern auf dem Rezipienten.
Durch das bekommen-Passiv können auch bei Verben mit drei Mitspielern alle Mitspieler zum Subjekt werden:
Ein Pullover [Patiens | Subjekt] wird der kleinen Schwester [Rezipient | Dativobjekt] von Dana [Agens] geschenkt.
Die kleine Schwester [Rezipient | Subjekt] bekommt einen Pullover [Patiens | Akkusativobjekt] von Dana [Agens] geschenkt.
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