Adverbialbestimmung

Beschreibe die Information, die die markierten Satzglieder für den Satz liefern. Sind diese Informationen grundsätzlich für das Verb notwendig?
Yasemin und Max spielen mit großem Spaß in der Theater-AG ihrer Schule mit. Die Gruppe trifft sich mittwochs. Alle arbeiten fleißig am neuen Stück. Heute üben sie die letzte Szene. Neben der Bühne macht sich Max für seinen Einsatz bereit. Yasemin geht langsam auf die Bühne. Sie spricht ihren Text auswendig. Max braucht im Augenblick noch sein Textbuch. Aber bei den Aufführungen im März kann er sicher jeden Satz aufsagen.

Die Angaben sind nicht unbedingt für das Verb notwendig. Die Sätze würden auch problemlos ohne die zusätzlichen Informationen funktionieren. Es sind keine vom Verb geforderten Informationen.

Diese markierten Satzglieder nennt man adverbiale Bestimmungen oder Adverbiale.

Adverbiale Bestimmungen ergeben sich nicht aus der Verbvalenz, sondern liefern zusätzliche Informationen.

Adverbialbestimmungen sind für den Satz wie eine Kulisse. Während das Verb mit seinen Ergänzungen Subjekt und Objekt die Handlung inszenieren – wie ein Regisseur mit seinen Schauspielern – bilden die Adverbialbestimmungen die Kulisse. Sie schmücken den Satz aus und verankern die Handlung in einer bestimmten Situation.

Welche der folgenden Adverbialbestimmungen geben eine ähnliche Information? Gruppiere sie!
Yasemin und Max spielen mit großem Spaß in der Theater-AG ihrer Schule mit. Die Gruppe trifft sich mittwochs. Alle arbeiten fleißig am neuen Stück. Heute üben sie die letzte Szene. Neben der Bühne macht sich Max für seinen Einsatz bereit. Yasemin geht langsam auf die Bühne. Sie spricht ihren Text auswendig. Max braucht im Augenblick noch sein Textbuch. Aber bei den Aufführungen im März kann er sicher jeden Satz aufsagen. Alle aus der Gruppe freuen sich schon sehr, ihr Stück der ganzen Schule zu zeigen. Nicht nur die Schauspieler haben monatelang hart gearbeitet, sondern auch die Bühnenbildner. Sie haben in ihrer kleinen Werkstatt jedes Bühnenbild geplant, von Hand gebaut und selbst bemalt. Die Techniker haben währenddessen Scheinwerfer und Mikrofone organisiert und überall im Saal verteilt.

Du kannst die folgenden Kategorien verwenden:
Orts- und Richtungsangabe, Zeit- und Dauerangabe, Angabe der Art und Weise

Die Adverbialbestimmungen können unter anderem folgende Informationen liefern:

Orts- und Richtungsangabe:

  • Neben der Bühne
  • auf die Bühne
  • in ihrer kleinen Werkstatt
  • im Saal

Zeit- und Dauerangabe:

  • mittwochs
  • Heute
  • im Augenblick
  • bei den Aufführungen im März
  • währenddessen
  • monatelang

Angaben der Art und Weise:

  • mit großem Spaß
  • fleißig
  • auswendig
  • schon sehr
  • von Hand

Adverbialbestimmungen teilt man danach ein, welche Informationen sie liefern. Häufig sind Adverbialbestimmungen der Art und Weise (Modaladverbiale), der Zeit und Dauer (Temporaladverbiale), des Ortes und der Richtung (Lokaladverbiale). Auch Adverbialbestimmungen des Grundes kommen vor (Kausaladverbiale), allerdings meistens als Satz

Sie lernen den Text, weil sie ihn bei den Aufführungen auswendig können müssen.

Andere Möglichkeiten, Raum und Zeit auszudrücken, findest du in diesen vertiefenden Darstellungen:

Tiefergehende Informationen zu den Untergruppen der Adverbialbestimmungen findest du hier.

Die verschiedenen Bedeutungsklassen unterscheiden sich im Wesentlichen nicht. Im Gegenteil, für jede Bedeutungsklasse können mehrere verschiedene grammatische Formen stehen. Du kannst eine Adverbialbestimmung nicht an ihrer Form erkennen.

Die ersten Aufführungen der Theater-AG kamen in der Schule sehr gut an. [Präpositionalgruppe]
Simon besucht morgen die Aufführung. [Adverb]
Er freut sich schon, weil seine Freunde Yasemin und Max mitspielen. [Satz]
Beide fiebern dem Tag aufgeregt entgegen. [Adjektiv]

Adverbialbestimmung und Adverb

Eine Adverbialbestimmung kann im Satz verschiedene grammatische Formen annehmen. Häufig kommen Präpositionalgruppen, Adverbialsätze, Adverbien oder adverbiale Adjektive vor, aber auch andere Formen sind möglich.

Auf der Bühne müssen alle ihren Text können. [Präpositionalgruppe als Adverbialbestimmung]
Nachdem sie gelernt haben, müssen alle ihren Text können. [Satz als Adverbialbestimmung]
Morgen müssen alle ihren Text können. [Adverb als Adverbialbestimmung]

Ein Adverb ist eine Wortart. Meistens tritt ein Adverb als Adverbialbestimmung auf. Es kann aber auch einzelne Satzglieder oder Satzgliedteile näher bestimmen.

Adverb meint eine Kategorie von Wörtern. Adverbialbestimmung bezeichnet die Funktion, die ein Satzglied im Satz haben kann.

Präpositionalobjekt und Adverbialbestimmung

Oft ist eine Präpositionalgruppe ein Objekt und kein Adverbial. Die Unterscheidung ist nicht immer ganz klar möglich. Es gibt aber einen guten Hinweis:

Ob ein Satzglied ein Adverbial ist oder ein Objekt, kannst du oft mit der geschieht-Probe herausfinden. Wenn du das Satzglied durch eine Konstruktion mit geschieht oder geschah umschreiben kannst, handelt es sich wahrscheinlich um eine Adverbialbestimmung.

Yasemin hat schon vor Monaten die Kostüme für die Aufführung entworfen.
Yasemin hat die Kostüme für die Aufführung entworfen und das geschah schon vor Monaten. [möglich, also Adverbialbestimmung]
* Yasemin hat schon vor Monaten entworfen und das geschah die Kostüme für die Aufführungen. [nicht möglich, also Objekt]
Max spielt eine Szene auf der Bühne.
Max spielt eine Szene und das geschieht auf der Bühne. [möglich, also Adverbialbestimmung]
* Auf der Bühne spielt Max und das geschieht eine Szene. [nicht möglich, also Objekt]

Die Unterscheidung zwischen Präpositionalobjekt und Adverbialbestimmung ist aber nicht immer eindeutig möglich.

Sind die markierten Wortgruppen in den folgenden Sätzen Adverbialbestimmungen oder Präpositionalobjekte? Begründe!
Yasemin wartet auf den Beginn der Aufführung. Sie schaut noch einmal schnell in ihrem Textbuch nach. Dort hat sie die besonders schweren Stellen mit einem roten Stift markiert. Sie fürchtet sich vor einer Szene ganz besonders. Die ist nämlich bei den Proben meistens nicht gut gelaufen. Doch wenn sie gut an die richtigen Worte denkt, wird es schon klappen. Der Gong kündigt um acht Uhr den Beginn der Vorstellung an. Yasemin atmet noch einmal tief durch und geht auf die Bühne.

Wende die geschieht-/geschah-Probe an! Wenn du das Satzglied in einen geschieht-Satz umformen kannst, handelt es sich um eine Adverbialbestimmung. Wenn nicht, handelt es sich um ein Präpositionalobjekt.

* Yasemin wartet und das geschieht auf den Beginn der Aufführung. (nicht möglich, also Präpositionalobjekt)
Sie schaut noch einmal schnell nach und das geschieht in ihrem Textbuch. (nicht besonders gut möglich, ein Zweifelsfall)
Dort hat sie die besonders schweren Stellen markiert und das geschah mit einem roten Stift. (möglich, also Adverbialbestimmung)
Sie fürchtet sich ganz besonders und das geschieht vor einer Szene. (je nach Lesart ist beides möglich. Wenn vor einer Szene zeitlich gemeint ist, dann funktioniert es auch als Adverbialbestimmung.)
Die ist nämlich meistens nicht gut gelaufen und das geschah bei den Proben. (möglich, also Adverbialbestimmung)
* Doch wenn sie gut denkt, und das geschieht an die richtigen Worte, wird es schon klappen. (nicht möglich, also Präpositionalobjekt)
Der Gong kündigt den Beginn der Vorstellung an und das geschieht um acht Uhr. (möglich, also Adverbialbestimmung)
* Yasemin atmet noch einmal tief durch und geht und das geschieht auf die Bühne. (nicht formgleich möglich, also keine Adverbialbestimmung)

Zum Text

Autor(en)
Niklas Reinken
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