Negationsausdrücke
Ausdrücke, die schon in ihrer lexikalischen Bedeutung eine Negation enthalten
wie nie, nirgendwo und keineswegs können isoliert problemlos im
Vorfeld stehen.
Nie fand er Ruhe.
Nirgendwo fand er Ruhe.
Keineswegs soll der Konkurrenzierung des konfessionellen Unterrichts das Wort geredet werden.
(St. Galler Tagblatt 28.4.2010, 43)
Nirgendwo fand er Ruhe.
Keineswegs soll der Konkurrenzierung des konfessionellen Unterrichts das Wort geredet werden.
(St. Galler Tagblatt 28.4.2010, 43)
Dagegen kann das Satzadverbiale nicht meist nicht isoliert im
Vorfeld stehen.
* Nicht ist Lea heute
gekommen.
* Nicht habe ich diese Vereinbarung vergessen.
* Nicht habe ich diese Vereinbarung vergessen.
Dies hängt mit generellen Stellungseigenschaftenn von nicht im Mittelfeld zusammen: In der Regel steht nicht direkt vor dem Satzteil, den es in den Fokus nimmt, der also im Vordergrund hervorgehoben wird. Deutlich wird das bei Kontrastierungen mit Korrektur.
Lea ist nicht heute gekommen, sondern gestern Abend.
Heute ist nicht Lea gekommen, sondern Annika.
Heute ist nicht Lea gekommen, sondern Annika.
Dieser direkte Bezug zwischen nicht und der hervorgehobenen Komponente geht bei Distanzstellung verloren. Das Vorfeldverbot wird aber in bestimmten Fällen aufgehoben.
Nicht war die Rede von einer vorübergehenden, sondern eben
von einer "dauerhaften" Verhinderung.
(die tageszeitung 22.10.1994, 4)
(die tageszeitung 22.10.1994, 4)
Das Vorfeld-nicht hat also keine bestimmte Fokusstruktur. Welcher Teil der Information im Hervorhebungsbereich liegt, ist innerhalb des negierten Satzes nur an der Akzentstruktur zu erkennen.
Nicht kann unbetont oder betont sein.
