Abfolgen
Die Stellungseinheiten im Nachfeld gehen keine Verbindung miteinander ein, außer einer koordinativen. Ihre Abfolge ist deshalb aber nicht beliebig. Für deren interne Abfolge sind hauptsächlich drei Faktoren verantwortlich.
- Strukturelle Komplexität
- Syntaktisch-semantische Integriertheit
- Syntaktischer Status
Strukturelle Komplexität
Phrase >> Satz |
Das Prinzip lautet hier: Einfach vor komplex. Die einfacheren Einheiten werden immer zuerst angeschlossen. Dieses Prinzip zeigt sich besonders deutlich bei phrasenförmigen und satzförmigen Einheiten.
Bei Nachstellung der Phrase ist die richtige Einbindung nicht mehr sicher. So könnte bei umgekehrter Abfolge die Phrase als Nachfeld des vorangehenden Nebensatzes aufgefasst werden.
Die Abfolgeregel Phrase >> Satz ist unabhängig von der Länge und internen Komplexität der beiden Nachfeldeinheiten. Das Prinzip gilt also auch, wenn die Phrase zum Beispiel durch interne Attribuierung komplexer ausgestaltet ist.
Syntaktisch-semantische Integriertheit
Phrasen
Phraseprimär >> Phrase sekundär |
Wenn zwei Sätze oder Phrasen im Nachfeld stehen, kann die strukturelle Komplexität nicht das ausschlaggebende Abfolgekriterium sein. Hier entscheidet der Grad der semantisch-syntaktischen Integriertheit. Dabei verhalten sich Phrasen anders als Sätze. Bei zwei Phrasen stehen die stärker integrierten primären Komponenten vor den schwächer integrierten sekundären Komponenten.
Sätze
Satzsekundär >> Satzprimär |
Bei Sätzen ist es umgekehrt: Sekundäre, schwächer integrierte Einheiten stehen vor primären, stärker integrierten Komponenten wie Nebensätzen oder Infinitivkonstruktionen.
Syntaktischer Status
Supplement >> Komplement |
Der syntaktische Status einer satzförmigen Komponente als Komplement oder Supplement hat ebenfalls - wenn auch nur schwachen - Einfluss auf die die Abfolge im Nachfeld. Tendeziell stehen dann Supplemente vor Komplementen.
In vielen Fällen ist auch die umgekehrte Abfolge möglich.