Dimensionsbezogene Modifikatoren
Diese Gruppe von Modifikatoren nimmt Einfluss auf die semantische Ausprägung des jeweiligen Ereignisses, indem sie es graduieren, sich z.B. auf physikalische Sachverhalte oder subjektive Befindlichkeiten beziehen, Mittel oder Begleiter eines Ereignisses angeben, oder indem sie es bewerten. Hier gibt es drei Subklassen:
1) Dimensionsmodifizierende Modifikatoren
Durch Ausdrücke dieser Subklasse werden eine oder mehrere Dimensionen des Ereignisprädikats modifiziert bzw. abgestuft:
(2) Als ich die Tür abschloss, hob sie nur leicht ihren Kopf.
(3) Umständlich setzte er jede Zwiebel einzeln in das Beet.
(4) Mein Großvater las gern in dem kleinen Gartenhäuschen.
Solche Ereignisdimensionen sind nicht immer physikalisch bestimmt wie in (1) und (2). Umständlich in (3) ist auf Effektivität bezogen und gern in (4) auf eine subjektiv-psychische Befindlichkeit.
In den folgenden Beispielen besteht die Modifikation in einer Graduierung des Ereignisses:
(6) Nach der Scheidung hat er sich kaum bei den Kindern blicken lassen.
(7) Der Minister ist offenbar sehr verliebt.
(8) Nach dem Gewitter hat es heftig geregnet.
Weitere Beispiele für diese Subklasse: schnell, langsam, ungern, mit Begeisterung, wie ein Berserker
2) Modifikatoren, die weitere Ereignisdimensionen einführen
Durch diese Modifikatoren werden die formulierten Ereignisse spezifiziert, indem neue Ereignisbeteiligte und mit ihnen neue Ereignisdimensionen eingeführt werden. Dazu gehören die Adverbialia, die man traditionell "instrumental" (9) oder "komitativ" (begleitend) (10) bezeichnet hat.
(10) Ich habe damals die Dürer-Ausstellung mit meinem Klassenkameraden Egon besucht.
Die neuen Ereignisbeteiligten, die durch diese Ausdrücke eingeführt werden, sind "Mittel" und "Begleiter".
Weitere Beispiele für diese Gruppe: mit einem Hammer, mit dem PC, mit dem Zug, damit, mit meiner Frau
3) Dimensional bewertende Modifikatoren
Die hierher gehörenden Ausdrücke modifizieren nicht die Ereignisdimension, sondern sie bewerten das Ereignis.
(12) Otto küsste seiner Schwiegermutter in spe elegant die Hand.
Von dieser Bewertung kann man nicht auf Ereignisbeteiligte schließen. Der Sänger ist nicht falsch und Otto ist nicht elegant, sondern die jeweiligen Handlungen sind es, die so bewertet werden. Bei nominalisierbaren Ereignisausdrücken kann die Bewertung auch als Prädikat über diesen Ereignissen ausgedrückt werden:
(12') 'Das Handküssen/der Handkuss ist elegant.'
Weitere Ausdrücke dieser Subklasse sind gut, schlecht, richtig, toll, schön, fest, eiskalt, kühl.
