Thematisch verwandte Bezeichnungen:
Der manchmal - fälschlicherweise - "Sondernegation" oder "Wortnegation" genannte Sachverhalt wird hier als kontrastierende Negation bezeichnet. Bei dieser Form der Negation wird nicht nur pauschal verneint, was ein Satz im Übrigen besagt, sondern zusätzlich ein Wort, eine Phrase oder ein Teilsatz fokussiert. Auf diese Weise wird gewissermaßen der "Übeltäter" identifiziert, dasjenige Element des Sachverhalts, das ihn unzutreffend macht.
Anders als eine rein pauschale Negation erlaubt eine kontrastierende Negation den Schluss auf eine sogenannte existenzielle Generalisierung des Sachverhalts ohne die Negation:
Von
Nicht Goethe hat dieses Stück geschrieben.
kann man schließen auf
Jemand hat dieses Stück geschrieben.
Die kontrastierte Einheit kann im Vorfeld (2 und 2') oder im Mittelfeld (1) stehen. Das Negationselement steht immer links vor dem Satzabschnitt, der fokussiert wird. Das so kontrastierte Element erhält meist einen Akzent:
(1) Er sollte nicht Gott für alles verantwortlich machen.
(2) Nicht mein kleiner Bruder hat das gemacht, sondern meine Schwester.
(2') Nicht mein kleiner Bruder hat das gemacht, sondern mein großer Bruder.
Wenn das letzte Element einer Phrase betont ist wie in (2), bezieht sich die Kontrastierung auf die ganze Phrase. Wird ein anderes Element der Phrase akzentuiert wie in (2'), dann erstreckt sich die kontrastierende Negation auf alles, was die Teilphrase zwischen Negationsausdruck und akzentuiertem Wort ausdrückt.
Sondernegation, Wortnegation
négation partielle (französisch), negazione avversativa (italienisch), (kontrastnegasjon) (norwegisch), negacja kontrastująca (polnisch), szó vagy mondatrész tagadása (ungarisch)