Kopulaverb

(norwegisch: kopulaverb)

Kopulaverb im Überblick

Die Kopulaverben sein, werden, bleiben bilden den Prädikatsausdruck nicht allein, sondern nur in Kombination mit einem Prädikativkomplement, das durch die unterschiedlichsten Ausdruckseinheiten realisiert sein kann. Kopulaähnliche Verben sind heißen, gelten, aussehen.


Im Norwegischen fungieren die Verben være und bli/forbli als Kopulaverben. Kopulähnliche Funktion können auch andere Verben haben, z. B. hete, representere, innebære, vgl. Norsk referansegrammatikk (1997: 733 ff.).

andere Bezeichnungen und Zuordnungen

Kopula; mitunter werden Kopulaverben zu den Hilfsverben (Auxiliaren) gerechnet.

Beispiele

Ich bin doch nicht blöd!
Und was willst du mal werden?
Alles bleibt beim Alten.

Die Kopulaverben sein, werden, bleiben bilden den Prädikatsausdruck nicht allein, sondern nur in Kombination mit einem Prädikativkomplement, das durch die unterschiedlichsten Ausdruckseinheiten realisiert sein kann. Kopulaähnliche Verben sind heißen, gelten, aussehen.


Bøkene er dyre. (Deutsch: Die Bücher sind teuer.)
Han blir lærer. (Deutsch: Er wird Lehrer.)
Han (for)ble en stakkar hele sitt liv. (Deutsch: Er blieb sein ganzes Leben ein armer Schlucker.)

morphologische Eigenschaften

Kopulaverben werden nach Person, Numerus, Modus und Tempus flektiert (konjugiert).

Konjugation des Kopulaverbs sein im Indikativ und Konjunktiv

PRÄSENSPRÄTERITUM

SINGULAR PLURAL SINGULAR PLURAL
1. PERSON bin / sei sind / seien war / wäre waren / wären
2. PERSON bist / seiest seid / seiet warst / wär(e)st wart / wär(e)t
3. PERSON ist / sei sind / seien war / wäre waren / wären

PARTIZIP II gewesen

Konjugation des Kopulaverbs werden im Indikativ und Konjunktiv

PRÄSENSPRÄTERITUM

SINGULAR PLURAL SINGULAR PLURAL
1. PERSON werde / werde werden / werden wurde / würde wurden / würden
2. PERSON wirst / werdest werdet / werdet wurdest / würdest wurdet / würdet
3. PERSON wird / werde werden / werden wurde / würde wurden / würden

PARTIZIP II geworden

Konjugation des Kopulaverbs bleiben

Das Kopulaverb bleiben wird stark konjugiert: bleibe, bleibst − blieb − geblieben. Zu den Formen im Einzelnen vgl. Vollverb


Im Norwegischen flektieren Kopulaverben nach Tempus und Modus (Indikativ und Imperativ – Präteritalformen können modale/konjunktivische Bedeutung haben). Bli/forbli flektiert stark. Være wird ebenfalls zu den starken Verben gerechnet, bildet jedoch jedoch das Präsens mit Hilfe der Suppletivform er. Alle Kopulaverben bilden schwache (einsilbige) Formen des Partizip Perfekt:

InfinitivPräsensPräteritumPartizip Perfekt
væreervarvært
bli/forbliblir/forblirble/forbleblitt/forblitt

syntaktische Eigenschaften

Kopulaverben und kopulaähnliche Verben bilden den Prädikatsausdruck im Unterschied zu Vollverben nur zusammen mit einem Prädikativkomplement. Prädikativkomplemente können formal recht unterschiedlich realisiert sein:

Adjektivphrase Er war sprachlos. Ich wurde rot.
Nominalphrase im Nominativ Ich bin ein Vagabund.
Nominalphrase im Genitiv Bist du des Wahnsinns?
AdverbialphraseDas sei tatsächlich so.
Adjunktorphrase Sie gilt als schwierig / als lausige Köchin.
PräpositionalphraseDer Vortrag ist von großer Bedeutung.
Satzstruktur Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküsst.


Formale Realisierungen von Prädikativkomplementen im Norwegischen (vgl. Norsk referansegrammatikk (1997: 735 ff.)):

Adjektivphrase Hun er gammel. Jeg ble rød.
Nominalphrase Oslo er hovedstaden i Norge. Hun er en en berømt forsker.
Pronominalphrase Det er oss. Det blir ikke meg.
DeterminativDet er ikke slik. Feilen er din.
Präpositionalphrase*Han er helt utenfor. Hun er i godt humør. Dette er bare til å le av.
Prädikativ (Nominal- oder Adjektivphrase) mit som Han var som en far for meg. Bilen var som ny.
Satzstruktur Spørsmålet erom det virker. Problemet var å finne feilen.
* Zur Präpositionalphrase im Deutschen vs. Norwegischen siehe Präpositionalphrase.

semantische und funktionale Eigenschaften

Kopulaverben leisten – im Deutschen wie im Norwegischen – einen vergleichsweise geringen Beitrag zum Aufbau der Satzbedeutung. Erst zusammen mit der Bedeutung des Prädikativkomplements denotieren sie ein vollständiges Prädikat.

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Autor(en)
Wiebke Ramm
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