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Die Präpositionen für,
zu mit finaler Bedeutung finden in
zahlreichen Alltagssituationen Anwendung. Hier einige Beispiele:
(1) Manche Fahrkartenautomaten in Deutschland geben Tickets mit der Schrift
„Zum sofortigen Fahrtantritt“ aus. [Das heißt: Das Ticket ist dafür bestimmt, dass der Fahrgast es sofort
verwendet]
(2) Wenn Sie beim Bäcker ein Brötchen kaufen und es nicht direkt essen
möchten, dann müssen Sie der Verkäuferin oder dem Verkäufer sagen: „Ich hätte gerne
ein Brötchen zum Mitnehmen“. Dann bekommen Sie das Brötchen in einer
Tüte verpackt. [Die Verpackung ist dafür bestimmt, dass Sie das Brötchen mitnehmen und später
essen können]
(3) Die Einladungen für den Ausflug am 4. 9. können abgeholt
werden.
(Mannheimer Morgen, 08.07.2004)
[Der Zweck der Einladungen ist die Teilnahme am Ausflug]
(4) «Homeoffice: Gut ausgerüstet für die Arbeit
daheim»
(dpa, 11.06.2020)
[Der Zweck der Ausrüstung ist die Arbeit daheim]
(12) Der Zeitpunkt passt genau für das Konzert der Grupo Compay Segundo
am kommenden Freitag in der Meisenthaler Glasbläserhalle.
(Die Rheinpfalz, 31.05.2017)
HINWEIS: Die Verben
einsetzen,
vorbereiten und
bestimmen in (5) bis (9) beschreiben
Situationen, in denen eine bestimmte Handlung für einen bestimmten Zweck bewusst und
intentional vollzogen wird. Die Verben sich
eignen, passen in (10) bis
(12) beschreiben dagegen Situationen, in denen ein Gegenstand dank bestimmter Eigenschaften
einen bestimmten Zweck erfüllen kann.
Anders als zu und für gehört die Präposition
zwecks nicht unbedingt zum
Alltagswortschatz, sondern eher zur Behördensprache. Dementsprechend findet man sie oft in
Gesetzestexten:
(13) Bestätigung der Echtheit einer deutschen Urkunde zwecks
Legalisation
(Nr. 24 – Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen, Teil I – 30. Dezember
2009, S. 764)
(14) Versicherungsbeginn ist der Zeitpunkt der Entfernung der Güter
zwecks Beförderung von ihrer bisherigen Aufbewahrungsstelle am
Absendeort.
(Richtlinien des Auswärtigen Amts für die Erstattung der
Transportversicherungskosten bei Auslandsumzügen vom 01. Januar 2002)
Adverbkonnektoren
Die Adverbkonnektoren dafür,
dazu können verschiedenartige
Satzverbindungen realisieren.
Der erste Hauptsatz drückt den Zweck aus, der erreicht
werden soll. Der zweite Hauptsatz gibt Informationen über das
Mittel, das verwendet wird:
(15) Die Bühlinger Dorfgemeinschaft feiert bereits das 33.
Dorffest in ununterbrochener Reihenfolge. Dafür
hat sie wieder ein attraktives Programm für alle
zusammengestellt.
(Rhein-Zeitung, 02.07.2011, S. 20)
(16) Am liebsten sind uns Passagiere, die nur mit Handgepäck
reisen. Dazu wollen wir unsere Kunden
erziehen.
(Der Spiegel, 29.06.2009, S. 66)
Der Hauptsatz drückt das Mittel, das verwendet wird. Die
Infinitivkonstruktion/Der Nebensatz gibt Informationen über den Zweck
, der erreicht werden soll:
(17) Ich habe immer alles dafür gemacht, dass ich spielen kann.
(Rhein-Zeitung, 25.03.2011, S. 12)
(18) Einige Länder wie Brandenburg oder
Mecklenburg-Vorpommern verwenden die Bundesgelder aber auch dazu,
Gebührenerleichterungen für Eltern zu finanzieren.
(die tageszeitung, 25.08.2021, S. 6)
Finalsätze und Infinitivkonstruktionen mit um...zu
Finalsätze sind Nebensätze, d.h. sie können nicht allein stehen, sondern bilden zusammen
mit einem Hauptsatz ein Satzgefüge. Dabei
beschreibt der Hauptsatz ein Mittel, das einen Zweck erfüllen soll. Der zu erfüllende Zweck wird im Finalsatz
ausgedrückt.
(19) Das Land Rheinland-Pfalz will den Flughafen Hahn
wirtschaftlich attraktiv machen, damit 2015 eine
gezielte Investorensuche beginnen kann.
(Rhein-Zeitung, 03.12.2014, S. 3)
(20) Damit der Stress einen entspannten Einkaufstag nicht
verderben kann, stehen in Gifhorn ausreichend
Parkmöglichkeiten zur Verfügung (…).
(Braunschweiger Zeitung, 03.05.2008)
Infinitivkonstruktionen mit um…zu haben dieselbe Funktion wie Finalsätze,
allerdings sind diese zwei grammatische Elemente nicht immer tauschbar. Finalsätze wie in
(19) und (20) sind immer möglich. Infinitivkonstruktionen verwenden wir dagegen nur in den
folgenden Fällen:
Wenn es unklar oder unwichtig ist, wer den Zweck erreichen soll:
(21) Außerdem wurde in jedem Raum eine zweite Ebene aus Holz
als "Spielbalkon" eingerichtet, um mehr Platz
zu schaffen.
(Rhein-Zeitung, 19.03.1996)
Beispiel (21) benennt zwar den Zweck, mehr Platz zu schaffen, nicht aber einen
Verantwortlichen.
Wenn der Urheber der Handlung im Hauptsatz den Zweck im Finalsatz erreichen
soll:
(22) Nach der Ausbildung wird sie ein Praktikum im Weingut
Kriechel absolvieren, um anschließend Weinbau und
Oenologie zu studieren.
(Rhein-Zeitung, 04.06.2014, S. 11)
In (22) ist die Frau, die ein Praktikum absolvieren wird, dieselbe, die anschließend Weinbau und Oenologie studieren wird.