Nominale Stammformen

Nomina können bis zu drei verschiedenen Stammformen aufweisen. Die Deklination der Nomina ist die Domäne der Grundformflexion. So ist eine Stammform immer identisch mit der unmarkierten Wortform, die für den Nom Sg gebraucht wird .

Nur eine Stammform weisen sog. schwache Nomina wie Mensch oder Löwe (Maskulina des Typs B) auf, bei denen in allen Fällen, in denen eine (Numerus-/Kasus-) Markierung überhaupt zulässig ist, direkt an die Stammform die Endung -en bzw. -n angeschlossen werden kann. Nur eine Stammform haben auch die übrigen Nomina mit dem (e)n-Plural. Dazu gehören die meisten Feminina wie Frau, Kirche sowie einige wenige Maskulina und Neutra wie Strahl und Auge. Bei den Feminina kann an die Stammform nur die Numerusmarkierung treten, bei den Maskulina und Neutra zum einen die Numerusmarkierung, zum anderen - aber nur im Singular - die Kasusmarkierung, z. B. Strahl-es, Auge-s. Ebenfalls nur eine Stammform mit den gleichen, nach Genus differenzierten Markierungsmöglichkeiten haben auch die Nomina mit dem s-Plural wie Mutti, Uhu, Auto (vgl. Flexionstabellen).

Die meisten Maskulina und Neutra zeigen einen e-Plural ohne flexionsbedingten Umlaut (z. B. Schuh-e, Bein-e, derartige Feminina, z. B. Mühsal, sind selten) sowie die Kasusmarkierung sowohl im Singular (z. B. Schuhs, Beins) als auch im Plural (z. B. Schuhen, Beinen). Geht man bei diesen Nomina im Dativ Plural von einer fusionierenden Numerus-Kasus-Endung -en aus, so ist auch hier nur eine Stammform anzusetzen. Analysiert man dagegen -en in eine Numerusendung -e und eine Kasusendung -n, so muss man zwei Stammformen annehmen: eine Singularstammform und eine Pluralstammform (z. B.: Schuh-s, Schuhe-n). Von zwei Stammformen kann man in jedem Fall bei den Nomina mit er-Plural ( ein Teil der Neutra und einige wenige Maskulina) ausgehen, sofern sie nicht umlautfähig sind, vgl.: Kind-es, Kinder-n bzw. Geist-es, Geister-n.

Bei den Nomina mit -e-Plural und Umlaut (alle Genera, jedoch vor allem Maskulina) können wiederum je nachdem, wie man den Ausgang des Dativ Plural auffasst, zwei oder drei Stammformen angenommen werden, vgl. Gast-es, Gäst-en und Hand, Händ-en bzw. Gast-es, Gäst-e, Gäste-n und Hand, Händ-e, Hände-n. In dem einen Fall müsste von Singularstammform und Pluralstammform, in dem anderen Fall etwa von Singularstammform, Pluralbildungsstammform und Pluralstammform gesprochen werden. Von drei Stammformen kann man in jedem Fall bei den Nomina mit er-Plural und Umlaut sprechen, vgl.: Haus-es, Häus-er, Häuser-n.

Nomina, deren Stamm auf eine Schwasilbe endet, wie Segel, Wagen, Vater lassen keine Pluralendung zu (Pluraltyp 1). Sie haben nur eine Stammform, sofern im Plural kein flexionsbedingter Umlaut auftritt, z. B.: Segel, Wagen. Bei den Nomina mit Pluralmarkierung durch Umlaut sind eine Singularstammform und eine Pluralstammform anzunehmen, vgl. Vater-s, Väter-n.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die bei den einzelnen Nominagruppen auftretenden Stammformen und deren Funktionen (die möglichen Endungen stehen in Klammern nach den Stammformen).

Nominale Stammformen

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Autor(en)
Marek Konopka
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