Nominale Abfolgen
Wenn keine anderen vorrangigen Prinzipien zum Zuge kommen, dann ist die normale Abfolge von nominalen Komplementen im Mittelfeld die folgende.
(Stern 27.5.1967, 36)
Goethe erklärte: "Ich ziehe die schändliche Wahrheit akkusativ dem nützlichen Irrtum dativ vor.
(Mann 1937, 803)
Charakteristisch für diesen Stellungstyp sind Verben wie gegenüberstellen, gleichstellen, anpassen, zuordnen, einordnen, unterordnen, vorstellen, vorziehen. Diese Verben drücken eine Korrespondenz- oder Ordnungsrelation aus, der eine räumliche Beziehung zugrunde liegt. Die ursprüngliche räumliche Bedeutung ist sowohl am Verb selbst (stellen, ziehen) wie auch an den Präverben (gegenüber, unter, vor) zu erkennen.
Zu dieser Normalabfolge gibt es einige Besonderheiten. Es gibt Beispiele für Umstellungen der Abfolge Kakk >> Kdat/gen, die dennoch keine markierten Abfolgen mit einem Hervorhebungseffekt darstellen:
(2) Es ist doch sehr problematisch, jungen Menschen dat geldgierige Fußballprofis akk als Vorbild anzubieten.
(3) Sie kann bis zu 160 Kubikmetern Wasser dat die gefährlichen chlorierten Wasserstoffe akk entziehen. (Mannheimer Morgen,28.8.1985, 15)
Die Erklärung für die Abfolge Kdat >> Kakk liegt in den Verben ausspannen, anbieten, entziehen, die als Verben des Gebens bzw. Nehmens hier sekundär einen unbelebten Gegenstand in einer (normalerweise"belebten") POSSESSOR/REZIPIENT-Rolle (3) bzw. eine Person in der (normalerweise "unbelebten") OBJEKT-Rolle (1, 2) haben. Es handelt sich deshalb letztlich um eine Abfolge gemäß dem vorrangigen Prinzip K+bel >> K-bel.