Pronominale Abfolgen
Auch bei den pronominalen Realisierung ist die folgende die typische, die unmarkierte Abfolge, wobei die Kasusform - anders als bei den nominalen Realisierungen - entscheidend ist; das Belebtheitsprinzip spielt keine Rolle.
Zu dieser Regel gibt es Ausnahmen. Bei Vorkommen von zwei gleich starken Formen (z.B. ihn - ihm, ihn - dir/mir) ist unter bestimmten Bedingungen auch die umgekehrte Abfolge (Dativ >> Akkusativ) möglich:
Ursprünglich wollte ich ihm ihn als Mitarbeiter vorschlagen.
(Das letzte Beispiel wird möglicherweise erst akzeptabel, wenn ihn einen Hervorhebungsakzent erhält.)
Besonders für die Abfolge der anaphorischen Pronomina gilt: Die höhere Bedeutung der Form bezieht sich zum einen darauf, dass es kurze, oft einsilbige Wörter sind, zum anderen bezieht sie sich auf die Lautform beziehungsweise Lautqualität. Die anaphorischen Pronomina sind meist unbetont, mitunter gar nicht akzentfähig. Die Akkusativformen sind in der Regel phonetisch schwächer. Sie stehen vor den phonetisch volleren Formen des Dativs oder Genitivs.
(Bergengrün 1950, 47)
Immer spielst du auf seine Durchschnittlichkeit an und willst ihn akk mir dat damit ausreden, daß (...).
(Mann 1953, 66)
Detailregeln
- Einsilbige Formen stehen vor zweisilbigen.
(Ich erinnere) mich >> seiner sehr gut.
- Formen mit kurzem Vokal stehen vor Formen mit langem Vokal.
..., weil ich es >> mir nie verzeihen kann.
Diese beiden Regeln kann man zu der übergeordneten Regel kurz >> lang zusammenfassen, wobei sich kurz und lang einmal auf die Anzahl der Silben und einmal auf die Länge der Vokale bezieht.
- Es geht immer allen anderen Formen voraus.
- Verkürzt, nachgestellt, phonetisch abgeschwächst und grafisch reduziert, also enklitisch, kann es auch nach einer einsilbigen Dativform stehen.
Schreib dir's hinter die Ohren!
- Formen mit auslautendem Vokal stehen vor Formen mit Konsonant im Auslaut.
Warum hat sie euch denn nicht benachrichtigt?