Modale und kontextspezifizierende Satzadverbialia
Da die modalen Satzadverbialia einen weiteren Skopus als die kontextspezifizierenden haben, müssten sie eigentlich vor diesen stehen. Aber das Stellungsverhältnis zwischen diesen beiden ist nicht oder zumindest nicht primär skopusbestimmt.
(Die Zeit 22.3.1985, 57)
Der große Kladderadatsch ist 1918 kontextspezifizierend tatsächlich modal gekommen, allerdings anders als erwartet.
(Die Zeit 12.4.1985, 72)
Umstellungen wie die in den beiden folgenden Beispielen haben in der Regel keinen Einfluss auf die Bedeutung, genauer: auf die Wahrheitsbedingungen des jeweiligen Satzes. Dagegen ändert sich meist die kommunikative Struktur. Vorangestellte kontextspezifizierende Supplemente gehören meist zum Hintergrund, nachgestellte sind eher zum Vordergrund zu rechnen. Modale Satzadverbialia markieren also die Grenze zwischen Hintergrund und Vordergrund. Siehe weiter Informationsstruktur des Mittelfeldes.
Er kommt morgen kontextspezifizierend vermutlich.modal
Sie hat sich natürlich modal in Telgte kontextspezifizierend mit den Dichtern getroffen.
Sie hat sich in Telgte kontextspezifizierend natürlich modal mit den Dichtern getroffen.
Negative Satzadverbialia, die auch zu den modalen gehören, stehen meist nach den kontextspezifizierenden. Bei umgekehrter Abfolge wirkt die Adverbiale nicht fokussierend, hebt also das folgende Element als Vordergrundelement hervor, was auch durch einen Gewichtungsakzent deutlich gemacht wird. Siehe Kontrastierende Negation. Außerdem gibt es einen Zusammenhang zwischen Kontrastierender Negation und Bedeutung.