Nominalphrasen

Nominalphrasen stehen am ehesten im Nachfeld, wenn sie stark erweitert sind, insbesondere in Form von Aufzählungen. Sie haben dann Komplement-Status.

Er hatte schon als junger Mann viele Länder bereist: Frankreich, Marokko, Armenien und Portugal.
Eine Kopie dieses Schreibens haben erhalten Lea Lösch, Hans Huckebein und Karl May.

Allerdings kommen auch weniger ausgebaute Nominalphrasen im Nachfeld vor, und zwar sowohl als primäre Kasuskomponente oder als sekundäre Komponente in Form eines Genitivattributs.

Ich hab dir ja schon erzählt den Gag, als diese alte Frau reinkam.
Man kann nicht sagen, dass es eine Existenzfrage gibt des Staates oder eine Gefahr für den Staat.

In diesen Beispielen, die typischerweise aus Alltagsgesprächen oder Diskussionen stammen, liegt der Ausklammerung keine bewusste Informationsplanung zugrunde. Eher ist sie eine Folge der allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden. Das zeigt sich in mangelnder syntaktisch-struktureller Planung oder in Reparaturen. Außerhalb dieser spezifisch mündlichen Kommunikationssituationen sind die Nominalphrasen tendeziell nachfeldfeindlich. Möglicherweise sind die Kasusmerkmale zu schwach, um ein strukturell notwendiges Komplement in eine fakultative Satzposition wie das Nachfeld stellen zu können.

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Autor(en)
Klaus Vorderwülbecke
Bearbeiter
Elke Donalies
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