Phrase
Wir können im folgenden davon absehen, ob die Phrase etwa als Komplement, Supplement, Attribut oder nicht-finite kommunikative Minimaleinheit fungiert. Uns geht es hier nur um die Frage, welcher Phrasenteil als Phrasenexponent den Akzent erhält.
Trivial ist die Wahl des Phrasenexponenten, wenn die Phrase nur aus einer Wortform besteht, deren Wortakzent dann mit dem Gewichtungsakzent zusammenfällt.
Folgendes ergibt sich für Phrasen als Hervorhebungsdomäne:
Als Hierarchie formuliert:
letztes Nomen | > | letzte Anapher oder Person-/ Objektdeixis | > | letztes Adverb einer Phrase |
Ausgenommen sind Phrasenteile, die prinzipiell eine eigene Akzentdomäne bilden, also etwa Relativsätze oder Appositionen.
Ferner ist zu beachten, dass gewisse Adverbien und Determinative wie allein, selbst, alle, die dem Kopf nachgestellt werden können oder müssen, in dieser Stellung immer akzentuiert erscheinen. Dies muss keine kompositionale Akzentuierung anzeigen.
Die beschriebene Regularität bedarf wiederum der Erklärung durch übergreifende Prinzipien. Es ist ja nicht so, dass einfach das letzte Element einer Phrase betont würde. Wir stellen fest:
- Es handelt sich immer um Köpfe, seien die zugehörigen Phrasen nun ausgebaut oder nicht. Köpfe bilden das funktionale und strukturelle Zentrum ihrer Phrase.
- Wenn eine Phrase durch weitere Phrasen ausgebaut ist, erhält der Kopf der letzten peripheren Phrase den Akzent, so dass die Integration in die Gesamtgruppe bzw. die Extension der Akzentdomäne verdeutlicht wird. In Nominalphrasen werden ja schwere attributive Phrasen rechts vom Kopf angelagert.
- Die Wortstellung kommt ins Spiel, insofern die letzte eingebettete Phrase hervorgehoben wird.
Für komplexe Phrasen gilt das Prinzip der Letztakzentuierung:
Dieses Prinzip gilt auch für Koordinationen: Ein kompositionaler Akzent fällt auf das letzte Konjunkt. Werden andere Konjunkte in gleicher Weise akzentuiert, so fallen sie aus der Akzentdomäne heraus, werden also funktional getrennt hervorgehoben.
Akzentuierung | Akzentdomäne(n) |
X Y Konjunktor Z U | X <Y Z> U oder X Y <Z> U |
X Y Konjunktor Z U | X <Y> <Z> U |