Intensitätspartikel
Andere Bezeichnungen und Zuordnungen
Steigerungspartikel, Intensifikator.
Häufig werden zu den Intensitätspartikeln in einem weiteren Sinne auch flektierbare Adjektive und Adverbien in Intensivierungsfunktion gezählt wie außergewöhnlich, enorm, völlig, total, verhältnismäßig, unglaublich, vollkommen.
Beispiele
Der zentrale und typischste Vertreter der Intensitätspartikeln ist sehr. Zu den Intensitätspartikeln im engeren Sinne gehören außerdem zum Beispiel ausgesprochen, beileibe, ein bisschen, einigermaßen , etwas , fast, ganz und gar, kaum , nahezu, recht , überaus , ungemein, vollauf, weitaus, zu.
Die Funktion von Intensitätspartikeln können auch manche flektierbaren Adjektive wie außergewöhnlich, enorm, völlig, total übernehmen. Solche Adjektive können dann auch ein Nomen modifizieren: eine enorme Leistung. Adjektive in der Funktion von Intensitätspartikeln sind zum Beispiel absolut, außerordentlich, außergewöhnlich, enorm, extrem, ganz, höchst, komplett, total, ungewöhnlich, völlig, weit, ziemlich.
Morphologische Eigenschaften
Die Intensitätspartikeln im engeren Sinne sind unflektierbar. Adjektive in intensivierender Funktion sind ebenfalls unflektiert, wenn sie Adjektive oder Adverbien modifizieren: außergewöhnlich schön, total blöd. Sie können aber auch mit gleicher Bedeutung als attributive Modifikatoren eines Nomens auftreten und sind dann flektiert.
deine totale Blödheit
Auch Adjektive in steigernder oder abschwächender Funktion lassen sich teilweise modifizieren.
nahezu komplett verrückt
Intensitätspartikeln können einen Akzent erhalten.
Syntaktische Eigenschaften
Die unflektierbaren Intensitätspartikeln können nicht im Vorfeld stehen und nicht Kopf einer Phrase sein.
Der Bezugsausdruck der Intensitätspartikeln im engeren Sinne ist ein Adjektiv oder Adverb: sehr glücklich, überaus gern, zu oft. In wenigen Fällen ist der Bezugsausdruck auch ein Verb: das schmerzt sehr, er leidet ziemlich. Im Unterschied zu den Fokuspartikeln (sogar die Katze) ist der Bezugsausdruck aber nie ein Nomen.
Die Intensitätspartikel steht unmittelbar vor dem modifizierten Adjektiv oder Adverb: ungemein schön, ungemein gern.
Intensitätspartikeln zeigen unterschiedliche Verträglichkeiten mit den einzelnen Stufen der Komparation ihrer Bezugsadjektive zum Beispiel in prädikativer Verwendung (er ist schön) oder in attributiver Verwendung (ein schöner Mann): Die meisten Intensitätspartikel können zum Beispiel nur mit dem Positiv verwendet werden (ein sehr schöner Mann), andere nur mit dem Komparativ (Er ist kaum schöner als George Cloony).
Positiv | Komparativ | Superlativ | |
sehr einigermaßen recht überaus ungemein zu | sehr schön einigermaßen schön recht schön überaus schön ungemein schön zu schön | - | - |
kaum | - | kaum schöner | - |
etwas | etwas schön | etwas schöner | - |
weitaus | - | weitaus schöner | weitaus am schönsten |
Semantische und funktionale Eigenschaften
Die Funktion von Intensitätspartikeln lässt sich charakterisieren einerseits als intensivierend-steigernd wie bei überaus, ungemein, sehr und andererseits als abschwächend-abstufend wie bei kaum, etwas, einigermaßen.
Intensitätspartikeln werden für die Feinabstimmung, die Spezifikation von Modifikationen gebraucht, die mit einem Adjektiv oder Adverb zum Ausdruck gebracht werden. Die Wahrheitsbedingungen des Ausdrucks werden dabei nicht verändert. Die Feinabstimmung erfolgt vor dem Hintergrund eines Normwerts, der durch den Bezugsausdruck gegeben ist und der über- oder unterschritten werden kann: Einer, der überaus schön ist, ist schöner, als erwartbar. Einer, der einigermaßen schön ist, ist weniger schön als erwartbar.
Intensitätspartikeln haben semantische Ähnlichkeit mit den Fokuspartikeln, haben aber eine andere Distribution als diese: Sie stehen unmittelbar vor dem modifizierten Ausdruck, der - im Unterschied zu den Fokuspartikeln - kein Nomen sein kann.