Ellipsen sind selbstständige Äußerungen, in denen systematisch Satzbestandteile ausgelassen werden, die eindeutig aus dem Kontext rekonstruiert werden können.
Der Kontext, auf dessen Basis systematisch ausgelassene Elemente mitverstanden und damit rekonstruierbar werden, kann hierbei beispielsweise die Sprechsituation (1), der aktuelle Handlungszusammenhang (2) oder sprachliches Wissen sein (3).
Ellipsen haben wie Sätze eine illokutive Funktion, erfüllen jedoch einzelne Satzkriterien nicht, da Elemente ausgelassen sind, die für einen vollständigen grammatischen Satz notwendig wären (Ellipsen sind kommunikative Minimaleinheiten im Sinne der Grammatik der deutschen Sprache). Beispielsweise enthält Beispiel 1 kein Akkusativkomplement, obwohl dieses vom finiten Verb gefordert wird, Beispiele 2 und 3 enthalten kein finites Verb. Beide Konstruktionen in Beispiel 4 enthalten nicht das vom Verb geforderte (im ersten Fall negativ, im zweiten Fall positiv konnotierte) Adverbialkomplement.
Ellipsen werden oftmals interpretiert als Tilgung der entsprechenden vollständigen Aussagen. Dieser Ansatz ist problematisch, da oftmals fraglich ist, was genau die entsprechende vollständige Aussage wäre. In diesem Zusammenhang ist Auslassung nicht normativ zu verstehen, dergestalt, dass die Aussage an sich vervollständigt werden müsste (vgl. Duden-Grammatik, § 1405).
Ein weiteres Auslassungsphänomen ist die Analepse. Als Quelle für die Rekonstruktion der nicht-verbalisierten Elemente dient im Fall der Analepse die vorangegangene sprachliche Umgebung. Andere Ansätze differenzieren nicht zwischen Ellipse und Analepse, sondern fassen beide unter dem Begriff Ellipse zusammen.
ellipsis (englisch)