Nomen

ung. főnév

Nomen im Überblick

Mit der Verwendung eines Nomens kann ein Sprecher auf einen Gegenstand und auf Klassen von Gegenständen verweisen (referieren). Nomina haben im Deutschen ein inhärentes Genus: sie sind maskulin (der Löffel), feminin (die Gabel) oder neutrum (das Messer). Sie sind nach den Kategorisierungen Kasus (der Freund, des Freundes) und Numerus (der Freund, die Freunde) flektierbar.

andere Bezeichnungen und Zuordnungen:

Substantiv, Hauptwort, Dingwort.
Manche Grammatiken, so auch die 'Grammatik der deutschen Sprache' unterscheiden zwischen Nomen und Substantiv: Nomen bezeichnet jeden Kopf einer Nominalphrase, auch wenn dieser aus einer anderen Wortklasse abgeleitet ist (das Grün, die Grünen, das A und O, das Lesen), während die genuine Wortart Substantiv heißt.

Nomen im Ungarischen

Das Nomen zählt in der ungarischen Grammatiktradition zu den sogenannten Hauptwortarten. Ungarische Nomina verweisen (referieren) – ebenso wie im Deutschen – auf einen Gegenstand und auf Klassen von Gegenständen. Im Gegensatz zum Deutschen (und zu den indoeuropäischen Sprachen) hat das ungarische Nomen kein Genus. Nicht einmal in Resten, wie z. B. im Englischen, wo zumindest mit dem anaphorischen Pronomen dem natürlichen Geschlecht entsprechend auf das Nomen Bezug genommen werden kann. Das ungarische Nomen wird nach den Kategorisierungen Numerus und Kasus flektiert (vgl. Flexion der Nomina).

morphologische Eigenschaften

Nomina haben ein inhärentes Genus, maskulin, feminin oder neutrum (bei einigen Fremdwörtern gibt es Ausnahmen: der/das Joghurt, der/das Kondom).
Sie flektieren nach Kasus und Numerus in einem Formenparadigma mit acht Stellen: vier Kasusstellen für Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv und zwei Numerusstellen für Singular und Plural.

Im Singular sind die Kasusformen außer beim Genitiv kaum mehr ausdifferenziert, im Plural ist besonders der Dativ formal markiert. Die Pluralbildung ist im Deutschen formal besonders markiert. Für die Markierung für Kasus und Numerus stehen zur Verfügung:

  1. die Flexionsaffixe -e, -(e)n, -(e)s, -s, -er, -n
  2. der Umlaut (Umlautfähigkeit vorausgesetzt)

Im Singular lassen sich vier (Kasus-)Flexionstypen unterscheiden:

alle
Feminina
Maskulina
und Neutra
nur
Maskulina
artikellose
Eigennamen
Nominativ (die) Frau (der) Geist (der) Löwe Berlin
Akkusativ (die) Frau (den) Geist (den) LöwenBerlin
Dativ (der) Frau (dem) Geist(e) (dem) Löwen Berlin
Genitiv (der) Frau (des) Geistes   (des) LöwenBerlins

Wenige Nomina haben das Genitivsuffix -(e)ns : Name (Namens), Herz (Herzens)

Artikellose Eigennamen besitzen besondere morphologische und syntaktische Eigenschaften. Detaillierte Informationen zur Kasusflexion der Nomina: Kasusflexion.

Im Plural lassen sich fünf (Numerus-)Flexionstypen unterscheiden:

-(e)-(e)nUmlaut + -(e)Umlaut + -er-s
Nominativ Tage, Wagen_Kirchen Gäste, Äpfel_Häuser, Kinder Omas
Akkusativ Tage, Wagen_ KirchenGäste, Äpfel_ Häuser, Kinder Omas
Dativ Tagen, Wagen_ KirchenGästen, Äpfeln Häusern, Kindern Omas
Genitiv Tage, Wagen_KirchenGäste, Äpfel_ Häuser, Kinder Omas

Nomina ohne Pluralmarker (z. B. Segel, Lehrer, Wagen) lassen sich formal dem Flexionstyp -(e) zuordnen.

Detaillierte Informationen zur Pluralbildung der Nomina: Numerusflexion.

Nomina lassen sich je nach Kasus- und Numerusflexionstyp in genusabhängige Flexionsklassen (Deklinationsklassen) einteilen.

Übung zur Pluralbildung des Nomens

Morphologische Eigenschaften der ungarischen Nomina

Die ungarischen Nomina können weder in Bezug auf die Plural-, noch auf die Kasusbildung in Flexionsklassen eingeteilt werden. Im Plural bekommen sie einheitlich das Flexionsaffix –k; bei Nomina mit vokalischem Auslaut ohne Bindevokal, bei Nomina mit konsonantischem Auslaut mit Bindevokal, der je nach der Vokalharmonie gewählt wird (s. dazu detaillierter: Numerusflexion). Die Vokale der Kasussuffixe unterscheiden sich ebenfalls nur nach der Vokalharmonie (vgl. Mittel des flexionsmorphologischen Formenbaus und Kasusflexion)

syntaktische Eigenschaften

Das Nomen fungiert als Kopf der Nominalphrase. Innerhalb der Nominalphrase regiert es das Genus von attributivem Adjektiv und Artikel. Kasus und Numerus von attributivem Adjektiv und Artikel kongruieren mit dem Nomen.

Löffel → großer Löffel → der Löffel

Gabel → große Gabel → die Gabel

Messer → großes Messer → das Messer

Nomina werden hauptsächlich zur Bildung von Kernkomplementen verwendet.

Bestimmte Nomina, vor allem solche, die aus Verben abgeleitet sind, können Valenz-Leerstellen eröffnen: das Interesse des Publikums am Vortrag, die Zerstörung der Wälder durch sauren Regen.

Syntaktische Eigenschaften der ungarischen Nomina

Das ungarische Nomen regiert ebenfalls den Artikel und das Adjektiv. Im Unterschied zum Deutschen erscheinen sie aber ohne jegliche Flexionsmarker; zwischen regierendem nominalem Kopf und Begleitern besteht keine Kongruenz, weil die Begleiter flexionslos bleiben, z. B.:

új asztal (ein neuer Tisch)új asztalt (einen neuen Tisch)új asztalon (auf einem neuen Tisch)
a kép (das Bild)a képen (auf dem Bild)a képhez (zu dem Bild)

Im Ungarischen werden die nominalen Kasus in drei Gruppen eingeteilt:

  1. Der Nominativ hat ein sog. Nullmorphem (ist also endungslos);
  2. Im Akkusativ bekommt das Nomen die Endung –t (mit Bindevokal, der nach der Vokalharmonie gewählt wird), während der Dativ durch die Suffixe –nak/-nek markiert wird. Nominativ, Akkusativ und Dativ werden als syntaktische Kasus bezeichnet.
  3. Die größte Gruppe machen die sog. semantischen Kasus aus. Zu dieser Gruppe gehören 15 Kasus, die die Funktion der adverbialen Bestimmung erfüllen (vgl. dazu die Tabelle in Kasusflexion) (vgl. Forgács (2007: 145f.)).

Nach einer anderen Auffassung wird die größte Gruppe als adverbiale Kasus' bezeichnet; zu dieser Gruppe gehören 18 Kasus, die jeweils zwei Typen aufweisen, nämlich die asemantische Bestimmung (die Valenzforderungen sind) und die adverbiale Bestimmung. Fünf weitere Kasus, die seltenere Verwendung haben, zählen noch zu dieser Gruppe (vgl. Keszler/Lengyel (2008: 78ff.)).

semantische und funktionale Eigenschaften

Ein Sprecher kann mit der Verwendung eines Nomens einen Gegenstand charakterisieren, auf einen (bestimmten) Gegenstand Bezug nehmen (referieren) oder einen bereits eingeführten Gegenstand thematisch fortführen.

Subklassen

Traditionell unterscheidet man drei semantisch bestimmte Subklassen von Nomina:

  1. Gattungsnamen (auch Appellativa genannt) wie Frau, Tier, Haus, Brief können im Singular nur zusammen mit einem Artikel oder einem pränominalen Genitiv eine Nominalphrase bilden: das Haus, Peters Haus. Im Plural können sie dagegen auch ohne Artikel Nominalphrasen bilden (Häuser, Frauen).
  2. Stoffnamen (auch Substanzausdrücke genannt) wie Marmor, Stein, Eisen, Wasser, Öl bezeichnen Substanzquanten oder Teile davon. Mit ihrer Verwendung wird allein das Charakteristikum aufgegriffen, ohne dass eine Quantifizierung (wie sie mit dem Artikel zu markieren wäre) erfolgt. Somit können sie auch im Singular artikellos Nominalphrasen bilden. Werden Stoffnamen im Plural gebraucht, bezeichnen sie verschiedene Sorten (Hölzer, Öle) und können dann auch mit Artikel verwendet werden:
    Fichte und Buche sind heimische Hölzer.
    Die blauen Granite sind die schönsten.
  3. Eigennamen (auch Nomen Proprium genannt) wie Gerlinde, Hans Moser, Köln, die Donau, Mecklenburg, Kukident, Mercedes dienen der konstanten Bezeichnung bestimmter Individuen (Personen, Orte, Länder, Regionen, Flüsse, Waren usw.) gemäß einer (mindestens zu unterstellenden) Vereinbarung. Eigennamen haben im Unterschied zu Gattungs- und Stoffnamen nicht die Funktion der Charakterisierung und erlauben in der Regel keine Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Trägers (allenfalls auf das Geschlecht bei Personen). Formal typisch für Eigennamen im Deutschen ist die Bildung des Genitiv Singular mit -s: Josefs Brüder, Annas Schicksal.

Semantische und funktionale Eigenschaften der ungarischen Nomina

Die ungarischen Nomina werden zunächst in zwei Gruppen eingeteilt: in Konkreta und Abstrakta. Konkreta können Gattungsnamen und Eigennamen sein (vgl. Keszler/Lengyel (2008: 48ff.)). Gattungsnamen können im Ungarischen im Gegensatz zum Deutschen u.U. auch artikellos vorkommen (1), während Stoffnamen gelegentlich auch mit dem Artikel erscheinen, wenn im Deutschen der Artikel fehlt (2).

(1) Levelet írtam a szüleimnek.
Ich habe meinen Eltern einen Brief geschrieben.

(2) A víz éltető elem.
Wasser ist ein belebendes Element.

Übung: Nominalflexion

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