Pronomen
ung. névmás
- Pronomen im Überblick
- morphologische Eigenschaften
- syntaktische Eigenschaften
- semantische und funktionale Eigenschaften
- Subklassen
Pronomen im Überblick
Hier werden nur allgemeine Charakteristika zu Pronomen erläutert. Alles Weitere finden Sie in den Erklärungen der Subklassen.
Katharina, Franz und Lydia sind zufrieden mit ihrer Arbeit.
Alle sind zufrieden mit ihrer Arbeit.
andere Bezeichnungen und Zuordnungen:
Proform, Fürwort, Stellvertreter.
In der
'Grammatik der deutschen Sprache' werden Pronomina nach
ihrer Funktion als Proterme bezeichnet. Manche Pronomina (Kennst du diesen?)
haben eine identische Artikel-Variante
(Kennst du diesen Witz ?). Artikel- und Pronomen-Funktion werden nicht in
allen Grammatiken getrennt.
Bestand und Beispiele:
ich, du, sie, man, mein, sich, dieser, wem, jene, einer, alle, jeden ...
Sie kann es sich nicht leisten.
Wem soll ich das berichten?
Man sollte einander in Frieden lassen.
Allgemeine Charakterisierung der Pronomina im Ungarischen
Unter der Wortart Pronomen wird im Ungarischen ebenfalls eine heterogene Gruppe von Elementen mit Verweis- und Stellvertreterfunktion verstanden. Im Gegensatz zum Deutschen haben aber die Pronomina im Ungarischen kein Pendant bei den Artikeln (und umgekehrt). Die ungarischen Grammatiken unterscheiden i.d.R. acht Subklassen der Pronomina (vgl. bspw. Forgács (2007: 199) sowie Keszler/Lengyel (2008: 57f.)):
- Personalpronomen (Kommunikanten- und anaporische Pronomina): én, te, ő, mi ,ti ők
- Possessiv-Pronomen: enyém, tied, övé, miénk, tietek, övék
- Reflexiv-Pronomen: magam, magad, maga, magunk, magatok, maguk
- Reziprok-Pronomen: egymás-
- Demonstrativ-Pronomen: ez/az, emez/amaz usw.
- Interrogativ-Pronomen: ki, mi, milyen, mekkora usw.
- Relativ-Pronomen: aki, ami, amelyik usw.
- ndefinit-Pronomen: akárki, akármi, bárki, bármi, mindenki, minden, senki, semmi usw.
An dieser Stelle muss ein wichtiger terminologischer Unterschied erläutert werden. Zwar wurde oben erwähnt, dass die Pronomina im Ungarischen kein Pendant bei den Artikeln haben, einige (z. B. Demonstrativ-Pronomina) können jedoch auch pränominal vorkommen und bilden dabei mit dem Nomen eine Nominalphrase. Die ungarische Grammatiktradition spricht in diesen Fällen jedoch nicht von Artikeln, sondern weiterhin von Pronomina. Wie in den traditionellen Grammatiken des Deutschen markieren ungarische Grammatiken die Pronomina mit selbständiger Stellvertreterfunktion mit dem Terminus substantivische Pronomina, während Pronomina, die in einer Nominalphrase auftreten adjektivische Pronomina genannt werden. Hier folgt die Beschreibung der sog. substantivischen Pronomina, die Beschreibung der adjektivischen Pronomina befindet sich bei den Artikeln.
morphologische Eigenschaften
Prinzipiell flektieren Pronomina nach Numerus, Kasus und Genus. Bei einzelnen Subklassen oder einzelnen Vertretern können Einschränkungen auftreten.
Der größte Unterschied zwischen den Pronomina im Deutschen und Ungarischen besteht im morphologischen Bereich. Da das Ungarische eine genuslose Sprache ist, werden Pronomina lediglich hinsichtlich des Numerus und Kasus charakterisiert. Bei der Kasusmarkierung bekommen sie die gleichen Suffixe oder Postpositionen wie die Nomina (vgl. Keszler/Lengyel (2008: 59)). Weitere Erklärungen zum morphologischen Verhalten der ungarischen Pronomina befinden sich bei den Subklassen sowie unter Flexion der Pronomina .
syntaktische Eigenschaften
Pronomina bilden alleine oder mit nachgestellten Attributen Pronominalphrasen.
Viele (der Kollegen) kamen zum Fest.
Mit Ausnahme des Possessiv-Pronomens (die meinen) sind sie nur sehr eingeschränkt mit Artikeln kombinierbar (vgl. syntaktische Struktur von Pronominalphrasen).
Wie im Deutschen können Pronomina auch im Ungarischen Pronominalphrasen bilden. Ferner können sie im Satz alleine als Komplemente fungieren (vgl. Keszler/Lengyel (2008: 60)).
semantische und funktionale Eigenschaften
Die semantische Funktion der Pronomina wird anders als bei Gattungsnamen oder Stoffnamen nicht mittels eines charakterisierenden Prädikats erbracht. Pronomina sind oft polysem/mehrdeutig.
Jene laufen, jene gehen und jene bewegen sich überhaupt nicht ...
Anders als bei Eigennamen ist
ihre semantische Funktion nicht auf der Basis vorgängiger Vereinbarungen (Namensgebungsakt)
geregelt.
Im Übrigen sind die funktionalen Eigenschaften je nach Pronomen-Subklasse sehr
unterschiedlich.
Subklassen
- Kommunikanten-Pronomen: Sprecher-Pronomen und Hörer-Pronomen
- anaphorisches Personalpronomen
- generalisierendes Personalpronomen: man
- gebundenes Personalpronomen (Reflexiv-Pronomen): sich
- Possessiv-Pronomen
- Demonstrativ-Pronomen
- Indefinit-Pronomen
- Quantifikativ-Pronomen
- W-Pronomen
Literatur zu Pronomina:
Braunmüller 1977, Haspelmath 1997, Lenerz 1992, Lenerz 1994, Schramm 1980, Vater 1985, Forgács 2007, Keszler 2000, Keszler/Lengyel 2008