Quantifikativ-Pronomen

Quantifikativ-Pronomen im Überblick

Mit Quantifikativ-Pronomina "quantifiziert" man, d. h. macht Mengenangaben über einen im Kontext gegebenen Denotatbereich/Referenzbereich. Die Formen der semantisch definierten Klasse Quantifikativ-Pronomen sind im Einzelnen sehr unterschiedlich.

andere Bezeichnungen und Zuordnungen

Quantifikativum, Quantor, quantifikatives Adjektiv. Viele Quantifikativ-Pronomina haben ein Pendant bei den Artikeln (Quantifkativ-Artikel), die beiden Funktionen werden mitunter zusammen behandelt. Hinzugerechnet werden bisweilen auch Adjektive wie viel-, solch-, wenig-. Nichts, niemand-, kein- werden andernorts als "Negationspronomina" behandelt. Auch die Abgrenzung von Indefinit-Pronomina und Quantifikativ-Pronomina ist in Grammatiken unterschiedlich.

Bestand und Beispiele

all-, einig-, etlich-, jed-, jedermann, jedwed-, manch-, mehrer-, sämtlich-, kein-, nichts, niemand-

In den Räumen zu ebener Erde waren Holzkisten gestapelt, etliche von ihnen erbrochen. [Die Zeit, 17.03.1995, Dossier, o.S.]

Wer in die Zukunft der deutschen Vergangenheit blickte, sah die Boten einer Katastrophe, die noch umfassender, noch totaler sein würde als sämtliche ihrer Vorläufer.[Die Zeit, 24.03.1995, o.S.]

Niemand denkt, niemand ist interessiert an irgend etwas. [Die Zeit, 30.12.1994, S. 36]

Mit fünf Jahren wurde ich eingeschult; als ich die Stadt kurz nach dem siebenten Geburtstag fluchtartig verließ, hatte ich bereits einiges weggelesen, den "Robinson Crusoe" z. B. [Die Zeit, 30.12.1994, S. 35]

Die ungarische Grammatiktradition behandelt die Subklasse Quantifikativ-Pronomen nicht. Die als Quantifikativ-Pronomia klassifizierten Elemente werden in den ungarischen Grammatiken größtenteils den Indefinit-Pronomina, teilweise aber auch den unbestimmten Zahladjektiven (z. B. néhány (einige), több (mehrere)) zugeordnet.

Fast alle Elemente können sowohl substantivisch als auch adjektivisch auftreten. In substantivischer Verwendung bleiben sie unflektiert. Mehr dazu s. unter den indefiniten Artikeln. Als Stellvertreter erhalten sie die Kasusendungen des Nomens (s. unter Indefinit-Pronomen).

morphologische Eigenschaften

  • Singular- und Pluralformen haben: all-, einig-, etlich-, kein-, manch-, sämtlich-;
  • Im Singular genusdifferenziert sind nur kein- und jed-.
  • Nur Singularformen hat jed-, niemand-, nur Pluralformen hat mehrer- .

MASKULINNEUTRUMFEMININPLURAL
NOMINATIVkeinerkein(e)skeinekeine
AKKUSATIVkeinenkein(e)skeinekeine
DATIVkeinemkeinemkeinerkeinen
GENITIVkeineskeineskeinerkeiner

 

SINGULARPLURAL
NOMINATIVallesalle
AKKUSATIVallesalle
DATIVallemallen
GENITIV--aller

 

MASKULINNEUTRUMFEMININ
NOMINATIVjederjedesjede
AKKUSATIVjedenjedesjede
DATIVjedemjedemjeder
GENITIVjedesjedesjeder

syntaktische Eigenschaften

Fast alle Quantifikativ-Pronomina haben ein Pendant bei den Artikeln.

Quantifikativ-ArtikelQuantifikativ-Pronomen
Mehrere Menschen kommen.Mehrere kommen.
Einige Studenten waren da.Einige waren da.
*Niemand Freund glaubte ihm. Niemand glaubte ihm.

Ein Ausbau zur komplexen Pronominalphrase ist durch genitivische Nominalphrasen, Präpositionalphrasen und Relativsätze möglich.

Ausbau durch
genitivische NominalphraseEtliche der Zuschauer waren begeistert.
PräpositionalphraseManchen auf den hinteren Plätzen war die Sicht versperrt.
RelativsatzManche, die zu Hause geblieben waren, waren enttäuscht.

semantische und funktionale Eigenschaften

Quantifikativ-Pronomina leisten eine Quantifikation über einen im Kontext gegebenen Denotatbereich (Menge der Personen, Gegenstände oder Sachverhalte, auf die referiert wird).

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