Quantifikativ-Artikel
Quantifikativ-Artikel im Überblick
andere Bezeichnungen und Zuordnungen
quantifizierendes Determinativum ('Grammatik
der deutschen Sprache') (adjektivisches) Indefinit-Pronomen, Indefinitnumerale,
Schätzartikel.
Mitunter werden Zahlwörter unter dieser Klasse angeführt; wir betrachten
diese aber als Adjektive. Uneinheitlich gehandhabt wird auch die Abgrenzung zu den
Indefinit-Pronomina.
Bestand und Beispiele
all-, einig-, etlich-, (irgend)(et)was, irgendein-, irgendwelch-, jed-, jedwed-, kein-, lauter, manch-, mehrer-, sämtlich-
Er liegt in irgendwelchen Bonner Schubladen.
[Die Zeit, 07.04.1995, S. 91]
Die letzten offiziell vergifteten Tauben fielen vor drei Jahren vom
Himmel, seitdem ist jedwedes Gift von der Liste der erlaubten Taubenbekämpfungsmittel
gestrichen.
[Die Zeit, 10.11.1995, S. 20]
So wird sich denn mancher DOS-Benutzer vor dem Drücken
der verschiedenen Mauspfoten den Kopf zerbrechen.
[Die Zeit, 30.12.1994, S.
54]
Es werden vermutlich noch etliche Semester ins Land
ziehen, ehe die Eliteuniversität allen Südafrikanern offensteht.
[Die Zeit,
13.01.1995, S. 34]
Die ungarische Grammatiktradition behandelt Quantifikativ-Artikel (und Quantifikativ-Pronomen) nicht. Funktional gesehen entsprechen den Quantifikativ-Artikeln des Deutschen Indefinit-Pronomina in pränominaler Stellung (adjektivische Indefinit-Pronomina). Sie sind fast ausschließlich Zusammensetzungen, deren erster Teil se-, sem-, vala-, akár- bár- mind-, minden-, né- ist und der zweite Teil aus einem Interrogativ-Pronomen besteht (vgl. Forgács (2007: 217)).
Adjektivische Indefinit-Pronomina bilden mit dem Nomen eine Nominalphrase. Sie bleiben dabei jedoch stets unverändert, so gibt es keinerlei Kongruenz zwischen dem Kopf der Nominalphrase und dem Pronomen. Kasus und Numerus wird im Ungarischen am Nomen markiert.
Wie die Quantifikativ-Artikel des Deutschen haben adjektivische Indefinit-Pronomina auch die Funktion, aus dem Denotatbereich, der durch das Nomen gegeben ist, einen Teil herauszugreifen oder den ganzen Bereich auszuwählen.
Hallottál valami hírt(Akk.) Péterről?
Hast du irgendeine Nachricht von Peter gehört?
Weitere Erklärungen s. unter Flexion der Pronomina und Indefinit-Pronomen.
morphologische Eigenschaften
Der Quantifikativ-Artikel flektiert nach Numerus, Kasus und im Singular auch nach Genus (vgl. Flexion der Artikel).
MASKULIN | NEUTRUM | FEMININ | PLURAL | ||
NOMINATIV | jeder Mann kein Mann | jedes Kind kein Kind | jede Frau keine Frau | -- keine Leute | |
AKKUSATIV | jeden Mann keinen Mann | jedes Kind kein Kind | jede Frau keine Frau | -- keine Leute | |
DATIV | jedem Mann keinem Mann | jedem Kind keinem Kind | jeder Frau keiner Frau | -- keinen Leuten | |
GENITIV | jedes/en Mannes keines Mannes | jedes/en Kindes keines Kindes | jeder Frau keiner Frau | -- keiner Leute |
Die Quantifikativ-Artikel lauter und (irgend)(et)was sind unflektierbar.
syntaktische Eigenschaften
Der Quantifikativ-Artikel bildet zusammen mit einem Nomen eine Nominalphrase. Quantifikativ-Artikel (außer kein-) regieren bei einem nachfolgenden Adjektiv oder einem nachfolgenden nominalisierten Adjektiv schwache Flexion.
semantische und funktionale Eigenschaften
Der Quantifikativ-Artikel determiniert ein Nomen, indem er aus dem mit dem Nomen gegebenen Denotatbereich einen Teil herausgreift oder den gesamten Bereich auswählt. Im Fall von kein- ist mit der determinierenden Funktion noch die Negation verbunden.
Einige Quantifikativ-Artikel sind semantisch auf den Singular (irgendein-, jed-, jedwed-) oder den Plural (mehrer-) beschränkt.
einig-, etlich-, irgendwelch- können meist nur mit abstrakten und konkreten Stoffnamen (Substanzausdrücken) im Singular verwendet werden, bei Gattungsnamen (Appellativa) nur im Plural, z. B.:
einiger Aufwand, einiges Bier
*einiger
Mann