Indefinit-Pronomen
ung. határozatlan névmás
Indefinit-Pronomen im Überblick
andere Bezeichnungen und Zuordnungen
unbestimmtes Fürwort, Indefinitum. Das unflektierbare Pronomen man und die Pronomina meinesgleichen, deinesgleichen etc., die in der Regel den Indefinit-Pronomina zugerechnet werden, sind hier als eigene Klasse generalisierendes Personalpronomen geführt. Vielfach werden auch Einheiten, die wir zu den Quantifikativ-Pronomina rechnen, als Indefinit-Pronomen klassifiziert.
Bestand und Beispiele
ein-, etwas, irgendein-, irgend(et)was, irgendjemand, irgendwer, irgendwelch-, jemand, wer auch immer
Abends hocken die Menschen hier in kleinen Gruppen zusammen, erzählen
dies und jenes, schreien sich an oder umarmen sich (fast wie im richtigen Leben);
irgendjemand kocht, irgendjemand spült, irgendjemand kauft
ein (fast wie im richtigen Leben).
[die tageszeitung, 16.6.1988, S.
18.]
Wir müssen einsehen: die Wirtschaft oder irgendeine
ihrer Gestalten ist nicht das Absolute.
[Jaspers, Karl (1962): Die Atombombe
und die Zukunft des Menschen. München, S. 238.]
Es ist aber schwer, jahrzehntelang in einem Land zu leben, ohne sich
mit irgend etwas oder irgendwem dort zu identifizieren.
[Die Zeit, 10.01.1997, S. 5.]
Indefinit-Pronomen des Ungarischen im Überblick
Die ungarische Grammatiktradition unterscheidet Indefinit-Pronomen und Quantifikativ-Pronomen nicht voneinander. Die unter Indefinit-Pronomen behandelten Elemente sind fast ausschließlich Zusammensetzungen, deren erster Teil se-, sem-, vala-, akár- bár- mind-, minden-, né- oder más- ist und der zweite Teil aus einem Interrogativ-Pronomen (vgl. W-Pronomen) z. B. ki, mi, melyik besteht (vgl. Forgács (2007: 217)).
Die Indefinit-Pronomina haben – genauso wie ihre deutschen Entsprechungen – die Funktion, eine unspezifische Bezugnahme auf Personen, Gegenstände und Sachverhalte auszudrücken. Sie können auch adjektivisch vorkommen (weitere Informationen dazu s. unter Quantifikativ-Artikel ).
Einige Grammatiken unterscheiden zwischen Indefinit-Pronomen (mit dem ersten Teil né- und vala-) und allgemeinen Pronomen (mit dem ersten Glied akár-, bár- minden-, se-, sem-) (vgl. Keszler/Lengyel (2008: 66)).
Keszler&Lengyel sprechen zusätzlich über adverbiale Indefinit-Pronomina z. B. valahol (irgendwo), valamikor (irgendwann) (vgl. Keszler/Lengyel (2008: 65)). Diese rechnet Forgács nicht zu den primären Indefinit-Pronomina, sondern zu den Pronominaladverbien (vgl. Forgács (2007: 220)).
morphologische Eigenschaften
Die Flexionsformen der Indefinit-Pronomina sind im Einzelnen sehr unterschiedlich. Das Pronomen (irgend)etwas ist unflektierbar. Das Paradigma von (irgend)ein- ist formal bis auf die Positionen Maskulinum Nominativ und Neutrum Nominativ und Akkusativ mit dem des parallelen indefiniten Artikels identisch; (irgend)wer und wer auch immer flektieren wie das W-Pronomen, (irgend)jemand hat die Endungen des indefiniten Artikels, wird im Dativ und Akkusativ aber auch endungslos gebraucht. Nur (irgend)welch- hat Pluralformen. Der jeweilige indefinite Artikel erscheint in der Tabelle als erste Form, die zweite Form stellt jeweils das Indefinit-Pronomen dar.
SINGULAR | PLURAL |
MASKULIN | NEUTRUM | FEMININ | ||||
NOMINATIV | ein
Mann einer | ein Kind eines | eine
Frau eine | irgendwer | jemand | welche |
AKKUSATIV | einen
Mann einen | ein
Kind eines | eine
Frau eine | irgendwen | jemand(en) | welche |
DATIV | einem
Mann einem | einem
Kind einem | einer
Frau einer | irgendwem | jemand(em) | welchen |
GENITIV | eines
Mannes eines | eines
Kindes eines | einer
Frau einer | -- | jemandes | welcher |
Indefinit-Pronomina erhalten die Kasusendungen und Postpositionen des Nomens. Die Numerusmarkierung ist bei Indefinit-Pronomina semantisch bedingt, z. B. kann das Pronomen mindenki (jeder) im Gegensatz zu valaki (jemand) nicht im Plural verwendet werden.
Van valakinek jobb
ötlete?
Hat jemand eine bessere Idee? (Forgács (2007: 218))
syntaktische Eigenschaften
Ein Ausbau zur komplexen Pronominalphrase ist nicht bei allen Indefinit-Pronomina möglich.
unter hundert Brüdern einer
etwas Neues
etwas gegen meinen
Husten
einer, der keine Mühen scheut
eine der Besten
jemand
anderer
semantische und funktionale Eigenschaften
Mit Indefinit-Pronomen kann man auf Personen, Gegenstände und Sachverhalte
referieren, ohne dass diese durch ein Prädikat charakterisiert würden. Die Indefinit-Pronomina
zeichnen sich durch eine relative semantische Leere aus. Eine genauere Charakterisierung oder gar
Identifizierung von irgendeine, irgendwelche, wer auch
immer, ... durch den Adressaten wird vom Sprecher in der Regel nicht erwartet.
Mit dem Pronomen jedermann wird neben der Referenz/Bezugnahme auch eine
Quantifikation geleistet.
Jedermann träumt vom Urlaub auf der einsamen Karibikinsel.
Über eine Menge nicht näher charakterisierten Personen (-man(n)) wird in diesem Beispiel insofern quantifiziert, als alle Elemente (jeder-) ausgewählt werden.
Grundsätzlich unterscheiden sich ungarische Indefinit-Pronomina hinsichtlich der semantischen und funktionalen Eigenschaften von ihren deutschen Entsprechungen nicht. Neben der unspezifischen Bezugnahme drücken viele Indefinit-Pronomina des Ungarischen (z. B. mindenki, senki) jedoch auch Quantifikation aus. Da die deutschen Entsprechungen von mindenki, senki usw. in der vorliegenden Grammatik als Quantifikativ-Pronomina klassifiziert sind, lässt sich dieser Unterschied durch die Nicht-Trennung von Indefinit-Pronomen und Quantifikativ-Pronomen in den ungarischen Grammatiken erklären.