Artikel
ung. névelő
- Artikel im Überblick
- morphologische Eigenschaften
- syntaktische Eigenschaften
- semantische und funktionale Eigenschaften
- Subklassen
Artikel im Überblick
andere Bezeichnungen und Zuordnungen:
Determinativ, Artikelwörter, Determinierer, Determinator.
Viele
Artikel haben ein Pendant bei den Pronomina
(dieser Mensch - dieser; mein Land - meines). Beide Funktionen werden in anderen
Darstellungen oft zusammen behandelt ("Begleiter und Stellvertreter des Substantivs").
Bestand und Beispiele:
der, diese, ein, unser, alle, irgendwelche, dasselbe, jene ...
die neue Straße, ein altes Haus, diese Bäume, welches Dorf, alle Bürger unseres Dorfs, irgendwelche Neuigkeiten, derselbe alte Hut ...
Überblick über die Artikel des Ungarischen
Das Ungarische unterscheidet zwei Artikeltypen, den definiten Artikel a (vor konsonantisch anlautenden Wörtern) bzw. az (vor vokalisch anlautenden Wörtern) und den indefiniten Artikel egy. Darüber hinaus kennt das Ungarische auch artikellose Verwendungen von Nominalphrasen sowohl im Singular als auch im Plural (Nullartikel) (vgl. Keszler/Lengyel (2008: 111)).
Alle weiteren Artikeltypen des Deutschen werden im Ungarischen traditionell zu den Pronomina gezählt (s. Pronomen).
An dieser Stelle muss ein wichtiger terminologischer Unterschied erläutert werden. Einige Pronomina des Ungarischen (z. B. Demonstrativ-Pronomina) können auch pränominal vorkommen und dabei mit dem Nomen eine Nominalphrase bilden. Die ungarische Grammatiktradition spricht bei diesen Fällen jedoch nicht über Artikel, sondern weiterhin über Pronomina. Wie in den traditionellen Grammatiken des Deutschen markieren ungarische Grammatiken die Pronomina mit Stellvertreterfunktion mit dem Terminus substantivische Pronomina, während Pronomina, die in einer Nominalphrase auftreten adjektivische Pronomina genannt werden. Unter Artikel folgt die Beschreibung des definiten und indefiniten Artikels und der sog. adjektivischen Pronomina. Zu den letzteren sehen wir uns zwei Beispiele an:
Die Demonstrativ-Pronomina ez/az, emez/amaz usw. kommen in adjektivischer Verwendung durch den definiten Artikel ergänzt in pränominaler Position vor. In dieser Verwendung hat es eine dem deutschen Demonstrativ-Artikel ähnliche Funktion.
ez a ház - dieses Haus (Nom.)
az a ház - jenes Haus (Nom.)
ezt a házat - dieses Haus (Akk.)
azt a házat - jenes Haus (Akk.)
Ähnlich kann der bestimmte Artikel vor Personalpronomina stehen. Mit dem obligatorischen Possessivsuffix drücken Artikel und Pronomina in pränominaler Stellung ein Besitzverhältnis aus und üben eine dem Possessiv-Artikel ähnliche Funktion aus.
Ez a te érdeked.
Das ist dein Interesse. (Vgl. Forgács (2007: 228ff))
Eine ausführliche Beschreibung findet sich bei den einzelnen Subtypen.
morphologische Eigenschaften
Artikel flektieren nach den Kategorisierungen Genus (nur im Singular), Numerus und Kasus. Es ergibt sich ein Paradigma mit 16 Stellen. Nur wenige Artikel können auch unflektiert gebraucht werden: all mein Sinnen und Trachten, welch ein Zwitschern, solch Tun.
Im Gegensatz zum Deutschen bleiben die Artikel des Ungarischen stets unflektiert, so ist ihre morphosyntaktische Funktion eher beschränkt.
Péter eladta a lakását
(Akk.).
Peter hat seine Wohnung verkauft.
Egy fiú állt a kapuban.
Ein
Junge stand im Tor.
A gyerekekaz utcán játszanak.
Die Kinder spielen auf der Straße. (Vgl.
Forgács (2007:
227f.))
syntaktische Eigenschaften
Artikel fungieren als Determinierer, sie bilden mit Nomina eine Nominalphrase. Als Kopf der Nominalphrase fungiert das Nomen. Sie stehen am Anfang der Nominalphrase vor möglichen Attributen. Artikel regieren nachfolgende attributive Adjektive hinsichtlich der Flexionskategorie stark oder schwach. Artikel kongruieren in Numerus und Kasus mit dem Kopf der Nominalphrase, der seinerseits das Genus des Artikels regiert.
Artikel sind nur minimal zu Artikelphrasen ausbaufähig, z. B. indem unflektierte Quantifikativ-Artikel vor eine Nominalphrase treten: all die/diese/meine/jene Entchen, welch ein Aufwand, in diesem unserem Land.
Wie im Deutschen steht der (in)definite Artikel im Ungarischen an der ersten Stelle der Nominalphrase, wegen der Unflektierbarkeit des Artikels gibt es jedoch keinerlei Kongruenz zwischen dem Kopf der Nominalphrase und dem Artikel.
Definite und indefinite Artikel wirken auf den Konjugationstyp des Verbs aus: Neben einem definiten Artikel wird das Verb objektiv konjugiert, während der indefinite Artikel die allgemeine subjektive Konjugation regiert. (s. dazu Verb und Verbflexion)
A filmet nézi.
Er/Sie sieht sich den Film an.
Egy fát néz.
Er/sie betrachtet einen
Baum. (Vgl. Keszler/Lengyel (2008:
111))
semantische und funktionale Eigenschaften
Alle Artikel haben die Funktion der Determination. Sie erfüllen die Funktionen des Verweisens, der Thematisierung oder der thematischen Fortführung.
Subklassen
- definiter Artikel
- indefiniter Artikel
- Possessiv-Artikel
- Demonstrativ-Artikel
- Quantifikativ-Artikel
- W-Artikel
Literatur
Grimm 1986, Grimm 1987, Heim 1991, Vater 1979, Vater 1985, Vater 1986, Forgács 2007, Keszler/Lengyel 2008.