Relativ-Elemente

ung. vonatkozó névmás, vonatkozó határozószó

Die Funktion des Anschlusses eines Relativsatzes an einen übergeordneten Ausdruck können im Deutschen Einheiten verschiedener Wortarten erfüllen. Gemeinsam ist diesen Relativ-Elementen die Funktion der Reorientierung auf einen zuvor verbalisierten Redegegenstand mit gleichzeitigem Anschluss einer Proposition.

Die mit den Relativ-Elementen angeschlossene Proposition dient der Klarstellung des Gegenstands (restriktiver Relativsatz), bringt darüber zusätzliche Informationen (appositiver Relativsatz) oder führt die Vorgängerproposition thematisch weiter (weiterführender Relativsatz).

Beispiele:

restriktiver Relativsatz: Kennen Sie die Frau, die das geschrieben hat?

Wir reden immer von der Kritik oder wir reden nur von den Leuten, die meinen, die Kritik bestimmen zu können.
[Günter Grass, Oktober 1995 in SDR3: Leute]

appositiver Relativsatz: Sie, die übrigens ein Buch geschrieben hat, ist vierzig.
weiterführender Relativsatz: Sie schrieb einen Roman, was alle überraschte.

Der Kopf der Nominalphrase oder Pronominalphrase, an die der Relativsatz angeschlossen ist, regiert das Genus des Relativ-Elements und kongruiert im Numerus mit ihm, während der Kasus relativsatzintern bestimmt wird. Das Relativ-Element kann selbst Teil einer Nominal- oder Präpositionalphrase sein:

das Haus, an das sie gedacht hat
das Haus, dessen Besitzer sie nicht kennt
das Haus, mit dessen Besitzer sie gesprochen hat

Relativsatz

Einheiten mit der Funktion des Relativsatz-Anschlusses:

1. Demonstrativ-Pronomina:

Hunde, die bellen, beißen nicht.
der Schlüssel, mit dem ich mein Büro abschließe
das Haus, an das sie gedacht hat
das Haus, dessen Besitzer sie nicht kennt

2. W-Pronomina:

Die Form was wird vor allem nach nominalisierten Adjektiven, nach Indefinit-Pronomina und nach nach dem Demonstrativ-Pronomen das verwendet: (das Wichtigste / alles / das, was wir erfahren haben). Die Formen wer, wen, was, wem werden auch zur Einleitung von freien Relativsätzen (Wer rastet, rostet) verwendet.

alles, was ich weiß
die Leute, welche ich meine
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

3. W-Präpositionaladverbien:

nichts, wofür zu kämpfen es sich lohnen würde
manches, womit nicht zu rechnen war
Das Kaleidoskop ist eine Röhre, worin durch mehrfache Spiegelungen immer wieder bunte, sternförmige Muster entstehen.

4. deiktische W-Adverbien:

Als Relativ-Element hat wo standardsprachlich lokaldeiktischen Charakter, wird aber über die Besetzung einer im engeren Sinne 'lokalen' Stelle hinaus verwendet.

dort, wo die Zitronen blühn
die Art und Weise, wie das vor sich geht
so eine Sache, bei der / wo unklar ist, wer sie vertritt
Deutschland, *in dem / wo ich lebe
der Mann, wo mich gefragt hat (Nicht-Standard)


Der syntaktische Doppelcharakter der Relativ-Elemente

Relativ-Elemente leiten alle einen Nebensatz ein. Im Deutschen wird der Nebensatzcharakter durch die Letztstellung des finiten Verbs ausgedrückt. Die Relativ-Elemente verhalten sich also vom Hauptsatz her gesehen den Subjunktoren ähnlich. Im Gegensatz zu den Subjunktoren bilden sie aber den lexikalischen Kopf einer Pronominal- oder Adverbphrase und sind Komplemente, Supplemente oder Attribute des angeschlossenen Relativsatzes.

Im Ungarischen verfügen die Relativ-Elemente auch über ein gemeinsames Formmerkmal. Man kann also sagen, sie bilden eine eigenständige Formklasse. Sie werden aus den entsprechenden Interrogativelementen mit einem Präfix gebildet: a-:

kiaki; miami; milyenamilyen; melyikamelyik; mivelamivel; holahol, mikoramikor usw.

Beispiele:

Aki mer, az nyer.
Wer wagt, gewinnt.

Mindent szeretek, ami jó.
Ich mag alles, was gut ist.

Ott játszhatsz, ahol csak akarsz.
Du kannst spielen, wo du willst.

Diese morphologische Markierung der Relativ-Elemente ist im Ungarischen wohl deshalb nötig, weil im Ungarischen die Nebensätze mit keiner Nebensatzwortstellung markiert sind. Der Nebensatzcharakter wird nur mit dem Subjunktor bzw. bei Relativsätzen mit dem Relativ-Element markiert. Ferner wird im Hauptsatz im Allgemeinen auch ein Korrelat (ein Pronomen oder ein Adverb) benutzt. Diese beiden Elemente lassen dem Kommunikationspartner leichter erkennen, welcher Teilsatz der Haupt- und welcher der Nebensatz ist.

Aufgrund ihres syntaktischen Verhaltens im Relativsatz sind aber Relativ-Elemente auch im Ungarischen nicht einheitlich. Die aus Interrogativ-Pronomina gebildeten Relativ-Pronomina können suffigiert bzw. auch mit Postpositionen kombiniert werden, die aus Interrogativ-Adverbien gebildeten Relativ-Adverbien nicht:

...., amelyiket akarod. (...., welches du willst.)
..., akinek segítettél. (..., wem du geholfen hast.)
..., aki után következel (hinter dem/der du an der Reihe bist.)
..., ahol jól érzem magam. (..., wo ich mich wohl fühle.)
nicht aber: *aholban; *ahol mögött usw.

Übung: Relativsatz

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